Hülschotten. Die Familie Maag aus Hülschotten fährt ihre Tiere noch selbst zum Schlachter. Auf dem Hof wird viel Wert auf eine artgerechte Haltung gelegt.

„Das Steak auf dem Teller war mal ein Lebewesen.“Nicole Maag vom Hof Maag weiß genau, wovon sie spricht. Sie hat das Steak noch erlebt, wie es ein Rind war, hat es gefüttert, groß gezogen und zum Schlachthof gefahren. „Man sollte vor den Tieren Respekt haben und respektvoll mit ihren umgehen.“

Auf dem Hof Maag in Hülschotten leben drei Generationen. Geführt wird der Betrieb von Rüdiger und Nicole Maag. „Doch alle Entscheidungen werden in der Familie getroffen.“ Zu der gehören auch die Eltern Norbert und Isolde Maag, die Kinder Lena (6) und Anton (4) und natürlich die Tiere des Hofes.

Das sind Mutterkühe mit ihren Kälbern, die Nachzucht, ein Deckbulle, Schweine, Hühner und Kaninchen. Die Kühe des Hofes genießen auf der Wiese ihr Paradise im Grünen, inklusiven Bachlauf. Die Mutterkuhherde wird von Frühjahr bis Herbst auf den Wiesen rund um den Hof gehalten. Die Kälber wachsen bei ihren Müttern im Herdenverbund auf. „Natürlich werden die Tiere gehalten, um geschlachtet zu werden.“.Rüdiger Maag beschönigt dabei nichts. „Wie sie bis dahin gehalten werden, macht den Unterschied zur Massentierhaltung.“

Futter von den eigenen Weiden, Auslauf und „ein gutes Leben“, das ist der Familie wichtig. „Wir fahren unsere Kühe auch selber zum Schlachthof, wo sie ohne Wartezeit geschlachtet werden“, so der Landwirt. Auf dem eigenen Hof legt dann Bruder Stephan, gelernter Metzger, Hand an. Als Fachmann bereitet er das Fleisch zu Fleischpaketen im eigenen Zerlegeraum des Hofes zu. „Wir informieren unsere Kunden über unsere Schlachttermine und wer möchte, bekommt so ein zehn Kilo Fleischpaket“, erklärt Nicole Maag. Gerade in Coronazeiten ist die Nachfrage gestiegen. „Die Menschen haben Zeit zum Kochen und stellen sich die Frage, woher kommt das Fleisch auf meinem Teller.“

Jahresprogramm aufgestellt

Doch Corona hat Pläne von Nicole Maag zunächst ausgebremst. Die gelernte Erzieherin und ausgebildete Bauernhof-Erlebnispädagogin bietet seit Ende vergangenen Jahres Kurse für Kinder auf dem Hof an. Erkunden der Hoftiere, Kräuter und Gemüse, Brotbacken oder der heimische Wald, mit viel Liebe und Engagement hatte die zweifache Mutter ein Jahresprogramm aufgestellt. „Doch seit März steht alles auf null.“ Dafür erstrahlen Garten und Terrasse in ungeahntem Glanz.

Leben kann Familie Maag von ihrer Landwirtschaft, die sie seit 1956 betreibt, nicht. Rüdiger Maag ist hauptberuflich im öffentlichen Dienst beschäftigt. Doch sein Herz schlägt für die Landwirtschaft. Seit 1990 kommt noch ein kleines landwirtschaftliches Lohnunternehmen hinzu. „Ich würde gerne noch Schweine im Freiland halten, doch die Auflagen sind einfach zu hoch.“ Ihren Stall mit viel Stroh wissen die Borstentiere aber auch zu schätzen.

Im Freiland leben die eigenen Hühner und Maja, die Ziege sowie Lotte, das Schaf. Maja hat Nicole Maag mit der Hand aufgezogen. Wenn sie nicht auf der Wiese in der Dorfmitte anzutreffen ist, geht sie gerne mal mit ihrer Freundin Schaf Lotte, Hofhund Betti und Nicole Maag eine Runde durch die Wälder und Wiesen rundum Hülschotten spazieren. Und diese beiden können sicher sein, sie werden auf Hof Maag ihr Gnadenbrot bekommen.