Kreis Olpe. Nachdem Verkehrsminister Scheuer Südwestfalen beim 5G-Ausbau eine Absage erteilt hat, macht sich der Kreis Olpe jetzt ohne Förderung auf den Weg.
Die Enttäuschung ist noch nicht verflogen, aber jetzt geht der Blick nach vorn: Nachdem das Bundesverkehrsministerium im Herbst einen Förderantrag zum 5G-Ausbau in Südwestfalen überraschend abgelehnt hatte, wollen der Kreis Olpe und die Nachbarkreise nun auf eigene Faust Modellprojekte auf den Weg bringen.
„Die Corona-Situation hat deutlich gemacht, dass wir noch die eine oder andere Hausaufgabe vor uns haben, was die Digitalisierung betrifft“, räumte Kreisdirektor Theo Melcher im Umwelt- und Strukturausschuss ein. Auf Fördermittel wolle man daher nicht länger warten. „Es ist wichtig, dass wir uns jetzt auf den Weg machen, solche Themen zu bespielen.“
Der Ausschuss gab 100.000 Euro frei, um Modellprojekte zu entwickeln, die zeigen sollen, wie der künftige Mobilfunk-Standard in verschiedenen Bereichen angewendet werden könnte – etwa in der Landwirtschaft, in Automotive-Unternehmen oder im Gesundheitssektor. „Mit dieser Initiative wollen wir die Grundlage für die Digitalisierung der Gesellschaft und nicht nur der Wirtschaft schaffen“, betonte Theo Melcher.
Kreise in Südwestfalen wollen sich abstimmen
Dabei wollen sich die fünf Kreise Südwestfalens abstimmen, um gegenseitig von den Erkenntnissen der anderen profitieren zu können. Um konkrete Projekte gehe es zu diesem Zeitpunkt daher noch nicht.
Fred Josef Hansen (Grüne) stellte die Sinnhaftigkeit der geplanten Vorgehensweise infrage, denn technisch sei die Funktionsweise von 5G längst geklärt: „Warum verzichten wir nicht auf Modellprojekte und fangen an Masten aufzustellen?“
Doch das, erwiderte der Kreisdirektor, sei Aufgabe der Telekommunikationsanbieter. „Für den flächendeckenden Ausbau sind wir nicht zuständig.“ Bis 5G im Kreis Olpe zur Verfügung steht, dürfte daher noch einige Zeit vergehen. Denn dass ein solcher Infrastrukturausbau viele Jahre in Anspruch nimmt, zeigt sich schon beim Glasfasernetz. Bis alle weißen Flecken vom Breitbandausbau erreicht sind, werden wohl noch 50 Monate vergehen, prognostizierte der Kreisdirektor.