Olpe/Attendorn. Die in Attendorn lebende Sabrina Lange war 2000 bei der ersten Big Brother-Staffel dabei. Wir sprachen mit ihr auch über ihre aktuellen Pläne.

Der Redakteur von RTL, der im Frühjahr 2000 bei Sabrina Lange anklingelte, um sie davon zu überzeugen, beim gerade ins Leben gerufenen TV-Format Big Brother einzusteigen, traf den Nagel auf den Kopf. Als Sabrina ihn fragte, was sie denn dort solle, antwortete der Mann mit einem Satz, der auf die gebürtige Kölnerin passt, wie die Faust aufs Auge: „Sei einfach so, wie Du bist.“

Das war vor genau 20 Jahren und führte dazu, dass die Frau mit der normalerweise blonden Mähne und der ausladenden Oberweite mittelfristige Berühmtheit erlangte. „Wir hatten damals irre Quoten. Damit hatte wohl keiner gerechnet“, erinnert sich Sabrina, Jahrgang 67 und 1,67 m groß, heute noch. „Gesucht wurde eine Femme fatale mit Flirt-Potenzial. Und Flirten, das kann ich gut.“ Allerdings sagt sie gleich hinterher: „Ich hatte nie Männergeschichten, bin in Beziehungen treu.“ Den Beweis schiebt sie gleich hinterher: „Ich bin schon seit 18 Jahren mit meinem Thomas zusammen.“

Eine Frage muss sein

Ich treffe mich an diesem Nachmittag mit der Femme Fatale, die ihre Mähne ausnahmsweise grell-pink gefärbt hat, am Olper Biggerandweg und kann mich davon überzeugen, dass Reality-Formate für die quirlige Schnellsprecherin genau das Richtige sind. Wenn sie mal in Fahrt kommt, ist sie kaum zu stoppen, nur mit Mühe gelingt es mir, ihren Redefluss mit der einen oder anderen Frage zu unterbrechen.

Kölnerin mit spanischen Wurzeln

Sabrina Lange stammt aus Köln-Rodenkirchen. Ihr Vater ist Spanier, die Mutter Deutsche. Sabrina Lange ist gelernte Dachdeckerin und begeisterte Motorradfahrerin.

Nach einigen Mini-SchauspielRollen stieg sie 2000 bei Big Brother ein, erhielt danach einen Plattenvertrag und mehrere Werbeverträge - unter anderem bei Takko, Toyota und C&A.

Mit Humor und unüberhörbarem Temperament unterhält sie die vorbeiflanierenden Spaziergänger gleich mit. Und fast wie bestellt, hält ein junger Mann, der mit seiner Familie unterwegs ist, inne und fragt etwas schüchtern: „Waren Sie nicht bei Big Brother?“ Sabrina verschlägt das Erinnerungsvermögen des jungen Finnentropers die Sprache. Fast jedenfalls. Der Finnentroper versichert, er habe sich vor allem an die markante, rauchige Stimme der Wahl-Attendornerin erinnert. Ein Erinnerungsfoto mit dem Reality-Star muss sein, er strahlt mit der Sonne um die Wette.

„Das gibt es doch gar nicht“, lacht Sabrina, die im vergangenen Jahr auch beim „Sommerhaus der Stars“ (RTL) mit ihrer speziellen Art für Furore sorgte und eher vermutet hätte, dass sie deshalb jemand erkennen würde. Sie dreht sich zu mir herum, schlägt sich vor Vergnügen aufs Knie und schaltet unbürokratisch aufs Du um: „Du musst ja glauben, ich hätte den bezahlt.“

Publikum mochte Sabrina

Beim Publikum kam Sabrina vor 20 Jahren genauso gut an wie 2019: In beiden RTL-Formaten schied sie erst kurz vor Schluss aus oder erreichte das Finale.

Eine Frage, die mir deshalb die ganze Zeit schon auf der Zunge liegt, muss ich einfach stellen: „Eigentlich wärst Du doch prädestiniert fürs Dschungel-Camp?“

Die Antwort kommt 0,2 Millisekunden später: „Du wirst lachen, das sieht die Olivia Jones, mit der ich befreundet bin, genauso.“ Um kurz danach das Gesicht zu verziehen: „Es gibt aber ein Problem. Ich bin Vegetarierin, und da muss man doch allerlei Kleintiere und andere schreckliche Dinge von Tieren essen. Das kann ich nicht.“

Ich kann sie beruhigen. Als Kenner des RTL-Formats habe ich in Erinnerung, dass schon der Edel-Hippie der 68er, Rainer Langhans, eine Vegetarierklausel hatte. Wie übrigens Kult-Model Sarah Knappik auch (2011). Die Züge von Sabrina hellen sich wieder auf: „Dann würde ich das machen.“

Viele Höhen und Tiefen

Nach vielen, auch finanziellen Höhen und Tiefen, einem lebensbedrohenden Sturz vom Dach - Sabrina ist gelernte Dachdeckerin - hat sie momentan allerdings anderes im Sinn: „Mein Traum ist es, Comedy zu machen. Ich arbeite aber auch an einer eigenen CD mit Rap-Titeln.“

Beim Comedy-Start nimmt Sabrina erfahrene, professionelle Starthilfe in Anspruch: Ich trete mit ,Frau Andrea’ auf, der nächste Termin steht schon fest, und es wäre schön, Du könntest darauf hinweisen.“

Gemeint ist ein Auftritt in einem Auto-Kino in Niederstetten bei Würzburg, Hohe Buche 8, am 20. Mai. Titel des Programms: „Starke Weiber dürfen mehr!“

Dem ist nichts hinzuzufügen.