Wenden. In Ottfingen entsteht die „Kultur Werkstatt Wendener Land“. Der Rat Wenden gab am Mittwochabend grünes Licht.

Grünes Licht für die „Kultur Werkstatt Wendener Land“ in Ottfingen: Bei vier Enthaltungen beschloss der Rat am Mittwochabend, dass die Gemeinde die Trägerschaft übernimmt und das Leader-Projekt zusammen mit der Zukunftswerkstatt Ottfingen (ZWO) zum Abschluss bringt. Die Gemeinde unterstützt das Projekt mit 115.000 Euro und gewährt ein zinsfreies Darlehen von 35.000 Euro, das innerhalb von 12 Jahren zurückgezahlt werden muss. Die Leader Region Bigge Land hatte bereits den Förderhöchstsatz von 250.000 Euro bewilligt. Damit steht die Finanzierung.

In ehemaliger Schule in Ottfingen

Die „Kultur-Werkstatt Wendener Land“ soll im Westflügel der ehemaligen Grundschule Ottfingen beheimatet werden. Seit der Schließung der Schule im Juli 2016 wird durch Federführung der Arbeitsgruppe „Ehemalige Grundschule Ottfingen“ der ZWO in Zusammenarbeit mit der Verwaltung eine sinnvolle Nachnutzung gesucht. Mit der „Kultur Werkstatt Wendener Land“ schließe sich sinnvoll die letzte Lücke für die Nutzung der ehemaligen Grundschule Ottfingen, so der Leiter der Arbeitsgruppe, Peter Solbach, der das Konzept in der Ratssitzung vorstellte. Der Nutzungsdreiklang bestehend aus dem Kindergarten Dorfnest, der Sport- und Eventhalle und der „Kultur-Werkstatt Wendener Land“ sichere eine nachhaltige Bewirtschaftung des ehemaligen Schulgebäudes.


Das Konzept sei in drei Jahren nach über 600 Stunden ehrenamtlicher Arbeit entstanden. Es schließe ein Vakuum im kulturellen Leben im Wendener Land und habe darüber hinaus das Potential, auch in die benachbarten Gemeinden und Kreise zu wirken. Kern ist das Projektcafé, das die jeweiligen Nutzungen (Tagen und Konferenz, Projektkino, Kleinkunstbühne, Kinder- und Jugendarbeit sowie das Dorfarchiv) zusammenführt und die Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Das Projektcafé wird Kommunikationsmittelpunkt. Hier werden die Erzeugnisse des gemeinsamen Backens und Kochens serviert und gegessen. Internationale und regionale Küche sollen Menschen verschiedenster Herkunft verbinden.

Projektkino und Dorfarchiv

Ein Raum mit Veranstaltungstechnik ist gleichzeitig gedacht für eine Kleinkunstbühne mit 30 bis 70 Plätzen für neue Künstler und Gruppen, ein Projektkino mit Dokumentationsfilmen sowie Tagungen und Konferenzen für Vereine, Klein- und mittelständische Unternehmen. Das Dorfarchiv sei ein Wunsch, der auf breite Unterstützung aus Vereinen, Verbänden und Organisationen in Ottfingen trifft und auch überörtlich genutzt werden kann.

„Das hat Werkstattcharakter. Es können immer neue Vorschläge aufgenommen werden“, sagte Peter Solbach. Die Gesamtinvestition von 400.000 Euro fließe in die Ausstattung der Räumlichkeiten: „Das geht 1:1 in das Eigentum der Gemeinde Wenden.“ Es sei ein Projekt für alle Altersgruppen. „Wir machen das mit Herzblut. Unsere Vision ist es, ein Leuchtturmprojekt zu werden“, meinte der Leiter der Arbeitsgruppe. Elmar Holterhof (Grüne) stimmte zu: „Das ist ein Leuchtturmprojekt. Wer hätte das vor vier Jahren gedacht, als in Ottfingen die Schule geschlossen wurde? Man hat aus der Not eine Tugend gemacht.“ Auch Martin Solbach sagte: „Das ist eine tolle Sache, die da in der Planung ist.“


Der Beschlussvorschlag der Verwaltung hatte eigentlich „nur“ eine Förderung von 110.000 Euro und ein Darlehen von 30.000 Euro vorgesehen. Um die noch bestehende Finanzlücke von 10.000 Euro zu schließen, hatte Martin Solbach die Aufstockung beantragt. Wegen der vergleichbaren Förderung anderer Leader-Projekte in der Gemeinde hatten Stephan Niederschlag (SPD) und Thorsten Scheen (UWG) dies abgelehnt. „Wir dürfen keine Präzedenzfälle schaffen“, betonte Scheen.