Kreis Olpe. Der Oster-Schneeball (Viburnum burkwoodii) ist eine unkomplizierte Pflanze für den Garten. Dennoch: Beim Pflanzen gibt es einiges zu beachten.

Was waren es für Schlachten Oberdorf gegen Unterdorf, die Kirche war die Grenze. Die Schneebälle flogen uns förmlich um die Ohren und auch auf dem Schulhof gab es kein Halten mehr. Das war die Zeit von richtigen Wintern, den Autoreifen mit Spikes und den Waschbetonplatten im Kofferraum. Genau an diese Zeit habe ich mich erinnert, als ich kürzlich einen sehr schön blühenden Schneeball in Attendorn gesehen habe. Bei vielen deutschen Pflanzennamen kann ich seine Entstehung nicht so ganz nachvollziehen. Wie kommt man z.B. auf „Fleißiges Liesche“ oder „Fette Henne“? Bei Viburnum burkwoodii ist das anders. Hier auf den Namen „Schneeball“ zu kommen, ist nicht schwer. Und da Viburnum burkwoodii um Ostern herum blüht, hat man ihn kurz entschlossen Oster-Schneeball getauft.

Die Blüten sind so wohlgeformt, dass selbst so schneeballschlachterprobte Jungs wie ich beim Anblick neidisch werden. Unzählige kleine Einzelblüten setzen sich von April bis Mai zu großartigen Bällen zusammen. Die Knospen sind zunächst leicht rosa und verändern sich dann in ein reines Weiß. Dieser Frühjahrsblüher wird nicht umsonst als einer der schönsten bezeichnet. Hinzu kommt, dass er mit seinem angenehmen, leicht süßlichem Duft Bienen und Insekten magisch anzieht und somit eine ausgezeichnete Bienenweide ist. Wer also Wert auf einen bienenfreundlichen Garten legt, sollte unbedingt einen Viburnum burkwoodii pflanzen, am Besten in Kombination mit anderen nektarreichen Pflanzen.

In dem Zusammenhang ist noch eine Besonderheit zu nennen. Im Herbst kommt es beim Oster-Schneeball vielfach zu einer Nachblüte. Die ist zwar kleiner, aber um die Zeit als Nahrungslieferant für Bienen wichtig. Der Strauch ist völlig unkompliziert, winterhart und braucht praktisch keine Pflege. Durch einen Schnitt zerstört man eher die natürliche Wuchsform und man sollte nur im Alter zur Säge greifen, um einige Äste bodennah zu entfernen, um so einen Neuaustrieb zu erzielen.

Torf für die Pflanzgrube

Der Oster-Schneeball wird um die zwei Meter hoch, wächst sehr langsam und erreicht auch erst im Alter eine Breite von zwei Metern. Je nach Sorte, Witterung und Standort ist dieser Strauch wintergrün. Das bedeutet, dass er einen Teil seiner Blätter über den Winter behält und diese erst im Frühling abwirft und erneuert. Sie lesen richtig. Im Herbst färbt sich je nach Sorte ein Teil der Blätter rot, gelb oder orange, ein Teil bleibt grün. So entsteht ein prächtiges Farbenspiel. Der optimale Standort für den Oster-Schneeball ist der Halbschatten. Geben Sie beim Pflanzen etwas Torf mit in die Pflanzgrube. Er mag lieber etwas sauren Boden als zu kalkhaltigen. Im Schatten oder der vollen Sonne entwickeln sich die Blüten nicht so üppig wie im Halbschatten. Durch seinen langsamen Wuchs ist er auch gut geeignet für kleine Gärten oder Vorgärten.

Wie immer bei weißen Blüten kommen diese am besten zur Geltung, wenn sie einen dunklen Hintergrund haben. Das können Hecken, sonstige immergrüne Gehölze oder dunkle Fassaden sein. Ihn im Kübel zu pflanzen ist nicht ratsam, da er ein Flachwurzler ist und sich in Töpfen seine Wurzeln nicht so ausbreiten können wie sie wollen. Wenn Sie beim nächsten Spaziergang um diese Jahreszeit in einem Garten der Nachbarschaft also etwas Weißes und Wundes sehen, dass Sie an einen Schneeball erinnert, brauchen Sie nicht automatisch in Deckung zu gehen. Auch wenn die Eisheiligen winterliche Temperaturen zu uns bringen sind es eher die Blüten des Oster-Schneeballs, die sie sehen, als echte Schneebälle im Kampfeinsatz.

Und noch einen Tipp für die Jüngeren unter uns: Waschbetonplatten im Winter nur in den Kofferraum eines Autos mit Heckantrieb legen. Beim Vorderradantrieb kann das sonst schnell ins Auge gehen.

Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen
Ihr Thomas Kramer