Bebbingen. Durch mangelnde Niederschläge fehlen auch Futtermittel für Nutztiere. Das Problem kennt auch Bernd Eichert aus Wenden. Er braucht mehr Acker.

Die Mutterkühe von Bernd Eichert haben sich heute in den Stall zurückgezogen. Dort weht ein kühler Wind, es ist angenehmer für die Tiere als draußen in der prallen Sonne. Damit die Kühe auch gesund bleiben, brauchen sie gutes Futter. Das würde der Biobauer aus Bebbingen am liebsten ausschließlich selbst anbauen. Doch das ist gar nicht so einfach. Sowohl die Trockenheit als auch politische Hürden erschweren das Vorhaben.

Bernd Eichert hat heute hohen Besuch. Hubertus Beringmeier, Präsident Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband (WLV), Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, Josef Schreiber, Vorsitzender des Bezirksverbandes Südwestfalen, Georg Jung, WLV-Kreisgeschäftsführer Olpe und Dr. Thomas Forstreuter, WLV-Hauptgeschäftsführer sind gekommen, um mit ihm über die Trockenheit auf westfälischen Feldern zu sprechen. Nicht nur das. Den Teilnehmern der Gesprächsrunde geht es vor allem darum, Lösungen aufzuzeigen. Ihr gemeinsamer Appell: Mehr Flexibilität bei der Bewirtschaftung von Grün- und Ackerflächen.

Verknappung der Futtermittel

Eine Mutterkuh im Stall von Bernd Eichert.
Eine Mutterkuh im Stall von Bernd Eichert. © WP | Verena Hallermann

Im Kreis Olpe bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 88 Prozent aus Grünland. Das heißt, der Anteil der Ackerflächen ist deutlich geringer. Das Problem: Die Bauern dürfen Grünland nicht einfach in Ackerland umwandeln. Das verbietet das Grünlandumbruchsverbot auf Landesebene. Durch diese gesetzliche Regelung soll wertvolles, artenreiches Grünland nachhaltig geschützt werden. Bernd Eichert nutzt das Gras zur Fütterung seiner Mutterkühe. Doch ist der Sommer trocken, fehlen Futtermittel. „Normalerweise machen wir drei Grasschnitte pro Jahr“, sagt er. „In den vergangenen zwei Dürrejahren waren die Auswirkungen der Trockenheit bereits deutlich spürbar, sie führten zu weniger Grasschnitten und in der Folge zu einer Verknappung bei unseren Futtermitteln.“

Der Biobauer musste im vergangenen Jahr Öko-Futtermittel für 5000 Euro dazukaufen. Ein teures Unterfangen. Die Lösung: Luzerne oder Klee selbst anbauen. Doch dafür braucht er Ackerflächen. Zurzeit besitzt Bernd Eichert 23 Hektar Grünland und nur 1,2 Hektar Acker. „Wenn ich zwei bis drei Hektar mehr Acker hätte, das würde mir schon helfen“, erklärt er. „Wir könnten uns durch mehr Vielfalt ein neues Standbein aufbauen. Aber die Gesetzgebung engt uns ein.“

Lockerung des Verbotes

Viele landwirtschaftliche Flächen in der Region sind auch nach den Niederschlägen zu trocken. „Seit Frühjahrsbeginn hat es bei mitunter ungewöhnlich warmen Temperaturen zu wenig Niederschläge gegeben“, sagt Hubertus Beringmeier. „Gleichzeitig ist das genau der Zeitraum, in dem unsere Pflanzen für das Wachstum dringend Wasser brauchen.“

Eine Lockerung des strikten Grünlandumbruchsverbot sei eine Möglichkeit, um flexibler auf Trockenheit zu reagieren. „Das wäre ökologisch sowieso sinnvoll“, so Beringmeier.