Oedingen. Menschen wie Elfriede Rüther helfen in der Krise, wo sie können. Die Oedingerin hat schon mehr als 750 Schutzmasken genäht.

Sie ist eine der Bürgerinnen und Bürger in unseren Orten, die das Dorfgemeinschaftsleben auch in Krisenzeiten zusammen halten: Elfriede Rüther aus Oedingen. Als die ersten Nachrichten über den Mangel an Schutzmasken die Runde machten, setzte sich die Hobbynäherin an ihre Nähmaschine und begann selbst Masken herzustellen – um sie kostenlos abzugeben. Mittlerweile steht ihre Strichliste bei mehr als 750 Stück.

Dass die 63-Jährige gern zu Nadel und Faden greift und hilft, wo Not am Mann bzw. der Frau ist, das ist im Ort bekannt. „Im letzten Jahr habe ich 300 Schützenfähnchen für den Schützenverein genäht“, sagt sie. Ehrensache, denn ihr verstorbener Mann Josef Rüther stand 20 Jahre an der Spitze der St. Burchard-Schützenbruderschaft. Auch für die 1000-Jahr-Feier hat sie damals Kostüme genäht und die Oedinger Tanzgarden können ebenfalls auf sie zählen.

Freundin erzählt von Maskenmangel

Wie sie zur Maskennäherei kam, ist schnell erzählt. „Meine Freundin ist Arzthelferin und sie erzählte mir, dass sie sogar in der Praxis nicht genug Masken hätten, da hab ich angefangen. Das hat sich dann schnell rumgesprochen.“ Fortan klingelte es unentwegt an der Tür, deshalb verteilte sie die Masken nur noch aus dem Fenster heraus. Doch auch bei dieser Variante war ihr der Abstand zu anderen Menschen nicht groß genug. Als die Maskenpflicht eingeführt wurde, schnellte die Nachfrage sprunghaft in die Höhe. Deshalb hat sie ihren „Vertrieb“ umgestellt. Die fertiggestellten Masken lagern in einer Kunststoffbox vor ihrer Haustür. Dort kann sich jeder Bürger selbst bedienen.

Gummiband knapp wie Klopapier

Die Rütherschen Schutzmasken gibt es mittlerweile in allen Variationen. Anfangs verarbeitete Elfriede Rüther eigene Reste von festgewebten Baumwollstoffen, mittlerweile liefern auch die Oedinger Bürger Stoffe zu. Zwischenzeitlich wurde das Gummiband für die Halterungen knapp. „Gummiband ist das neue Klopapier in dieser Krise“, lacht Elfriede Rüther. Deshalb mussten die Nachbarn ihr Gummiband rausrücken, damit die Maskenmanufaktur keine Kurzarbeit anmelden musste.

Rund fünf Masken schafft sie in einer Stunde, derzeit näht sie Masken in XS-Größe mit bunten Stoffen für die Kinder der Grundschule. „Das macht besonders Spaß.“ Die fertigen Masken werden zunächst gewaschen, bevor sie in ihrer Ausgabebox landen. Dort liegen auch Gebrauchs- und Pflegeanweisungen. Das alles zum Nulltarif, jeder kann sich unentgeltlich bedienen.

Keine Maske ohne Spende

Doch nur ganz wenige – meistens Auswärtige – holen sich eine Maske aus der Box, ohne sich mit einem kleinen Obolus, einer Gruß- oder Dankeschönkarte oder einer Aufmerksamkeit zu bedanken. Mal ist es ein guter Tropfen, eine Flasche Sekt oder Wein, oder ein Blumenstrauß. Aber auch Geldmünzen landen in der Box. Raten Sie mal, was Elfriede Rüther damit macht? Natürlich neues Material für weitere Masken kaufen.