Kreis Olpe. Eine Expertin der Landesregierung springt dem Kreis Olpe in der Diskussion um die hohen Fallzahlen zur Seite: „Kreis OIpe ist richtiges Modell.“
Das Land hat den Kreis Olpe für sein Vorgehen in der Corona-Krise bestärkt. „Mit der hohen Zahl der Testungen ist der Kreis Olpe das richtige Modell, wo wir hin müssen“, sagte Dr. Inka Daniels-Haardt, die den Kreis auf Anraten des Gesundheitsministeriums berät. Anfang April hatte sich Landrat Frank Beckehoff wegen der vergleichsweise hohen Fallzahlen an Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewandt.
Bei einem Gespräch im Kreishaus stellte der Landrat zunächst die Sicht des Kreises vor. „Die kumulierten Zahlen der Infizierten, also die so genannten ,positiven Fälle’ zu zählen, und diese nur ins Verhältnis zur Einwohnerzahl zu setzen, gibt die Situation sehr eingeschränkt wieder und erlaubt keine Vergleichbarkeit zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten“, so Beckehoff. „Unserer Auffassung nach fehlen als Vergleichszahlen die Zahl der negativen Testergebnisse und die Gesamtzahl der durchgeführten Testungen.“
Dr. Inka Daniels-Haardt begrüßte im Gespräch die Sicht- und Vorgehensweise des Kreises Olpe ausdrücklich. Auch sie kommt zu dem Ergebnis, dass ein wesentlicher Faktor für die im Verhältnis zur Einwohnerzahl hohe Zahl der Infizierten im Kreis Olpe die hohe Zahl der durchgeführten Testungen sei. „Es ist gut und richtig, wie der Kreis Olpe testet“, so die Expertin.
Reihentestungen in Alten- und Pflegeheimen
Der Kreis Olpe ist einer der wenigen Kreise, der die durch das Gesundheitsamt angeordneten Testungen (bis auf die nicht zu meldenden Ergebnisse der Negativtestungen durch Hausärzte und Krankenhäuser) transparent macht und regelmäßig veröffentlicht. Darüber hinaus unterzieht der Kreis Olpe als untere Gesundheitsbehörde die stationären und ambulanten Einrichtungen im Bereich der Pflege und der Behindertenhilfe einer Reihentestung. Diese erfolgt, wenn Bewohner bzw. Pflegebedürftige oder Mitarbeiter als Covid-19-Infizierte gemeldet werden. Auch wenn der Einrichtungsleitung Personen auffallen, bei denen typische Symptome vorhanden sind und nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie mit dem Corona-Virus infiziert sind, erfolgen diese Reihentestungen.
Solche Untersuchungen sind bisher in 35 von insgesamt 52 Einrichtungen bzw. ambulanten Diensten durchgeführt worden. Durch die Reihentestungen und damit verbunden auch das Testen von Personen ohne Symptome können Covid-19-Infektionen schneller aufgedeckt und Infektionsketten frühzeitiger durchbrochen werden. Zugleich werden so durch angeordnete Quarantänemaßnahmen neue Infektionen bei stark gefährdeten Risikogruppen verhindert.
„Wir sind froh, dass wir in unserer Vorgehensweise vom Gesundheitsministerium bestätigt wurden. Mein herzlicher Dank gilt Frau Dr. Daniels-Haardt für ihre konstruktiven Ratschläge sowie Minister Laumann für seine unmittelbare Unterstützung des Kreises Olpe“, so Frank Beckehoff abschließend.