Attendorn. Die Attendorner Ordensschwester M. Hiltrud Wacker ist zurück aus Rumänien, möchte die Franziskanerinnen dort in der Coronakrise unterstützen.

Die in Attendorn geborene Ordensschwester M. Hiltrud Wacker, die seit 2010 in Rumänien lebte, ist wieder zurück in Deutschland. Kurz vor Ostern kehrte sie ins Mutterhaus der Franziskanerinnen in Salzkotten zurück.

„Seit gut einem halben Jahr stand für mich fest, dass ich meine Aufgabe und Präsenz an die jungen rumänischen Schwestern abgeben werde“, erklärt Schwester Hiltrud. Sie berichtet für unsere Zeitung über ihre Arbeit im rumänischen Caransebes und über die Corona-Pandemie dort, deren Anfangszeit sie noch vor Ort miterlebte.

Ein Haus der Freundschaft

Die kleine Kommunität, bestehend aus sieben rumänischen Schwestern, besteht seit 25 Jahren. Als im Jahre 1994 offiziell der Bereich gegründet wurde, stand bereits fest, diesen irgendwann zu verselbstständigen. Das ist natürlich nur in der Arbeit vor Ort möglich, da man finanziell immer noch auf Spenden von außen angewiesen ist. Die Löhne der Menschen dort sind gering, somit auch die Löhne der Schwestern. Das Haus und das Kloster öffneten die Schwestern in den vergangenen Jahren immer mehr für Gäste, Jugendbegegnungen, Exerzitien, um einen Teil der Betriebskosten zu decken.

Zahlreich sind die Projekte des Ordens: Kindergarten St. Ursula für 30 Kinder aus sozial schwachen Familien; Sozialstation mit 35 Patienten mit Papieren und mindestens 20 Patienten, die in keiner Kranken- und Sozialversicherung sind, aber krank, alt und auf Hilfe angewiesen sind. Das fünfköpfige Team kümmert sich liebevoll und mit viel Engagement um diese benachteiligten Menschen, durch Hausaufgabenhilfe für 25 Kinder im Grundschulalter, für 60 Kinder Mittagstisch während der Schulzeit, Religionsunterricht der Kinder in den Schulklassen 0 bis 4 und ab Klasse 8 und weitere Jugendliche, Unterstützung von Kindern mit Nachhilfestunden, Internat für zwölf junge Mädchen, die in Caransebes die Schule besuchen, aber aus einer weiteren Entfernung stammen, sowie Frauen- und Seniorengruppen.

Hinzu kommen viele kleine Hilfsleistungen wie Lebensmittelhilfen, Kleinkredite, Krankenversicherungszahlungen, Kleiderkammer, Wohnungs- und Hausrenovierungen. Diese Vielzahl von Projekten können die Schwestern nicht alleine stemmen, sondern sie sind auf diverse Mitarbeiter angewiesen.

Schnell hatten die Schulen zu

Den Beginn der Corona-Pandemie erlebte Schwester Hiltrud noch in Rumänien. Sie berichtet dazu: „Wie viele Länder durften wir aus der großen Krise in Italien lernen und es wurde doch relativ schnell gehandelt. Schon in der zweiten März-Woche schlossen die Schulen und Kindergärten. Es wurde angeordnet, dass Abstand gehalten wird. Plötzlich waren vor allen Geschäften Schlangen, denn immer, wenn eine Person oder eine Familie aus dem Geschäft kam, durfte die nächste rein.“

Einkaufswagen und in der ersten Zeit sogar die Straßen, mit einem großen Tankwagen, wurden desinfiziert. Die Stadt oder der Staat hatten sich in der ersten Zeit offensichtlich mit diesen Maßnahmen übernommen, denn wie überall waren Desinfektionsmittel kurzfristig nicht mehr zu bekommen. Doch die Sozialstation hatte noch Vorrat und Dank einer großzügigen Spende einer Firma aus Salzkotten sind 20 Kanister mit jeweils zehn Litern unterwegs nach Caransebes.

Ausgangssperre

Seit drei Wochen gibt es eine sogenannte Ausgangssperre. In der Zeit von 11 bis 13 Uhr sollen die Straßen für die älteren Menschen frei sein. Die Polizei kontrolliert alle anderen. Sie müssen eine Deklaration haben, in der steht, wohin man geht und weshalb. Abends darf niemand mehr mit dem Auto fahren. Menschen, die das ignorieren, werden mit Geldbußen bestraft.

Die fünf Schwestern im Haus haben sich schnell in freiwillige Quarantäne begeben. Vom Team der Sozialstation hören die Ordensschwestern, dass Medikamente – da die Einfuhr nicht funktioniert – und Lebensmittel fehlen. Man versucht dann über das Internet Medikamente zu ordern. Grundnahrungsmittel haben die Franziskanerinnen von einem großen Transport im Dezember noch vorrätig und zum Teil wird zugekauft. Am zweiten Ostertag haben die Ordensfrauen, mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattet, den Senioren eine kleine Osterüberraschung gebracht. „Kommen sie doch rein auf eine Tasse Kaffee!“, die Sehnsucht nach Menschen zum Reden ist groß.

Hilfe kann Schwester Hiltrud, besonders jetzt, gut gebrauchen: Spendenkonto: Kongregation der Franziskanerinnen, Salzkotten, Bank für Kirche und Caritas, Paderborn. IBAN: DE26 4726 0307 0011 1405 01, BIC: GENODEM1BKC, Kennwort: Rumänien.