Kreis Olpe. Normaler Unterricht war damals anders. An der Lessing-Realschule Grevenbrück arbeiten Schüler und Lehrer jetzt unter Corona-Bedingungen.

Erste Pause am ersten Schultag nach dem Re-Start des Unterrichts an der Lessing-Realschule Grevenbrück. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich in kleinen Gruppen über den gesamten Schulhof. Alle halten dabei ausreichend Abstand zueinander und eine Pädagogin mit Mundschutz achtet darauf, dass das auch so bleibt. Kein lautes Lachen und Rufen, Herumlaufen, wie man es sonst aus dem „normalen Unterrichtsalltag“ kennt. Aber was ist in diesen Coronazeiten schon normal. Julia Beitzel, Schulleiterin der Lessing-Realschule, und ihr Stellvertreter Dr. Jörg Breuer sind mit mit dem Start in die „neue Schulzeit“ jedenfalls zufrieden. Die Maßnahmen, um die Weiterverbreitung des Covid-19-Virus zu verhindern, zeigen Wirkung. Fazit nach den ersten Unterrichtsstunden: Premiere geglückt, die Regeln werden eingehalten.

47 „Zehner“ wieder in der Schule

Nachdem Ende letzte Woche klar war, dass die Abschlussklassen in NRW wieder in der Schule unterrichtet werden dürfen, haben sie in Zusammenarbeit mit dem Schulträger ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt. Die 47 Schülerinnen und Schüler wurden in vier Gruppen aufgeteilt, orientiert nach ihren Wohnorten. So kommen die Schüler, die mit dem gleichen Bus anreisen, in die gleiche Gruppe und vier Gruppen untereinander haben dadurch im Idealfall keinen Kontakt, denn die Gruppen haben unterschiedliche Klassenräume, Pausenplätze und auch Pausenzeiten. Von den 21 Lehrerinnen und Lehrern sind 13 wieder im Dienst, die anderen dürfen wegen des Alters (über 60 Jahre) oder Vorerkrankungen nicht unterrichten.

Hauptsache Abstand. Die Schülerinnen und Schüler der Lessing-Realschule müssen sich im Unterricht und in den Pausen an die neuen Regeln gewöhnen.
Hauptsache Abstand. Die Schülerinnen und Schüler der Lessing-Realschule müssen sich im Unterricht und in den Pausen an die neuen Regeln gewöhnen. © WP | Volker Eberts und Fee Raabe

Am Morgen hat jede Gruppe auf dem Schulgelände ihren eigenen „Ankerplatz“ Dort warten die Schüler bis sie von einer Lehrperson abgeholt werden. Dann geht´s erst zum Händewaschen, ebenso nach jeder Pause, bevor der eigentliche Unterricht in den Prüfungsfächern Deutsch, Mathe und Englisch beginnt. In jeder Woche soll jeweils ein Nebenfach dazu kommen, als Auflockerung. Auch überlegt die Schulleitung im Unterricht selber Schutzmasken anzufertigen.

Lehrer tragen Mundschutz

Alle Lehrpersonen tragen im Gebäude und Unterricht übrigens einen Mundschutz, einige Schülerinnen und Schüler ebenfalls, aber freiwillig. Per Brief hat die Schulleitung am Dienstag schon die Eltern und Schüler auf die Maßnahmen vorbereitet, bietet schon seit der Aussetzung des Unterrichts Mitte März über die digitalen Medien allen Familien Kontaktmöglichkeit. Denn es gab und gibt viele Fragen, zum Beispiel von Familien, die Risikopersonen zu Hause haben.

Wäscheklammer zeigt „Besetzt“

Zu den Standard-Hygienemaßnahmen kommen viele Kleinigkeiten, die sich die Schulleitung ausgedacht hat. Um zum Beispiel Begegnungsverkehr auf den Toiletten zu vermeiden, hat jeder Schüler eine personalisierte Wäscheklammer. Wenn jemand die Toilette benutzt, wird die Klammer gut sichtbar an der Außentür befestigt und signalisiert dadurch „Besetzt“.

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Es läuft also am Tag 1 nach dem Re-Start an der Lessing-Realschule. Julia Beitzel ist zufrieden. „Im Moment ist es Lernen für uns alle, aber wir finden Lösungen.“ Die Schulleiterin hat in den letzten Tagen, seitdem der Re-Start-Termin bekannt ist, eine hohe Motivation in der Schülerschaft ausgemacht. „Die Resonanz ist, dass die Schüler sich freuen, wieder in die Schule gehen zu können, der Schulalltag wurde vermisst.“ Deshalb nehmen auch alle die neuen Regeln jetzt ernst.

Schüler sind verunsichert

Andererseits seien „die Schüler teilweise verunsichert, sie fragen sich, was kommt da auf uns zu“, so Dr. Breuer. Die Kunst wird sein, die Disziplin auf Dauer aufrecht zu erhalten. „Die Kinder müssen lernen, dass der jetzige Unterricht die Normalität ist“, so Breuer. Die nächste Herausforderung wird sein, wenn die unteren Klassen wieder in die Schule dürfen. Doch daran denkt im Moment noch niemand.