Waldenburg. In der Wallfahrtskapelle Waldenburg gibt es das letzte Motiv des diesjährigen Kreuzweges zu sehen. Die Figuren wurden dafür extra eingekleidet.

„Der leibhaftige Jesus“ ist das letzte Motiv, welches im Altarraum der Kapelle Waldenburg bis Montag, 20. April, zu sehen ist. Eigentlich hatte Kapellenküster Johann Salamon (69) vor, am vergangenen Samstag abzubauen. Doch einige Bürger, die gebürtige aus Serbien und Russland sind, haben ihn gebeten, noch etwas zu verlängern. Denn das Osterfest der orthodoxen Christen ist eine Woche nach dem Osterfest der katholischen und evangelischen Kirche. „Das bedeutete für mich ‚Schachmatt‘ und deshalb werde ich am Dienstag abbauen“, sagt er und fügt etwas schelmisch hinzu:. „Am Mittwoch werden die Figuren dann eingelagert und schlafen bis Weihnachten.“

Zum zweiten Mal gab es einen Kreuzweg und Ostermotive in der Wallfahrtskapelle zu besichtigen. Beginn war nach Karneval, am 27. Februar. Alle drei Tage wechselte das Motiv, so dass die 14 Stationen insgesamt 42 Tage ausfüllten. Am Gründonnerstag wurde das letzte Abendmahl dargestellt. Der Karfreitag war dann auch stark von den evangelischen Christen frequentiert, denn dies ist bei ihnen der höchste Feiertag. Für die Evangelische Kirche wird dieser Tag als Tag der Stille und Buße begangen. Das Motiv lautet an diesem Tag „Jesus tot am Kreuz“.

Johann Salamon kommt gebürtig aus Oberschlesien, dass heute größtenteils in Polen liegt. Und in Polen ist es in vielen Kirchen üblich, am Karsamstag, dem „Tag der Grabesruhe“ in der Kirche am eigens aufgestellten Grab des Herrn zu beten. So stellte er fest, dass auch am Karsamstag gebürtige Polen nach Waldenburg pilgerten. Am Ostersonntag wurde dann „Die Auferstehung“ sowie am -montag „Der Emmausgang“ dargestellt. Danach ist das Bild „Der leibhaftige Jesus“ zu sehen.

Am jeweils zweiten Tag des neuen Motivs öffnete ab 28. Februar der Kapellenküster das schmiedeeiserne Gitter, damit ein noch besserer Blick auf das Motiv möglich wurde. Jedoch ging dies nur bis zur zwölften Station. Ab dann wurde wegen der Corona-Pandemie nicht mehr geöffnet und die Besucher hatten ab dann den Blick in den Kapellenraum durch das Gitter.

Figuren neu eingekleidet

Seit dem Jahre 2015 ist Johann Salamon der Kapellenküster.
Seit dem Jahre 2015 ist Johann Salamon der Kapellenküster. © Meinolf Lüttecke

Zur Entstehung sei gesagt, dass sich bei den Eheleuten Johann und Janina Salamon die Idee nach einer Kreuzwegandacht in der Kirche entwickelte. Für sie war das Beten an den 14 Stationen ein wenig kompakt und so kam der Einfall, in Waldenburg die einzelne Kreuzwegstation alle drei Tage zu ändern.

Acht große Figuren wurden deshalb aus der Krippe der Attendorner Pfarrkirche genommen und neu eingekleidet. Dass die Figuren einmal universell eingesetzt werden, das hätten sich weder Bildhauer Karl-Josef Hoffmann, der die Schnitzarbeiten übernahm, Kirchenmaler Clemens Ortmann, der die Figuren fasste, noch Albert Elbracht, der für die beweglichen Gelenke sorgte, vor 60 Jahren vorstellen können.

Die passenden Kleidungsstücke nähte sodann die gelernte Schneiderin Janina Salamon. Sie hat am Grafweg in den Räumen der ehemaligen Kleiderreinigung Hilleke ihre Schneiderei.

Vor 30 Jahren kam Familie Salamon nach Attendorn. Der Kapellenküster wurde in Tarnowitz in Oberschlesien, heute Polen, geboren und war dort als Fahrdienstleiter tätig.

Nach seiner Auswanderung arbeitete er bei der Firma Gedia. Attendorn ist für die Familie zur neuen Heimat geworden.