Fragen an Wolfgang Büttner, Geschäftsführer des Deutschen Jugendherbergswerkes, Landesverband Westfalen-Lippe.

1. Die Einnahmen der Jugendherbergen liegen derzeit bei Null. Wie lange hält der Landesverband, halten es die Einrichtungen noch durch?

Ohne Hilfe werden die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe nur einige Monate überbrücken können. Hintergrund: Als gemeinnütziges Unternehmen darf der Landesverband keine nennenswerten Rücklagen bilden, auf die er nun zurückgreifen könnte. Die Umsätze sind quasi über Nacht auf null gesunken, die Stornierungen reichen weit in das Jahr hinein. Trotz umfangreicher Maßnahmen wie Kurzarbeit für alle 600 Beschäftigten und Investitionsstopps schmilzt unsere Liquidität rasant ab. Ohne Fördermittel und Kredite wird der Landesverband Westfalen-Lippe die Krise deshalb nicht überstehen.

2.Zur Ihrer Gesellschaft gehören 29 Jugendherbergen. Wie viele stehen auf der Kippe, wenn die Corona-Schließung noch bis zum Ende der Herbstferien andauert?

Das können wir derzeit noch nicht absehen. Wir setzen alles daran, das Netz unserer 29 Jugendherbergen und Jugendgästehäuser in Westfalen-Lippe zu erhalten. Leider können wir aktuell nicht abschließend einschätzen, ob die ergriffenen Maßnahmen ausreichen werden, um unsere Standorte in jetziger Form auch zukünftig weiterbetreiben zu können. Das hängt entscheidend davon ab, inwieweit auch für uns ein Rettungsschirm aufgespannt wird und wie dieser konkret ausgestaltet ist.

3.Warum greift für das Jugendherbergswerk kein Rettungsschirm und was muss die Politik tun, um gegenzusteuern?

Die Jugendherbergen als gemeinnützige Unternehmen oder Vereine sind im Rettungsschirm von Bund und Ländern nicht explizit eingeschlossen. Wir können deshalb keine Mittel daraus abrufen. Wir appellieren dringend an die NRW-Landesregierung und die Bundesregierung, hier sehr zügig nachzubessern. Wünschenswert sind Zuschüsse. Bürgschaften zur Absicherung von Krediten helfen zwar auch, aber nur kurzfristig. Sie verlagern das Problem in die Zukunft. js