Der Begriff des „Schnelltestes“ ist irreführend. Zumindest, wenn man sich nicht näher mit der Anwendung auseinandersetzt. Nehmen wir mal an, ich hatte gestern Kontakt zu einer positiv getesteten Person und möchte – möglichst schnell – wissen, ob ich mich tatsächlich angesteckt habe. Aber genau jetzt greift der Test eben nicht. Das heißt: Antikörper-Schnelltests liefern zwar schnell ein Ergebnis – aber möglicherweise ein falsches. Denn: Der Körper braucht erstmal Zeit, um überhaupt Antikörper zu bilden.
Es ist ja nicht so, dass die Firmen, die diese Antikörper-Schnelltests im Internet anbieten, nicht erklären, wann der Test angewendet werden kann. Aber wie sicher sind eigentlich die Angaben? Der Anbieter, von dem die Apotheke aus dem Kreis Olpe die Tests bezogen hat, spricht auf seiner Homepage von einem Nachweis ab dem vierten Krankheitstag. Kann das überhaupt sein? Es gibt Virologen, die sagen, dass der Körper erst in der zweiten Woche im Blut Antikörper bildet. Und selbst dann gäbe es noch Fehlerquoten. Selbst das Bundesgesundheitsministerium warnt vor solchen Antikörper-Tests. Übrigens können Firmen ihre Tests nach derzeitigen Regeln selbst zertifizieren – bleibt also auch noch die Frage, wie viele Fälschungen unterwegs sind.
Nach den Recherchen bleibt ein ungutes Gefühl. Dieser aufdrängende Gedanke, dass manche Firmen womöglich die Coronakrise – die Angst der Menschen – ausnutzen, um ein Geschäft zu machen, bedrückt. Aber da sind sie leider nicht die einzigen. Man muss nur mal einen Blick drauf werfen, welche Wucherpreise teilweise für Mundschutze genommen werden.