Oedingen. Wegen der Coronakrise muss die 19-jährige Loreen Beuth viel früher als erwartet in Norwegen die Koffer packen.

Eigentlich war alles ganz anders geplant. Noch bis Ende Mai wollte Loreen Beuth aus Oedingen in einem Hotel in Norwegen arbeiten, schon seit Ende Dezember war sie dort. Vom Corona-Virus hatten die Hotelbewohner dort erst gar nicht viel mitbekommen, waren nicht betroffen – denn das Hotel liegt ziemlich abgeschottet in Finse, an der Bahnstrecke zwischen Oslo und Bergen. Am Freitag, 13. März, gab es dann aber immer mehr Absagen und schließlich auch den Beschluss: Das Hotel muss bis Mitte April schließen.

Plötzlich ging alles ganz schnell

Für den Großteil der Mitarbeiter hieß das: So schnell es geht nach Hause, bevor Flughäfen oder Grenzen geschlossen werden. So auch für Loreen Beuth, die zuerst einen Flug für den nächsten Dienstag buchen wollte. „Dann habe ich aber noch mal mit meinen Eltern und meiner Schwester gesprochen und die meinten: Komm so schnell wie möglich nach Hause!“, so die 19-jährige. Deshalb habe sie dann gleich Bahnfahrt und Flug für den nächsten Tag gebucht.

Bei der Ausreise sowie bei der Einreise nach Deutschland sei dann aber alles gut und ohne Probleme verlaufen – anders als bei ihren Kollegen aus Portugal oder Polen, wo die Grenzen teilweise schon geschlossen oder die Flüge unbezahlbar waren. Die Oedingerin hatte Glück: „Einen Tag später hat der Flughafen in Oslo dann wirklich dicht gemacht“, erzählt sie.

Von 15 Grad minus zu 15 Grad plus

Hätte sie einen späteren Flug gebucht, würde sie nun womöglich in Norwegen festsitzen. Aber auch zurück in Deutschland bleibt ein merkwürdiges Gefühl: „Die ersten zwei Tage wusste ich gar nicht was ich denken soll, das war echt komisch für mich“, sagt Loreen Beuth. Die größte Umstellung sei zunächst das Wetter gewesen – von minus 15 Grad und Schnee in Norwegen zu 15 Grad plus und Sonnenschein in Deutschland. Aber auch die aktuelle Situation sei natürlich sehr ungewohnt.

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Zwar musste sich die 19-jährige nach ihrer Einreise nicht zwingendermaßen in Quarantäne begeben, da Norwegen kein Risikogebiet ist, trotzdem habe sie aber für sich selbst entschieden, dass es besser ist, wenn sie zu Hause bleibt und nicht mit anderen Menschen in Kontakt tritt – auch wenn es komisch ist, nicht mal die besten Freunde oder die eigene Oma begrüßen zu können.

Keine Pläne möglich

„Das Gute ist, dass ich mich in Norwegen schon daran gewöhnt hatte, dass ich nicht so viel rausgehen kann, sondern viel Zeit im Haus verbracht habe“, erzählt sie. Pläne zu machen, wie es jetzt weitergeht, ist aktuell schwierig, da man noch nicht weiß, wie alles in einem oder zwei Monaten aussehen wird. Deshalb bleibt die Oedingerin erst mal zu Hause bei ihrer Familie.

Wenn die Lage sich wieder gebessert haben sollte, will sie aber zu Beginn der nächsten Saison im Juli wieder nach Norwegen gehen – das hatte sie sowieso vor. „Trotzdem ist es jetzt ein komisches Gefühl – eigentlich wäre ich nur einen Monat von Ende Mai bis Anfang Juni hier zu Hause gewesen. Jetzt sind es wegen Corona über drei Monate“, so Beuth.