Attendorn. Das Coronavirus verändert auch den Alltag in der Justizvollzugsanstalt Attendorn. Die Regeln für Besuche und Ausgänge wurden deutlich verschärft.

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Attendorn reagiert gemäß der landesweiten Regelungen mit strikten Maßnahmen auf das Coronavirus. Das hat Folgen für die Gefangenen sowohl im offenen als auch im geschlossenen Vollzug. „Wir haben auch ältere Inhaftierte, die zur Risikogruppe zählen“, sagt Ulf Borrmann, Leiter der JVA. „Wir sind hier wie eine kleine Gemeinde. Infektionswege müssen dementsprechend möglichst vermieden werden.“

Zurzeit sind 200 Gefangene im offenen Vollzug untergebracht, im geschlossenen sind es 110. Dazu kommen noch insgesamt 180 Bedienstete. Bislang gibt es keine Corona-Infektion in der JVA Attendorn, auch keinerlei Verdachtsfälle. Damit das so bleibt, gelten allerdings strikte Regelungen.

Bis auf Weiteres dürfen Inhaftierte keinen Besuch mehr empfangen. Ausgenommen davon sind beispielsweise Verteidiger-Besuche. Auch die vollzugsöffnenden Maßnahmen, das heißt Ausgänge für die Gefangenen im offenen Vollzug, sind fast gänzlich gestrichen. „Das gilt aber zum Beispiel nicht für diejenigen, die einen Arbeitsvertrag haben“, erklärt Ulf Borrmann. „Die Inhaftierten können natürlich weiter zur Arbeit gehen.“

Inhaftierte reagieren mit Verständnis

Bislang reagieren die Inhaftierten mit Verständnis, erzählt der JVA-Leiter. Neben den kontakteinschränkenden Maßnahmen gelten natürlich auch die Hygienevorschriften. Gemäß der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes wird auf einen Mindestabstand von zwei Metern geachtet. Dazu werden verstärkt Flächen desinfiziert. Im Team arbeiten zwei Bedienstete, die eine Zusatzausbildung zum Desinfektor haben.

Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der Fall eintreten, dass eine Gruppe unter Quarantäne gestellt werden muss, ist die JVA vorbereitet. „Wir stellen uns natürlich drauf ein“, betont Ulf Borrmann. „Es gibt Notfallpläne und viele organisatorische Maßnahmen, die dann greifen.“