Schönau/Altenwenden. Solidarität in der Krise: Unter der Regie von Ortsvorsteher Peter Arenz startet in Schönau und Altenwenden eine Hilfsaktion.

Zwei Dörfer, ein Ortsvorsteher und ein Ziel: Hilfe für Ältere und Kranke in der Corona-Krise. „Jemand aus Schönau hat mich angesprochen. Da habe ich mich am Samstagabend zu Hause dran gesetzt und den Bürgermeister informiert, dass wir an den Start gehen. Er hat mir sein Ok gegeben“, berichtet Ortsvorsteher Peter Arenz, wie es zu der Aktion kam. Über die sozialen Medien gab es einen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger in Schönau und Altenwenden: „Wenn Sie in der aktuellen Situation aus gesundheitlichen Gründen Hilfe benötigen, wenn Sie über 65 Jahre sein sollten, eine Immunkrankheit bzw. ein geschwächtes Immunsystem haben oder einfach den Weg für Besorgungen zurzeit nicht alleine erledigen können, dann möchten wir - jüngere Menschen aus unseren Ortschaften - Ihnen sehr gerne unsere Hilfe anbieten.“

Zettel an Haushalte verteilt

Auch kfd und Caritas Ottfingen helfen

kfd und Caritas Ottfingen helfen ebenfalls in der Krisensituation und zeigen Solidarität.

Auf Anraten vieler Experten ziehen sich jetzt Seniorinnen und Senioren zurück, um sich nicht zu gefährden und um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Da stellt sich dann vielleicht für einige die Frage, wer die notwendigen Einkäufe erledigen könnte, zumal nicht jeder in ein Netzwerk von Familie, Freunden und Nachbarschaft eingebunden ist, so kfd und Caritas.

Die Organisatoren bitten darum, dass sich Helferinnen und Helfer melden, die bereit sind, bei ihrem nächsten Einkauf noch etwas für Ältere mit zu besorgen. Gleichzeitig werden Seniorinnen und Senioren gebeten, dieses Hilfsangebot anzunehmen.

„Wir werden dann versuchen, Helfer und Hilfesuchende miteinander in Kontakt zu bringen. Es wäre sehr schön, wenn sich in dieser schwierigen Zeit durch gelebte Solidarität neue Kontakte ergeben würden, die dann auch ein Zeichen der Hoffnung sein könnten“, heißt es. Kontakte: Rosemarie Schmidt, Telefon 7603, und Christiane Eich, Telefon 60360.

Und weiter: „Sollten Sie also irgendwelche Besorgungen nicht machen können (vom Einkauf der Lebensmittel oder Getränke über Apothekengänge bis hin zu sonstigen Tätigkeiten in der Öffentlichkeit) dann scheuen Sie sich bitte NICHT, uns einfach anzusprechen oder anzurufen. Mit einem Team von freiwilligen Helferinnen und Helfern werden wir Ihnen dann all diese Dinge gerne besorgen, welche Sie benötigen.“ Da die älteren Menschen nicht unbedingt in den sozialen Netzen unterwegs sind, habe man auch Zettel mit dem Hilfsangebot und den Ansprechpartnern gedruckt, so Peter Arenz. Diese wurden am Dienstag von Kindern des Jugendtreffs in den Haushalten der beiden Dörfer verteilt.

Bei der Aktion machen das Geschäft Lebensmittel und Getränke Alfes und Katrin Fischer aus Schönau von der Antonius-Apotheke (Gerlingen) mit. „Natürlich wollen wir in dieser Ausnahmesituation unsere örtlichen Geschäfte und Selbstständigen aus Schönau-Altenwenden unterstützen und die Besorgungen soweit wie möglich auch dort erledigen“, so Peter Arenz, der im Gespräch mit unserer Redaktion betont: „Wir sind zwei Dörfer, die zusammen stehen. Wir sagen immer: Wir sind das geilste Kaff der Welt.“

Viel Zuspruch

In den beiden Dörfern habe es sehr viel Zuspruch für die Aktion gegeben: „Das ist sehr gut angenommen worden. Es gab sehr viel positive Resonanz. Ich bin auch in der Feuerwehr Wenden. Da sagen wir: Wir müssen vor der Lage bleiben, wenn wir dahinter sind, laufen wir hinterher.“ Deshalb werde man jetzt tätig. Innerhalb von 24 Stunden hätten sich über WhatsApp 25 Helfer zwischen 30 und 35 Jahren gemeldet, ist Peter Arenz überwältigt: „Wenn das jetzt anläuft, kommen bestimmt noch mal 30 bis 40 Leute dazu.“ Wer noch Infos braucht, kann sich per Mail melden: arenz-peter@t-online.de.

„Wir sind in Schönau gut aufgestellt. Da es hier sehr viele Ältere gibt, passiert vieles von allein durch Kinder und Enkel, aber dem ein oder anderen können wir bestimmt helfen“, sagt der Ortsvorsteher. „Man merkt, dass die Leute immer ängstlicher werden, aber hier kennt jeder jeden. Man hilft sich. Das macht ein Dorf aus“, meint Ursula Alfes. Ihr Mann Manfred berichtet, dass ausreichend Lebensmittel und Getränke in seinem Geschäft vorhanden seien. Die Aktion findet auch er klasse: „Wir leben vom Dorf und möchten dem Dorf das auch zurück geben. Das ist doch wohl klar.“ Und Peter Arenz bringt die große Hilfsbereitschaft in „seinen beiden Dörfern“ auf den Punkt: „Das ist eine Selbstverständlichkeit.“