Finnentrop. Unternehmen nennt mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und einen erwartbaren Umsatzrückgang als Gründe für die Schließung. 116 Mitarbeiter betroffen.
Die Geschäftsführung des Finnentroper Automobilzulieferers Faurecia plant, den Standort Finnentrop an der Uferstraße in Bamenohl im Laufe dieses Jahres zu schließen. Betroffen von dem Aus sind 116 Mitarbeiter. Das Unternehmen habe entschieden, die Technologie des Innenhochdruckformens, das in Finnentrop in erster Linie betrieben wird, aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Lieferanten aus Asien nicht mehr selbst durchzuführen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Technologie werde zukünftig an externe Lieferanten ausgelagert. Für die Technologie des „Hydroformings“, so der Fachbegriff, werde in den kommenden Jahren aufgrund der veränderten Marktlage ein Umsatzrückgang von rund einem Viertel erwartet.
Sozialplan soll ausgearbeitet werden
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Faurecia sieht aufgrund der Marktentwicklung keine Möglichkeit mehr, Hydroforming-Teile weiterhin wettbewerbsfähig im eigenen Konzern zu produzieren. Die meisten Mitarbeiter hatten von der Werkschließung bis Mittwoch nichts geahnt, wurden erst am Morgen über die kommende Schließung des Standortes informiert. Diese soll bereits Ende Juli vollzogen werden, so Informationen unserer Zeitung.
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Geschäftsführung und Management wollen laut Pressemitteilung nun umgehend Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufnehmen. Das Unternehmen werde die Mitarbeiter bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz bestmöglich unterstützen und wird diese, wenn möglich, an anderen Standorten oder Geschäftsbereichen unterbringen.
Auch für André Arenz, Bevollmächtigter der IG Metall im Kreis Olpe, kam die Entscheidung von Faurecia aus heiterem Himmel, zumal die Arbeitnehmer in der Vergangenheit erheblichen Anteil an der Standortsicherung gehabt hätten. „Wir fordern den Arbeitgeber nun ganz eindeutig auf, mit uns über die Zukunft des Standortes in Finnentrop in Verhandlung zu treten“, erklärte der Gewerkschafter auf Nachfrage dieser Redaktion.
Wechselvolle Geschichte
Bereits im Januar 2014 wollte die Geschäftsführung das Werk in Finnentrop schließen oder verkaufen. Damals stand die Existenz von 240 Männern und Frauen auf dem Spiel. Die IG Metall reagierte damals empört auf die Ankündigung des Unternehmens. Später wurde die Schließungsabsicht wieder zurück genommen, in den Folgejahren aber immer mehr Personal abgebaut.
Das Werk in Finnentrop hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wurde von dem Unternehmen Schmitz + Brill gegründet. Später wechselten die Besitzer, in der Regel waren es ausländische Konzerne, u. a. ArvinMeritor aus Michigan/USA. In den Hochzeiten beschäftigte das Unternehmen kurz nach der Jahrtausendwende 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damals gehörten komplexe Auspuffanlagen und Rohrprodukte für die Automobilindustrie zum Kerngeschäft.
Das Werk in Finnentrop befindet sich im Besitz von Faurecia. Eine Entscheidung, was mit dem Werk nach der Schließung passieren soll, sei noch nicht getroffen.