Kreis Olpe. Im Kreis Olpe herrscht Wohnraum-Mangel. Jetzt tun sich Ortsvorsteher zusammen, um nach Lösungen zu suchen. Die Idee geht auf das WP-Mobil zurück.
Wohnraum ist vielerorts ein Thema. Längst geht es nicht mehr nur darum, ein Haus, ein Appartement oder ein Baugrundstück zu idealen Konditionen zu finden. Wohnraum ist schlichtweg Mangelware. Auch im Kreis Olpe.
Doch wenn die Dörfer alle mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben, warum arbeiten sie dann nicht zusammen? Das haben sich zumindest die Ortsvorsteher Prof. Dr. Christian Jung (Rahrbach) und Frank Heuel (Schreibershof) gefragt. Zusammen mit Ulrich Berghof, Bürgermeister der Stadt Drolshagen, und Dietmar Halbe haben sie sich zu einem Gespräch getroffen – und erste Lösungsansätze gefunden.
Aus groß mach viel
Die Idee für das Dörfer-übergreifende Ortsvorstehergespräch basiert auf der jüngsten Tour des WP-Mobils durch den Kreis Olpe. In Scheibershof wird nämlich beim Besuch der rollenden Redaktion der Wunsch nach einem Neubaugebiet laut. Der Rahrbacher Unternehmer Jung nimmt daraufhin Kontakt zu Frank Heuel auf. Denn Jung hat als Privatinvestor längst Fuß auf dem Immobilienmarkt gefasst. Er kauft ältere Häuser und baut sie – ganz nach dem Prinzip „aus groß mach viel“ – zu Mehrfamilienhäusern um (siehe www.heimat-tal.de). Mittlerweile hat er einige Projekte im Rahrbachtal umgesetzt, die Zahl der Interessenten ist weiterhin groß. „Das kann auch in Schreibershof und anderen Orten funktionieren“, ist er überzeugt.
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Frank Heuel, Dietmar Halbe und Ulrich Berghof zeigen sich angetan von seinem Konzept – und seinem Engagement. Doch wie lässt es sich auf andere Ortschaften übertragen? Die Idee einer Genossenschaft kommt auf. Möglicherweise gäbe es aber auch in anderen Dörfern einzelne Personen oder Unternehmen, die in Immobilien investieren wollen. Schließlich sei das in Zeiten des akuten oder drohenden Negativ-Zinses kein schlechtes Geschäft. „Was wir brauchen sind Macher“, stellt Ulrich Berghof fest. „Am Ende müssen sich ein paar Leute finden, die es machen.“ Der Bedarf ist jedenfalls groß. Allein in der Stadt Drolshagen mit ihren 58 Ortschaften. Hützemert, Iseringhausen, Schreibershof – hier sei der Druck besonders hoch. „Selbst wenn wir alles umsetzen, was wir aktuell auf den Weg bringen können, wird das den jetzigen Bedarf nicht decken“, sagt Berghof.
Die Idee der Mini-Häuser
Es müssen also neue Ansätze her. Jung macht auf das Nutzen von Baulücken und die Möglichkeit der Mini-Häuser (Tiny-House) aufmerksam. „Glauben Sie denn, dass es dafür eine Nachfrage gibt?“, wollen Berghof, Heuel und Halbe wissen. „Ich glaube, das kann funktionieren“, entgegnet Jung, der derzeit ein Tiny-House in Rahrbach plant und dort auch aus einem Bauernhof ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen macht. „Wir haben vermutlich einige Randflächen, die sich dafür anbieten würden“, überlegt Berghof. „Die Idee nehme ich mir heute noch mal mit.“
Angefangen hat Christian Jung, international tätiger IT-Unternehmer, vor zwei Jahren. Für Rahrbach prognostiziert er so eine Steigerung der Einwohnerzahl in zwei weiteren Jahren um insgesamt zehn Prozent, also von 650 auf 710 Menschen. „Aber vergessen Sie den Anspruch von zehn Prozent“, sagt der 49-Jährige. „Fangen Sie mit einem Haus an.“
Für die Ortsvorsteher steht fest, sie wollen im Gespräch bleiben – und vereinbarten noch vor Ort einen konkreten Folgetermin. Ziel sei es, zunächst vorhandene Grundstücke erneut auf ihr Potenzial zu überprüfen und sich dann erneut zusammenzusetzen. „Das war heute sehr inspirierend“, sind sie sich einig.