Ottfingen. Die Planungen für den Dorfladen in Ottfingen gehen auf die Zielgerade. Jetzt fehlt nur noch ein Vorstand für die Genossenschaft.

Die Projektgruppe „Dorfladen“ der Zukunftswerkstatt Ottfingen meldet Vollzug: Die Planungen zum Dorfladen und der Gründung der benötigten Genossenschaft sind abgeschlossen. Darüber informierten die Projektgruppen-Mitglieder Olaf Arns, Jochen Bruch, Stefan Klör und Stefan Clemens am Sonntagmorgen in einer Dorfversammlung in der Turnhalle. Keine Frage: Unermüdlich hat das Quartett die Planungen vorangetrieben, damit Ottfingen nach der Schließung des Lebensmittelgeschäftes Ende vergangenen Jahres wieder einen Laden hat. Eigentlich ist jetzt alles in trockenen Tüchern - nur die Besetzung der Vorstandsposten bereitet der Projektgruppe derzeit noch Sorgen. „Das ist noch die größte Herausforderung. Sonst haben wir gute Konzepte“, sagt Olaf Arns im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vorstandsmitglieder gesucht

„Ideal wären natürlich Personen, die gewisse kaufmännische Grundlagen beherrschen und zudem auch schon, ob im Verein oder im Beruf, Führungserfahrung sammeln konnten. Sollten wir diese Posten nicht besetzt bekommen, wäre dies das Ende aller Bestrebungen“, so Stefan Klör. Doch man ist guten Mutes, auch diese letzte Hürde zum Dorfladen zu überspringen. „Wir werden weder das Personal im Laden noch den Vorstand allein lassen und bei allen anstehenden Aufgaben unterstützen, so dass es hier im Wesentlichen um die Übernahme der Verantwortung und eine koordinierende Rolle geht“, betont Olaf Arns. Und: „Es wäre schade um die vielen schon geleisteten Stunden der Projektgruppe und auch um die vertane Chance, ein wichtiges Stück ländliche Infrastruktur wiederzuerlangen.“ Die Projektgruppe sei aber optimistisch, dass sich mindestens zwei Personen bereit erklären.

Gründungsversammlung

Sobald die Projektgruppe Mitglieder für den Vorstand gefunden hat, soll die Gründungsversammlung der Genossenschaft stattfinden.

Der Aufsichtsrat besteht laut Satzung aus drei bis sieben Personen. Hier wurde die Projektgruppe bereits fündig. Der Aufsichtsrat bestimmt den Vorstand, der aus mindestens zwei Personen besteht.

Olaf Arns teilt mit, dass der Vorstand nicht im operativen Geschäft tätig ist. Der Marktleiter steuere das Tagesgeschäft. Zudem betont Arns, dass die Genossenschaftsmitglieder maximal mit ihren eingebrachten Anteilen haften.

„Von über 380 Haushalten, Vereinen und Firmen erhielt wir verbindliche Absichtserklärungen zur Zeichnung von Anteilen für die geplante Einkaufs- und Versorgungsgenossenschaft. Aktuell sind dies 492 Anteile, die uns als Projektgruppe Dorfladen durch Unterschrift zugesagt wurden. Das ist sowohl in Bezug auf die breite Unterstützung als auch auf das daraus resultierende Eigenkapital der zukünftigen Genossenschaft bereits ein stolzes Ergebnis“, fasst Stefan Klör die Rückmeldungen nach der letzten Versammlung im November vergangenen Jahres zusammen.

Erster genossenschaftlicher Laden

Dieser Zuspruch und der damit zum Ausdruck gebrachte Wunsch nach einem Ladenlokal in Ottfingen seien ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum ersten genossenschaftlich organisierten Dorfladen in der Gemeinde Wenden. Olaf Arns spricht von einem „Leuchtturmprojekt“. Die wirtschaftlichen Daten stimmen. „Die Basis für einen ausreichenden Umsatz ist geklärt. Der Laden wäre wettbewerbsfähig“, erläutert Olaf Arns. Durch neue Beleuchtung und Kühlgeräte soll es mehr Energieeffizienz geben. „Dadurch lassen sich 6.000 bis 7.000 Euro im Jahr sparen“, so Arns.

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Doch wie wird der neue Dorfladen aussehen? „Wir wollen ein Einkaufserlebnis schaffen“, unterstreicht Jochen Bruch. Auf 270 Quadratmetern Fläche mit einem Getränkemarkt werden 2.500 Produkte verkauft. Neben Lebensmitteln gibt es auch ein Trockensortiment. Für die Anschaffung der neuen Ladeneinrichtung erhält die Projektgruppe einen Leader-Zuschuss von 65 Prozent.

Bistroecke mit Sitzplätzen

„Zusätzlich gibt es künftig Wurst, Fleisch und Brötchen“, sagt Arns. Neu wird eine Bistroecke mit sechs Sitzplätzen sein. Es gibt belegte Brötchen, kleine Gerichte und Kaffee in Selbstbedienung. „Geplant ist auch eine Ecke mit Bioprodukten und regionalen Produkten und eine Kidsecke mit Artikeln fürs Kind. Bisher gibt es ja zum Beispiel keine Pampers im Ort zu kaufen“, sagt Jochen Bruch. Auch eine Bargeldausgabe ist vorgesehen, da es im Ort Ende dieses Jahres keinen Geldautomaten mehr gibt.

Beim Personal soll nur mit hauptamtlichen Kräften gearbeitet werden. Es wird einen Marktleiter geben, zwei Halbtageskräfte und acht Aushilfen. Geöffnet wird der Dorfladen montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr sowie samstags von 7 bis 12 Uhr.

Der weitere Zeitplan sieht so aus: Ende Februar soll die Genossenschaft gegründet werden. Im April soll die Renovierung über die Bühne gehen. „Das geht relativ schnell“, so Arns. Es wird einen neuen Fußboden geben und eine neue energieeffiziente Beleuchtung. „Ziel ist, dass wir nach den Sommerferien verkaufen“, berichtet Olaf Arns. Auf alle Fälle soll noch die Wendener Kirmes abgewartet werden. Zur Eröffnung des Dorfladens plant die Projektgruppe eine Veranstaltung.