Attendorn/Lennestadt/Kirchhundem. Die Sparkasse in Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem stellt ihre Kontomodelle um. Für die meisten Privatkunden wird es teurer.

Privatkunden der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem flatterte in den letzten Tagen ein Brief des Geldinstituts ins Haus. Mit Folgen: Die Sparkasse hat ihre Kontostruktur überarbeitet und unterm Strich werden die meisten Kontoformen teurer.

Wer zum Beispiel ein Giro-Konto „Direkt“ besitzt, quasi das Standardkonto für Online-Banker, das laut Sparkasse rund 40 Prozent der Kunden nutzen, bekam ein Schreiben mit der Überschrift: „Wir senken die Kontoführungsgebühr.“ Das stimmt: Die Kontoführungsgebühr sinkt von 5,90 auf 4,90 Euro im Monat. Die Freude darüber ist bei genauerem Hinsehen allerdings schnell verflogen Denn alle Gut- und Lastschriften auf dem Konto, sei es die Überweisung des Gehalts vom Arbeitgeber, des Kindergelds von der Familienkasse und jede Abbuchung beim Bezahlen mit der EC-Scheckkarte an der Supermarktkasse, werden ab 1. April zusätzlich einzeln berechnet, mit 9 Cent pro Buchung. Nur noch selbst getätigte Online-Überweisungen bleiben kostenfrei.

Kunden sollten rechnen

Damit wird die Frage, welche Kontoform die preisgünstigste ist, für jeden Kunden zur Rechenaufgabe. Wer mehr als sieben Last- und Gutschriften pro Monat hat, für den wird das Girokonto Direkt unterm Strich teurer als bisher. Daran können auch die Treuerabatte und die Erhöhung der Dispofreigrenze von 50 auf 100 Euro wenig ändern.

Wer mehr als 22 Last- und Gutschriften pro Monat hat, für den hat die Sparkasse die Lösung parat, die neue Kontoform „Giro-Direktplus“, die die Sparkasse ab 1. April zusätzlich anbietet. Dieses Konto kostet 6,90 Euro pro Monat (2 Euro mehr als das jetzige Giro-Direkt), inklusive aller Gut- und Lastschriften und einer Dispogrenze von 200 Euro. Auch bei den anderen drei Kontomodellen, die die Sparkasse 2015 eingeführt hat, ändern sich die Kontoführungsgebühren: Das Konto „Premium“ kostet ab 1. April 13,75 Euro pro Monat (minus 15 Cent), das Konto „Komfort“ 11,90 Euro (plus 1 Euro) und das Konto „Individual“ 4,90 (plus 1 Euro).

Wirtschaftliche Gründe

Die Zielsetzung ist klar, die Sparkasse möchte ihre Kunden bewegen, in teurere Kontoformen zu wechseln. Denn – wie immer – geht es ums Geld. „Banken und Sparkassen müssen wie alle Unternehmen wirtschaftlich arbeiten und in Zeiten niedriger Zinsen besonders scharf kalkulieren. Daher müssen wir Kosten dort bepreisen, wo sie entstehen. Ein Girokonto bei der Sparkasse bietet heute Zugang zu einer Vielzahl Diensten rund um Finanzen und Zahlungsverkehr: Die beliebte Sparkassen--App, kontaktloses Bezahlen, mobiles Bezahlen mit dem Smartphone oder sogar von Handy zu Handy (Kwitt), Echtzeit-Überweisungen, einen elektronischen Datentresor und vor allem ein hohes Maß an Datensicherheit. Alles das hat seinen Preis, und der schlägt sich bei uns Monat für Monat in Form von IT-Kosten nieder.“, so ALK-Sprecher Daniel Fitzke.

Kontomodell überprüfen

Auch in Zukunft werde es regelmäßige Preisanpassungen geben. „Es lohnt sich aber, von Zeit zu Zeit im Rahmen der Beratung in der Sparkasse zu überprüfen, ob das gewählte Kontomodell noch optimal zu den eigenen Bedürfnissen passt“, so Fitzke. Die aktuelle Preisanpassung biete eine ideale Gelegenheit.

Online-Zahlung per Handy ist billiger

Kleiner Tipp: Wer das alte Giro-Direkt-Konto behalten will, der kann Bares sparen, falls er die Sparkassen-App mit dem kontaktlosen Bezahldienst „Apple-Pay“ auf dem Smartphone und eine Kreditkarte besitzt. Dann sollte er an der Supermarkt-Kasse (wenn möglich) mit dem Handy bezahlen statt mit der EC-Karte, denn deren Einsatz kostet jedes Mal 9 Cent. Das kontaktlosen Bezahlen mit dem Handy wird dagegen über das Kreditkartenkonto abgerechnet, was einmal im Monat mit dem Girokonto verrechnet wird – und zwar kostenlos.