Olpe. In der Konditorei Lüning in Olpe entstehen Torten in allen Variationen. Doch wie weit reicht die Kreativität? Was sind die Wünsche der Kunden?
Eine Torte zum 40. Geburtstag soll es werden. Danny Opper prüft nochmal die Bestellung. Mit vielen bunten Herzen soll die süße Verführung ausgarniert werden, heißt es dort. Kein Problem für die Konditorin der Konditorei Lüning in Olpe. Mit einer entsprechenden Ausstechform bearbeitet sie das Fondant, verteilt die Zuckerherzen vorsichtig auf ihrer neusten Kreation. Wie viele Torten sie wohl schon verziert hat? Danny Opper kann es kaum schätzen. 1988 hat sie in dem Meisterbetrieb ihre Lehre begonnen. Und ist geblieben. So wie das gesamte Team Lüning. „Das Schönste ist, dass ich hier richtig kreativ sein kann“, sagt die Konditorin. „Jede Woche ist anders.“ Doch wie weit reicht diese Kreativität? Und was sind die ausgefallensten Wünsche der Kunden?
In der Backstube der Konditorei Lüning herrscht dichtes Gedränge. Schließlich öffnet der Verkauf gleich, das Tagespensum ist relativ straff. Neben der Geburtstagstorte müssen heute noch diverse Sahnetorten ausgarniert werden. Butterkuchen, Bienenstich, Gebäck, Pralinen und Tafelschokoladen müssen auch noch gebacken und verziert werden. „Das ist natürlich kein normaler Acht-Stunden-Job“, sagt Inhaber und Konditormeister Maik Lüning. „Vor Ostern und Weihnachten sind auch schon mal zwölf- oder 16-Stunden-Tage dabei. Aber wir machen es gern.“
Personal gesucht
Während Danny Opper weiter ihre Geburtstagsüberraschung verziert, arbeitet die Auszubildende Maren Wesener an ihrem Schaustück für die Gesellenprüfung. Eine Figur, die aus verschiedenfarbigem Zucker besteht, ist das Ziel. „Klappt alles?“, fragt Maik Lüning und schaut ihr über die Schulter. Sie nickt und gießt vorsichtig die Zuckermasse in die vorgefertigten Formen. Noch ein zweiter Azubi lernt zurzeit in der Konditorei Lüning, weitere werden ab kommenden Sommer gesucht. Nicht nur Personalmangel ist in dem Meisterbetrieb, zu dem auch das Café con leche gehört, ein Thema. Auch fehlende Fachkenntnisse erschweren die Suche. „Wir sind zwar ein moderner Betrieb, aber wir machen eben vieles noch so, wie der Opa es einst gemacht hat“, erklärt Maik Lüning. „Und das können heute leider nicht mehr viele. Alle, die zurzeit hier arbeiten, haben auch hier gelernt.“
Was bei Maik Lüning über die Theke geht, ist selbst gemacht. Handarbeit und die Herstellung aus natürlichen und überwiegend regionalen Zutaten werden groß geschrieben. Es werden ausschließlich Kuvertüren der Firma Valrhona aus Frankreich verwendet, die für besonders hochwertige und nachhaltige Qualität steht. So entstehen diverse Pralinen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Maik Lüning und sein Team probieren gern neue Sorten aus. Aktuell gehören „Heu-Trüffel“ zum Sortiment – eine Mischung aus Sahne, Schokolade und eben Heu. „Das Heu wird schon vorher herausgesiebt“, erklärt der Konditormeister. „Es wird gekocht, damit wir den Geschmack transportieren können.“
Kreative Ideen
In der Bäckerstube wird weiter fleißig gearbeitet. Konditor Matthias Loos hat sich zwischenzeitlich die Schüssel mit der Sahne und einen Spachtel geschnappt. Eine Flockensahnetorte und eine Schwarzwälderkirschtorte werden bearbeitet. Ein paar geübte Handgriffe und schon sitzt das Sahnekleid wie angegossen. „Das sieht leichter aus, als es ist“, kommentiert er. In der Schüssel daneben steht schon der Teig für den Pistazienboden bereit. Eine Idee für eine neue Köstlichkeit, die Danny Opper ausprobieren möchte. „Das habe ich mal in Frankreich gegessen und fotografiert“, erzählt sie und zeigt ein Bild von einem Sahne-Dessert.
Manchmal sind es eigene Geschmackserlebnisse, die das Team rund um Maik Lüning auf neue Ideen bringt. Häufig haben Kunden aber auch ausgefallene Wünsche. Es sind schon die unterschiedlichsten Torten für Hochzeiten oder Geburtstage in der Olper Backstube entstanden. Eine Sahnekunstwerk im Game-of-Thrones-Stil mit Drachen, eisernem Thron uns Skeletten zum Beispiel.
Aber auch Batman, diverse Fußballvereine, Automarken, Haustiere und Zeichentrickserien werden gerne als Motive genutzt. Auch 3D-Torten, beispielsweise in Form eines Teddy-Bärens, sind beliebt. „Hochzeitstorten waren schon immer ein Bestandteil“, sagt Lüning. „Torten für Geburtstage haben zugenommen. Auch schon zum ersten Geburtstag. Die Leute sind zum Teil extrem spendabel, was sowas betrifft.“
Auch mit Plattgold
Doch was kostet so ein aufwendiges Cremgebilde eigentlich? „Da sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt“, erklärt der Inhaber. „Wenn jemand Plattgold verarbeitet haben möchte, bekommt er das. Obwohl das heute eher selten ist.“ Eine besonders aufwendige Torte hat das Team mal für eine Hochzeit hergestellt. Das Kunstwerk hatte eine Höhe von 1,80 Meter und reichte für 500 Portionen. „Allein für die Dekorarbeiten geht ein ganzer Tag drauf“, erzählt Lüning. „Vor allem muss das alles noch transportiert werden. Da ist man drei Mal nassgeschwitzt, wenn alles heil angekommen ist.“
Danny Opper, Matthias Loos und Maik Lüning kümmern sich jetzt noch um die letzten Torten für heute. Dann gehen die ersten in die Pause. Bis 16 Uhr geht der Arbeitstag noch. Morgen stehen dann wieder neue Bestellungen an. Wer weiß, mit welchen kreativen Motiv-Ideen die Kunden das Team dieses Mal überraschen.