Wenden. Es bleibt weiterhin offen, ob das marode Wendener Hallenbad saniert wird oder ob es einen Neubau geben wird. Es gibt zunächst weitere Prüfungen.

Eigentlich sollte die Entscheidung über die Zukunft des Wendener Schwimmbades am Mittwochabend in trockenen Tüchern sein. Doch nach dreistündiger Debatte vor gut gefüllten Zuschauerrängen in der extra anberaumten Sondersitzung des Rates blieb am Ende doch wieder alles offen. Wie schon in der November-Sitzung wurde die Entscheidung erneut vertagt. Sowohl eine Sanierung, als auch ein Neubau sind damit weiterhin möglich.

Einstimmig beschloss der Rat den CDU-Antrag, dass zunächst Ingenieure und Gutachter den Umfang und die Kosten für eine Sanierung belastbar feststellen sollen und darüber hinaus das Modell Werdohl, wo für fünf Millionen Euro ein neues Bad gebaut worden ist, am Standort der Gesamtschule in Wenden untersucht werden soll. Hier sollen Machbarkeit und Kosten für einen Neubau geprüft werden. Erst wenn die Ergebnisse auf dem Tisch liegen, soll der Rat entscheiden.

Bürgermeister für Sanierung

Nur noch zwei Varianten

Die Diskussion in den vergangenen Wochen hat ergeben, dass eine Erweiterung des vorhandenen Schwimmbades nicht mehr in Betracht gezogen wird.

Damit gibt es aktuell nur noch zwei Varianten: eine Sanierung des bestehenden 16,7 mal 8 Meter-Bades oder ein Neubau mit 25 mal 10-Metern.

In der Beschlussvorschlage hatte sich Bürgermeister Bernd Clemens für eine umfassende Sanierung des 52 Jahre alten Bades am Westerberg ausgesprochen. Darin hieß es: „Das Schwimmbad der Grundschule Wenden wird umfangreich saniert. Im Fokus der Sanierung stehen insbesondere die Sanierung des Hubbodens, die Sanierung der Decke, des Daches, die Herstellung der Barrierefreiheit, die Erneuerung der Technik sowie die Sanierung der Umkleidebereiche. Alle weiteren Einbauten werden nach Bedarf erneuert. Die Sanierung der Decke wird im Frühjahr 2020 umgesetzt. Ein Gutachten über die Anlagetechnik und die Bausubstanz wird in Auftrag gegeben.“ In der Sitzungsvorlage hatte die Verwaltung errechnet, dass die Sanierung 2,9 Millionen Euro und ein Neubau 8,83 Millionen Euro kosten würde.

Sechs Millionen Euro Differenz

Zu Beginn der Sitzung hatte sich die CDU grundsätzlich für den Sanierungsvorschlag der Verwaltung ausgesprochen. „Das können wir mittragen. Wir müssen am Ende Kosten und Nutzen abwägen“, sagte Bernd Arns. Die Differenz von sechs Millionen Euro zwischen Sanierung und Neubau sei „eine immense Summe“. Gutachten und Prüfungen sollen für Klarheit sorgen. „Wenn sich das bestätigt, werden wir sanieren“, betonte Arns.

„Ich zweifle die 2,9 Millionen an. Für eine vernünftige Sanierung bräuchten wir 4,7 Millionen“, sagte Robert Dornseifer für die SPD, die einen Neubau bei der Gesamtschule favorisiert: „Bei einer Sanierung wissen wir nicht, was uns erwartet.“ Man habe jetzt die Chance, ein hervorragendes neues Bad zu bekommen, unterstrich Elmar Holterhof (Grüne): „Das jetzige Becken ist energetisch eine Katastrophe.“ Thorsten Scheen (UWG) forderte erneut die Prüfung einer Komplettlösung mit Grundschule, Turnhalle und Bad bei der Gesamtschule.

Bebauungsplan für Neubau

„Es ist ein Abenteuer, wenn man sagt, man kann da oben mal eben ein Bad hinbauen. Es muss ein Bebauungsplan her. Man müsste in den Wald eingreifen und die Belästigungen der Anwohner sind jetzt schon hoch“, betonte Bernd Clemens. Und: „Wenn hier unterstellt wird, der Bürgermeister wollte mit dem Kopf durch die Wand und eine Sanierung, ist das Unsinn. Wenn das Delta eine Millionen betragen würde, wäre ich auch für einen Neubau. Das Bädersterben in Deutschland geht weiter. Ich warne davor, dass man jetzt Mehrkosten von sechs Millionen Euro hat und das Bad in zehn Jahren geschlossen werden muss.“

Am Ende gab es allgemeinen Konsens, dass es vor der Entscheidung über die Zukunft des Bades erst noch Prüfungen und Gutachten geben soll. „Das muss aber neutral bleiben, so dass alles offen ist für eine Sanierung oder einen Neubau“, forderte Stephan Niederschlag (SPD). Das ist jetzt ja auch.

Klartext redete Bürgermeister Clemens, was die dringend notwendige Sanierung der Decke im maroden Bad angeht: „Wenn das hier heute nicht beschlossen wird, machen wir das Bad zu. Ich gehe nicht ins Gefängnis, wenn da ein Teil vom Dach runterfällt. Das Risiko nehme ich nicht auf mich. Das ist brenzlig und gefährlich.“ Da gab es keine zwei Meinungen. Die Sanierung des Daches wird jetzt umgehend in Angriff genommen. 300.000 Euro sind dafür im Haushalt eingestellt.