Drolshagen. Für Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof steht fest: Die derzeitige Wohncontaineranlage ist in schlechtem Zustand. Ersatz muss her.

Bürgermeister Uli Berghof schnitt während des Bürgergespräches im Heimathaus (wir berichteten) auch das Thema der Flüchtlingsunterkunft In der Wünne an und machte kein Geheimnis aus seiner Position, dass die dortigen, etwa 30 Jahre alten Wohncontainer in einem derart schlechten baulichen Zustand seien, dass Ersatz geschaffen werden müsse: „Das können wir den Menschen dort auf Dauer nicht mehr zumuten. Da müssen wir etwas tun.“ Die Frage müsse politisch geklärt werden, was und vor allem wo?

75.000 Euro Planungskosten

Auf Anfrage erklärte Berghof, dass mehrere Möglichkeiten denkbar seien. Ein Abriss der bestehenden Container und das Errichten einer neuen Anlage an gleicher Stelle, aber auch eine neue Unterkunft an anderer Stelle im Stadtgebiet. Damit werde man sich in den Ausschüssen und dem Stadtrat beschäftigen müssen. Fakt sei, dass Kämmerer Rainer Lange im Haushaltsplan 2020 75.000 Euro für Planungskosten eingestellt habe.

Rund 70 interessierte Drolshagener waren ins Heimathaus gekommen.
Rund 70 interessierte Drolshagener waren ins Heimathaus gekommen. © WP | Josef Schmidt

Flüchtlings-Statistik

Über die aktuelle statistische Situation rund um das Thema Flüchtlinge und Asylbewerber kann Drolshagens Sozialamtsleiter Gerhard Lütticke Auskunft geben.

Demnach bringt die Stadt derzeit rund 130 Flüchtlinge, Asylbewerber und geduldete Menschen unter.

Die größte Zahl der geflüchteten Menschen stammt aus dem nahen Osten, aus Irak, Iran, aber auch aus Afrika.

Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt Drolshagen zugewiesen worden sei, im Vergleich zu den Vorjahren gering gewesen. Sie habe bei etwa 20 gelegen.

Berghof erinnerte in einem Atemzug an die Anfangsphase seiner Amtszeit 2015. Damals stand noch zur Diskussion, auf dem Bolzplatz an der Schillerstraße neben dem Stadtbad zwei neue Flüchtlings-Gebäude zu errichten mit einer Kapazität für jeweils 50 Bewohner. Das habe er aus Kostengründen seinerzeit nicht unterstützt, unter anderem auch deshalb, weil sich die Stadt in einer finanziell brenzligen Situation befunden habe und leerstehender Wohnraum kostengünstiger habe genutzt werden können.

Blick zurück ins Jahr 2015

2015 hatte die Stadtverwaltung auch Ausschau nach Alternativstandorten gehalten, die jetzt wieder in die Diskussion geraten könnten. Berghof: „Aus meiner Sicht fällt die Fläche an der Schillerstraße jetzt aus mehreren Gründen heraus.“ Über die anderen Standorte von damals sei offen zu diskutieren. Fest stehe natürlich noch nichts.

Ein Blick in das damalige Beratungspapier aus dem Jahr 2015 gibt Auskunft über die potenziellen Standorte für eine Flüchtlingsunterkunft.

Festplatz Lohmühle beim DRK. Einer von mehreren potenziellen Standorten für eine Flüchtlingsunterkunft.
Festplatz Lohmühle beim DRK. Einer von mehreren potenziellen Standorten für eine Flüchtlingsunterkunft. © Foto: Josef Schmidt

Ganz oben in der Rangliste standen damals die Schillerstraße und der Standort „Wünne“ direkt gegenüber der Sporthalle. Danach folgten: der Festplatz Lohmühle (Gerhardusstraße gegenüber dem DRK), Grundstück Breite Wiese (gegenüber dem Postgebäude), Grundstück Benolper Straße (Rathaushinterliegergrundstück), Stadtpark (Bereich Ein- und Ausgang gegenüber dem Theimicker Weg) und das Grundstück Alte Schule beim Kloster, das seit Jahren als Parkplatz benutzt wird.

Ob noch weitere Standorte ins Kalkül gezogen werden, darüber müssen sich Rat und Verwaltung den Kopf zerbrechen.