Finnentrop. In Finnentrop ist die Moschee beschädigt worden. Der Staatsschutz ermittelt in alle Richtungen. Ein Verdächtiger ist wieder auf freiem Fuß.

Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Finnentroper Moscheevereins, ringt am Montagmorgen mit den Worten. „Wir sind schockiert. Ein Angriff auf ein Gotteshaus, das geht gar nicht“, sagt er schließlich voller Fassungslosigkeit, Trauer und Entsetzen.

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft haben unbekannte Täter in der Nacht von Freitag auf Samstag – gegen kurz nach Mitternacht – mit großen Steinen auf die Moschee an der Bamenohler Straße in Finnentrop geworfen, dabei drei zweifachverglaste Fenster der Einrichtung eingeschlagen und die Fassade beschädigt. Der Hagener Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Verdächtiger nach Festnahme wieder freigelassen

Nach Angaben von Sebastian Hirschberg, Pressesprecher der Hagener Polizei, wurde ein zunächst verdächtiger Mann wieder entlassen. Ein Tatverdacht gegen ihn konnte nicht erhärtet werden. Derzeit gehe man Zeugenaussagen nach und nehme Hinweise unter der Telefonnummer 02331/986-2066 entgegen.

„Wir haben 26 Steine als Wurfgeschosse gezählt“, berichtet unterdessen der Vereinsvorsitzende im Gespräch mit dieser Redaktion. Er könne nur mit dem Kopf schütteln, auch zwei Tage nach der Tat.

Unbekannte Täter haben drei Fenster der Finnentroper Moschee in der Nacht auf Samstag zerstört. 
Unbekannte Täter haben drei Fenster der Finnentroper Moschee in der Nacht auf Samstag zerstört.  © Privat | Privat

Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß konnte ebenso kaum glauben, was geschehen war: „Das hatte ich in Finnentrop bislang nicht für möglich gehalten. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen“, erklärt er in einer kurzen Mitteilung. Die Gemeinde Finnentrop stehe in voller Solidarität zum Moscheeverein und bedauere diesen offenbar gezielten feigen Angriff sehr, so das Gemeindeoberhaupt weiter. Er betont: „Die Religionsfreiheit ist ein ausdrücklich im Grundgesetz niedergelegtes Grundrecht. Es ist unsere Pflicht, dieses zu verteidigen.“

Überwachungsvideo zeigt vier Jugendliche

Mit ähnlichen Worten ringt Olmaz um Fassung. Trotz dieser Tat sei die Solidarität untereinander in Finnentrop bemerkenswert. „Muslime und Christen stehen zusammen. Wir werden unser Zusammenleben nicht beeinflussen lassen.“ Zu den Hintergründen könne und wolle er nicht viel sagen. Auch nicht, ob es sich möglicherweise um einen rechtsradikal motivierten Angriff handelt.

Eine konkrete Aussage kann auch Sebastian Hirschberg zum möglichen Motiv der Täter noch nicht treffen: „Bei dem Verdacht einer politisch motivierten Straftat nimmt der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen auf. Eine solche Straftat ist im konkreten Fall nicht auszuschließen. Im Hinblick auf das Tatmotiv ermitteln wir derzeit in alle Richtungen.“

Auf einem Überwachungsvideo sind laut Angaben des Moscheevereinsvorsitzenden vier junge Personen zu erkennen, die nach der Tat in Richtung Kirchstraße flüchten.

Kritik und Dank für Polizei

Kritik übt Bürgermeister Heß unterdessen am Vorgehen der zuständigen Polizeiwache in Attendorn, die die Gemeinde Finnentrop als Eigentümer des Gebäudes nicht informiert habe. Immerhin, so Heß, seien acht Streifenwagen vor Ort gewesen. Achim Henkel, Polizeichef der Wache in Attendorn, wollte sich zu der Aussage des Bürgermeisters nicht äußern.

Olmaz wiederum bedankte sich im Gespräch mit dieser Redaktion für die gute Zusammenarbeit mit der Polizei. Er hofft, dass die Täter so schnell wie möglich gefunden werden und für ihre Tat geradestehen.