Attendorn. Die Automobilindustrie steht vor dem größten Wandel seit der Erfindung des Autos. Arndt G. Kirchhoff ist für sein Unternehmen zuversichtlich.
Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kirchhoff Automotive, sah kürzlich bei der Senioren- und Jubilarfeier den südwestfälischen Automobilzulieferer gut aufgestellt angesichts der aktuellen Herausforderungen. Die Automobilindustrie steht derzeit vor dem größten Wandel seit der Erfindung des Autos. Viele Unternehmen müssen sich mit der kommenden E-Mobilität neu orientieren, da ihre Produkte mit dem Verbrennungsmotor verbunden sind. Gleichzeitig belasten Brexit und Handelskonflikte die Weltwirtschaft, worunter insbesondere die global aufgestellte Automobilindustrie zu leiden hat.
Eine starke Industrie
Trotzdem ist sich Arndt G. Kirchhoff sicher: „Die Automobilindustrie wird, anders als manche Diskussionen zurzeit vermuten lassen, eine starke Industrie bleiben“. Insbesondere die deutschen Hersteller und Zulieferer nehmen im globalen Vergleich eine Spitzenposition ein. Dies könne man u.a. an den jährlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben der deutschen Automobilindustrie ablesen. Auch Behauptungen, dass bei der Entwicklung des autonomen Fahrens Start Up’s aus Nordamerika und Asien der deutschen Automobilindustrie bereits weit voraus seien, halten den Fakten nicht stand. Über 50 Prozent der Patente für teilautomatisiertes oder autonomes Fahren sind von deutschen Herstellern und Zulieferern angemeldet. Bei der Elektromobilität sind es knapp 40 Prozent. Auch sein eigenes Unternehmen sieht Kirchhoff gut aufgestellt. „Die sich verändernde Mobilität ist für uns eine Herausforderung, aber wir sehen mehr Chancen als Risiken. Wir werden unsere Zukunft mit neuen Technologien und neuen Produkten aufbauen und so diese Veränderung anführen.“ Dementsprechend hat Kirchhoff Automotive in 2019 u.a. Leichtbauteile, speziell im Hinblick auf veränderte Karosserien und Anforderungen bei E-Fahrzeugen, kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert. Von neu entwickelten Vorderwagenstrukturen werden insbesondere die Insassen in Kleinwagen bei Zusammenstößen mit größeren Fahrzeugen profitieren.
Digitalisierung vorantreiben
Um den Prozess der Digitalisierung voranzutreiben, hat das Unternehmen eine Roadmap entwickelt. Aktuell befinden sich 24 Projekte aus unterschiedlichen Geschäftsprozessen in der Umsetzung. So wurde zum Beispiel eine Smartwatch-App entwickelt, die die Beschäftigten beim Umrüsten von Maschinen unterstützt. Auf Basis einer Rüstcheckliste werden die einzelnen Schritte vorgegeben. Der Einsatz autonomer Fertigungsmethoden für arbeitsintensive Prozesse gewinnt immer mehr an Bedeutung. So hat der Kirchhoff in Attendorn eine vollautomatische Anlage zur Fertigung der B-Säule für den Mercedes-Benz Sprinter in Eigenregie entwickelt und programmiert. Die Schweißanlage wurde so umgeplant, dass sie einen höchstmöglichen Automatisierungsgrad erreicht.