Lennestadt. Gute Nachrichten für Radler. Sie können demnächst lückenlos auf dem SauerlandRadring in die Pedale treten.

Der SauerlandRadring hat sich längst als Premium-Radweg etabliert. Jahr für Jahr steigen mehr Menschen aufs Rad, um die 84 Kilometer durch die Kommunen Lennestadt, Finnentrop, Eslohe und Schmallenberg unter die Pedale zu nehmen – und sich über die Schwachstellen auf der Route zu ärgern. Doch nun gibt es Bewegung, diese endlich abzuschaffen.

Der Engpass zwischen Borghausen und Grevenbrück soll demnächst verschwinden. Wer von Bamenohl nach Grevenbrück bzw. Trockenbrück radelt, der muss sich bisher am Kreisverkehr auf der B 236 bei Borghausen erst einmal neu orientieren. Denn hier endet der gut ausgebaute Radweg zwischen Bundesstraße und Obergraben der Lenne. Den Radfahrer wird hier empfohlen, ins Repetal abzubiegen, die Ruhr-Sieg-Strecke zu überqueren und dann scharf nach links abzubiegen. Dort führt der Radweg über einen Feldweg am Waldrand parallel zur Bahntrasse bis zum Amtsgericht in Grevenbrück. Ein Vergnügen ist dies nicht. Der Weg ist schmal und bei Nässe rutschig und so manches Mal ist es bei Gegenverkehr zu gefährlichen Situationen gekommen. „Eine Asphaltierung des Weges ist aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich“, macht Karl-Josef Fischer, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, klar.

Alternative in Sicht

Doch es gibt jetzt eine Alternative – und zwar die Weiterführung des Radwegs von Borghausen parallel zur B 236 bis Grevenbrück. An der Bundesstraße muss talseitig zur Lenne hin eine Stützwand ersetzt werden. Der Plan sei, so Fischer, auf die neue Stützwand eine breitere Kappe aufzusetzen, die dann als Radweg genutzt werden kann. Dann könnte der Radweg also an der B 236 weitergeführt werden.

Jedes Jahr 3000 Kilometer neue Radwege in NRW

Der Landtag NRW hat erst vor wenigen Tagen das erste Fahrradgesetz NRW auf den Weg gebracht. Mit dem Gesetz soll die Radinfrastruktur massiv ausgebaut werden. Bis 2025 sollen pro Jahr 3000 Kilometer überregionale Radwege geschaffen werden.

In Lennestadt wird sich der Fachausschuss in der nächsten Sitzungsperiode auf Antrag der Grünen-Fraktion mit der Erstellung eines Radwegekonzeptes für das Stadtgebiet befassen.

Parallel dazu boomt der Fahrradmarkt. Der Zweirad-Industrie-Verband schätzt, dass in 2019 in Deutschland allein mehr als 1,1 Millionen E-Bikes verkauft werden. Das ist ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes besitzen die Deutschen derzeit mehr als 75 Millionen Fahrräder, davon sind rund 4,5 Millionen E-Bikes.

Unklar ist der Zeitpunkt des Neubaus. Bekanntlich ist bei Grevenbrück die Neugestaltung des Knoten B 55/B236 mit dem Neubau einer Straßenbrücke über die Lenne geplant, in Verbindung mit einem Kreisverkehr auf der B 236, was den Radwegebau tangieren würde. Ob die Stützmauer und damit der Radweg bereits vor dem Bau der Lennebrücke oder erst im Zusammenhang mit dem Bau der Brücke angegangen wird, hänge davon ab, ob vor Neugestaltung des Knoten ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren nötig wird oder nicht, so Fischer.

Zweiter Engpass

Aber auch beim zweiten Engpass bzw. Ärgernis vieler SauerlandRadring-Fahrer gibt es nun Land in Sicht. Es geht um das fehlende Teilstück zwischen Lenne (Stadt Schmallenberg) und Störmecke (Lennestadt). Hier müssen die Radler auf die viel befahrene Bundesstraße B 236 ausweichen.

Die Grunderwerbsverhandlungen waren ins Stocken geraten. Seitdem die beiden Kommunen die Verhandlungen für den Landesbetrieb NRW in Meschede übernommen haben, gibt es Bewegung, eine Einigung scheint wieder möglich. Auf der Lennestädter Seite des Teilstücks habe die Stadt ihre Hausaufgaben bereits gemacht und Einigung mit den Grundstückseigentümern erzielt, so Bürgermeister Stefan Hundt. In Schmallenberg sei man „am Ball“, heißt es aus dem Rathaus.