Kreis Olpe. Erstmals bietet die Katholische Hospitalgesellschaft ambulante Pflege über Weihnachten an. Auch andere Dienste im Kreis Olpe sind im Einsatz.
Ambulante Betreuung und Pflege kennt keine festen Arbeitszeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ständig im Einsatz. Wie sieht dieser Dienst über die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage aus? Gibt es Probleme? Wie ist der Bedarf? Wir haben bei den Anbietern im Kreis Olpe nachgehört.
Das erste Weihnachtsfest ist es für den ambulanten Dienst der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, der erst am 1. Juni dieses Jahres an den Start gegangen ist. „Die Verweildauer der Patienten in den Krankenhäusern ist zurückgegangen. Sie dürfen nicht mehr solange dort bleiben. Wir haben gerade in unseren Krankenhäusern festgestellt, dass, wenn Patienten entlassen werden, häufig niemand da ist, der sich zu Hause um sie kümmert. Der Bedarf ist da“, sagt Sarah Scholz-Klapp, Referentin für Unternehmenskommunikation bei der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, im Gespräch mit dieser Zeitung. Derzeit würden beim neuen ambulanten Dienst zehn Mitarbeiter etwa 40 Menschen in den eigenen vier Wänden betreuen: „Wir sind total zufrieden, wie der Pflegedienst angelaufen ist. Die Patienten sind zufrieden. Wenn es Sonderwünsche zu bestimmten Zeitpunkten gibt, gehen wir darauf ein.“
12 Patienten werden vom ambulanten Dienst der Hospitalgesellschaft in Olpe auch am Wochenende betreut. Bisher gebe es aber noch keine Anmeldungen von Patienten über die Weihnachtsfeiertage, so Sarah Scholz-Klapp: „Sie werden in der Zeit dann zu Hause von den Angehörigen betreut. Es kann aber gut sein, dass noch Anmeldungen kommen.“
Neue Aktion der Caritas
Neues ambulantes Angebot
Im Frühsommer 2019 hat die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen ihr Angebot um die ambulanten Dienste erweitert.
In enger Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen wird die ambulante Kranken- und Altenpflege angeboten.
Es sei schon ein besonderer Dienst an Heiligabend oder den Weihnachtsfeiertagen, meint Jürgen Voß, Leiter des Caritas-Zentrums Lennestadt/Kirchhundem. Dort gibt es in diesem Jahr eine ganz besondere Aktion in Lennestadt unter dem Motto „Schenkt unseren Mitarbeitern Zeit“. Die Idee sei in einem der Teams entstanden, so Voß, der Briefe an alle Angehörigen und Patienten geschickt hat. „Zahlreiche Angehörige haben angerufen und gesagt, dass sie die Aktion klasse finden und wir über die Feiertage nicht zu kommen brauchen. Sie wollen unseren Mitarbeitern gut. Es gibt sehr viel Verständnis“, freut sich Jürgen Voß über die positive Resonanz. Insgesamt würden über Weihnachten 600 Patienten versorgt.
Reichlich Erfahrung mit Diensten über Weihnachten hat Iris Kirchhoff, Palliativkraft und Teamleitung bei der Caritas Lennestadt, die seit siebeneinhalb Jahren in der häuslichen Pflege bei der Caritas tätig ist. „Für uns ist das normal. Von Anfang an war es Gewohnheit, dass man auch über Weihnachten arbeiten muss. Man geht immer gerne. Das ist oft sehr emotional und sehr schön. Manchmal sind die Leute aber auch so traurig, dass man kaum wieder gehen will“, sagt Iris Kirchhoff. Von der neuen Aktion „Schenkt unseren Mitarbeitern Zeit“ ist sie begeistert: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Im Vorfeld gab es ganz viele Absagen von Angehörigen, die gesagt haben: Wir schaffen das, ihr braucht nicht zu kommen. Dadurch kann ich Heiligabend einen Abenddienst streichen. Ich habe Heiligabend frei.“
Heiligabend früher frei
Gut aufgestellt für die ambulante Pflege ist ebenfalls das Rote Kreuz. „Wir haben die Dienstpläne über die Feiertage so gestaltet, dass wir auch Notfälle abdecken können“, sagt Torsten Tillmann vom Vorstand des DRK-Kreisverbandes Olpe. Man habe die Touren so mit den Angehörigen abgesprochen, dass die Pflegekräfte an Heiligabend früher fertig seien und am 1. Weihnachtsfeiertag später kommen können: „Wir können die Touren schneller abarbeiten, weil die Grundpflege von den Angehörigen übernommen wird. Wir machen dann die Dinge, die wirklich erforderlich sind in der Behandlungspflege, wie zum Beispiel das Geben einer Spritze.“
Auch bei „GFO mobil“, dem ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), hat man sich auf die Feiertage vorbereitet. „Wir sind diensttechnisch so aufgestellt, dass wir die Touren über Weihnachten gut bedienen können. Das passt“, sagt Ronald Buchmann, Regionalleiter der GFO Altenhilfe im Kreis Olpe. Die Termine, auch zu Wunschzeiten, seien relativ früh abgestimmt worden. Etwa 150 Patienten seien in der Regelbetreuung. „Über die Feiertage ist der Betreuungsdienst nicht so stark wie an den Wochenenden, weil ja die Familie da ist, selbst mit ins Rad greift und betreut“, berichtet Buchmann.
Betreuung von Demenzkranken
„Die Pflege hört nicht an Heiligabend mittags auf. Wir sind auch an den Feiertagen gefordert“, sagt Gabriele Hoffmann von der Seniorenbetreuung Hoffmann in Wenden. Da es keine neuen Anfragen gibt, sei die Situation über Weihnachten relativ entspannt. „Für uns liegt der Schwerpunkt auf der Betreuung. Und da weitet sich das Aufgabenfeld über Weihnachten bei den Menschen, die an Demenz erkrankt sind, aus. Sie können nicht alleine gelassen werden. Wir betreuen sie, wenn keine Angehörigen da sind oder diese zu weit weg wohnen“, so Gabriele Hoffmann. Und: „Gerade bei den Demenzerkrankten versuchen wir über Weihnachten Gemütlichkeit und Geborgenheit rüberzubringen.“