Hünsborn/Altenhof. Die Kapelle auf der Dörnschlade
Die Dörnschlade gehört zu den bekanntesten Wallfahrtsorten im südlichen Sauerland. Das zwischen Hünsborn und Altenhof auf dem Bergrücken im Wald gelegene kleine Gotteshaus hat eine große Anziehungskraft für alle Gläubigen. 34 Jahre lang war die Dörnschlade ganz eng verbunden mit Schwester Gertrud. Als die Klausnerin am 12. Juni dieses Jahres starb, hinterließ sie eine große Lücke. Seitdem fragen sich viele Gläubige: Wie geht es weiter mit der denkmalgeschützten Kapelle?
Stelle in Klause wird ausgeschrieben
Gedanken darüber hat sich Wendens Pfarrer Michael Kleineidam gemacht. „Wir planen, die Stelle in der Klause auszuschreiben für einen Zeitpunkt im nächsten Jahr. Aber werden wir jemand geeignetes finden?“, schreibt Kleineidam in „Verbunden“, dem aktuellen kirchlichen Mitteilungsblatt des Pastoralen Raumes Wendener Land“. Die Dörnschlade solle „ein geistlicher Mittelpunkt in unserem pastoralen Raum bleiben und vielleicht noch etwas mehr“. Die Zahl der regelmäßigen Gottesdienste sei geblieben, dazu die beiden großen Prozessionen Anfang Juli und Anfang September. „Weiterhin hoffen wir auf Gruppen aus unserem Raum oder auch von woanders, die zur Dörnschlade pilgern und dort einen Gottesdienst halten“, betont der Pfarrer.
Marienwallfahrtsstätte
Die Dörnschlade gehört zur Pfarrgemeinde St. Severinus Wenden. Seit über 600 Jahren ist sie eine Marienwallfahrtsstätte.
Die Kapelle auf der Dörnschlade wurde am 13. November 1864 eingeweiht und hat eine Vorhalle sowie einen gotischen Altar. Im Jahr 1865 wurde in unmittelbarer Nähe eine Klause gebaut, in der der Einsiedler wohnt.
Seit November bietet die Severinus Gemeinde Präsenzzeiten auf der Dörnschlade an jedem Mittwoch und jedem Freitag, jeweils in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr an. Ein Mitglied aus dem Seelsorgeteam, ergänzt durch andere Personen, ist anwesend und zum Gespräch bereit.
Wie der Wendener Geistliche mitteilt, sind einige Baumaßmahmen für die drei Gebäude auf der Dörnschlade geplant. Die Kapelle müsse in absehbarer Zeit renoviert werden. Innen müsse sie vom Kerzenruss gereinigt werden, zudem seien innen und außen einige Reparaturarbeiten notwendig. Wichtig sei auch eine bessere Entlüftung. „Das wird aber, da alles seinen Verwaltungsgang gehen muss, noch etwas dauern“, so Michael Kleineidam.
Die Klause soll durchsaniert und neu gestrichen werden. Im Nebengebäude soll der jetzt noch kleine Gruppenraum vergrößert werden um den Teil des jetzigen Abstellraumes, damit auch etwas größere Gruppen darin Raum haben. „Er könnte für Besinnungstage, geistliche Angebote wie Alpha-Kurs, Bibelteilen oder Ähnliches genutzt werden. Auch Klausurtagungen von Gremien könnten dann dort stattfinden – aus unserer Gegend oder auch von Gruppen weit darüber hinaus“, berichtet der Wendener Pfarrer.
Kleines geistliches Zentrum
In einem solchen „kleinen geistlichen Zentrum“ könnte sich die gute und ruhige Atmosphäre der Dörnschlade positiv für solche Gruppen und ihre Überlegungen und Planungen auswirken: „Die Dörnschlade könnte weiterhin durch ihre Ausstrahlung auch für manche suchenden Menschen zu einer Kraftquelle werden. Wichtig ist auch, diese den Menschen der mittleren Generation und den Kindern und Jugendlichen bekannt zu machen. Konkret werden einige geistliche und gottesdienstliche Angebote der Firmvorbereitung dort stattfinden.“ Im Rahmen der Visitationsreise des Erzbischofs in den Wendener Gemeinden im Mai nächsten Jahres sei dort eine Kinderandacht mit Kindersegnung geplant.
Darüber hinaus könnten noch einige alte Bräuche wieder aufleben, zum Beispiel, dass die Brautleute ihren Brautstrauß wieder zur Dörnschlade bringen, so Pfarrer Kleineidam, der an alle Gläubigen appelliert: „Kommen Sie zur Dörnschlade, beten Sie dort, bringen Sie ihren Dank und ihre Sorgen vor die Gottesmutter, die sie Jesus übergibt. Genießen Sie die Stille und verspüren Sie die Kraft, die von diesem unseren Gnadenort ausstrahlt.“
Es wird auf der Dörnschlade also auch eine Zukunft nach Schwester Gertrud, die die Marienwallfahrtsstätte 34 Jahre lang maßgeblich geprägt hat, geben. Ganz im Sinne der verstorbenen Klausnerin. „In der Zeit, in der ich mit ihr zusammen sein konnte, hat sie mich mehrfach gebeten, für die Dörnschlade zu sorgen, damit diese weiterhin ein Ort der Stille und der Gottesbegegnung bleiben wird“, so Pfarrer Kleineidam.