Olpe. Vom beheizbaren Klodeckel bis hin zur Smartphone-gesteuerten Dusche: Digitale Badezimmer sind im Kommen. Firma Tigges + Zepke zeigt die Trends.
Wer sich früher Luxus im eigenen Badezimmer gönnen wollte, hat auf einen vergoldeten Wasserhahn, ein Bidet oder auf rustikale Fliesen in Blumenoptik gesetzt. Aber das Bild des modernen, gehobenen Bades hat sich grundlegend geändert. Die Digitalisierung ist mittlerweile auch am Klodeckel angekommen. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen kann, schafft sich zum Beispiel selbstreinigende Toiletten mit Klobrillenheizung und Föhn oder eine Dusche mit App-gesteuertem Waschprogramm an. Eine Firma, die diese Wünsche erfüllen kann, ist der Fachgroßhandel Tigges + Zepke.
„Morgens in ein warmes Badezimmer mit Fußbodenheizung, angenehmem Raumklima zu gehen und warmes Wasser über mich laufen zu lassen - das ist nicht selbstverständlich. Das ist ein Luxus, den wir oft nicht zu schätzen wissen“, weiß der geschäftsführende Gesellschafter André Zepke, der das Familienunternehmen in zweiter Generation leitet. Man könne heutzutage aber auch schon mit kleinem Budget ein tolles Badezimmer schaffen. „Der Sauerländer ist auf dem Boden geblieben, was die Ausgaben für ein Badezimmer angeht. Aber wir haben auch Kunden, die uns sagen: Geld spielt keine Rolle“, erklärt Ulrich Reuter, Ausstellungsleiter bei Tigges + Zepke in Olpe.
Die Elektronik
Der Megatrend im Badezimmer ist die Digitalisierung. Dabei stehe man erst am Anfang, meint André Zepke. „Es ist möglich, dass Sie Ihr Duschprogramm mit einer App einstellen. Beispielsweise drei Minuten warm, dann zwei Minuten kalt“, gibt der Firmenchef ein Beispiel. Auch Strahlstärken oder Lichteinstellungen lassen sich über das Smartphone steuern. Ulrich Reiter stellt eine Dusche für rund 10.000 Euro vor: „Die ist mit Dampfgenerator, Musikmodul und vielem mehr ausgestattet.“
Völlig digitalisiert ist auch die moderne Toilette, das sogenannte Washlet. „Wenn das WC weiß, dass Sie sich um 6 Uhr daraufsetzen, dann wird die Klobrille schon vorgewärmt und der Klodeckel öffnet sich, wenn Sie ins Bad kommen“, erläutert Zepke. Aber das ist bei weitem nicht alles. Das digitale Klo ist mit einer Reinigungsdüse und einem Föhn ausgestattet.
Nur das Hinsetzen kann die Toilette seinem Benutzer nicht abnehmen. Was das digitale Klo kostet? Zepke und Reuter zeigen ein japanisches Modell der Firma Toto für 3700 Euro. „Ich hätte es vor fünf Jahren nicht gedacht, dass sich diese Toiletten durchsetzen“, sagt Thomas Enders, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik des Kreises Olpe. „Aber gerade für Senioren, die nicht mehr mobil sind, sind diese Modelle sehr sinnvoll.“
Die Individualisierung
Heutzutage geht kaum noch jemand in ein Fachgeschäft und bestellt ein Bad „von der Stange“, erläutert Ausstellungsleiter Reuter: „Jeder Kunde traut sich mittlerweile, das umzusetzen, was er möchte. Früher ist man optischen Trends gefolgt, da hieß es: Das macht man so“. Allerdings gebe es heute mehr Vielfalt denn je. „Es gibt nicht die eine Stilrichtung, es wird viel kombiniert“, sagt Ulrich Reuter. Für wen Geld keine Rolle spielt, der kann im Premium-Segment glücklich werden.
Mindestens 2600 Euro kostet hier ein Quadratmeter. Wer also sein 20-Quadratmeter-Bad luxuriös ausstatten will, muss wenigstens 52.000 Euro berappen können. „Solche Kunden haben wir vielleicht zweimal im Jahr“, sagt André Zepke.
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Ein Trend der letzten Jahre ist die frei stehende Badewanne. Ulrich Reuter zeigt auf ein edles Exemplar, eine weiße Mineralgusswanne. „Dieses Modell kostet 5618 Euro“, sagt er. Zudem legt die gehobene Kundschaft Wert auf wohnliches Ambiente, auf Holz und andere natürliche Strukturen.
Die Gesundheit
Das Luxus-Bad von heute ist auch eine Art Wellnessort. „Was kann ich im Bad machen, damit es mir gut geht? Das ist die wichtigste Frage“, erläutert Reuter. Die größte Bedeutung komme hierbei der Dusche zugute. Mit verschiedenen Strahleinstellungen lässt sich zum Beispiel der Rücken massieren. Oder man lässt sich von einer Regendusche verwöhnen. „Wasser reinigt nicht nur, sondern entspannt und verzaubert auch“, sagt Ulrich Reuter.
Studie: Das Bad der Zukunft
Laut der Studie „Das Bad 2034“ des Zukunftsinstituts mit Sitz in Frankfurt und der Firmen Grohe sowie Villeroy und Boch ist es bald unter anderem möglich, dass das Bad zu einem Ort der Gesundheitsdiagnostik. Dabei würden Vitaldaten des Nutzers gespeichert und aufgearbeitet.
Beispielsweise könne das WC Urinwerte kontrollieren, die Zahnbürste Informationen aus dem Speichel sammeln und die Blutwerte ließen sich durch nicht-invasive Methoden bestimmen.