Attendorn. Die Stadt verteilt die kleineren und größeren Leckerein in dieser Woche. Gesponsert werden sie wie schon vergangenes Jahr vom Stadtsportverband.
Stefan Gräfe, Inhaber des gleichnamigen Cafés an der Ihnestraße zwischen Petersburg und Papiermühle, ist ohne Wenn und Aber ein Meister seines Fachs. Seit Jahrzehnten schon backt er mit tatkräftiger Unterstützung seiner Familie immer wieder zwischen Totensonntag und Nikolaus die beliebten Knusperhäuschen aus Honigkuchenteich. Verziert mit weiteren süßen Leckereien. „Das ist absolute Spitzenqualität“, weiß Rüdiger König, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Attendorn, aus eigener Probiererfahrung.
Stadt als Koordinierungsstelle
Als er im vergangenen Jahr die Knusperhäuschen erstmals im Café Gräfe entdeckte, schloss er sich mit der Stadtverwaltung kurz und die Geburtsstunde einer wohltätigen Spendenaktion war gekommen: der Stadtsportverband kauft eine Vielzahl der Knusperhäuschen und gibt sie in die Hände von Katrin Luers, die sich bei der Stadt um die Koordination des Ehrenamtes in der Flüchtlingshilfe kümmert. Die 43-Jährige wiederum sorgt anschließend dafür, dass das süße Naschwerk an Migrationskinder aus der Hansestadt verteilt wird. Das lief vergangenes Jahr so ab – und wird es auch dieses Jahr wieder.
„Diese Aktion ist hervorragend angekommen. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, sie zu wiederholen“, erklärt König und Katrin Luers ergänzt kopfnickend: „Die Reaktion der Kinder war toll. Am Anfang waren sie noch etwas schüchtern und haben sich hinter ihren Mamas versteckt, doch dann sind sie aufgetaut und haben sich über die Süßigkeiten sehr gefreut.“
Bei seinen Kunden, die die Knusperhäuschen an der Ladentheke kaufen, macht Stefan Gräfe ein ähnliches Phänomen aus. Die süße Speise sei sehr beliebt, vor allem als Präsent für einen geliebten Menschen. Und auch Kindergärten würden sich immer wieder damit eindecken.
Es soll kein Neid aufkommen
In diesem Jahr hat die Familie Gräfe 19 Knusperhäuschen gebacken – zehn Große und neun Kleine. Noch in dieser Woche werden sie an geflohene Familien, die in den rund 30 Flüchtlingseinrichtungen in der Hansestadt untergekommen sind, verteilt. Natürlich nicht an jede Familie. Aber eben doch an alle Bewohner einer Unterkunft, so dass innerhalb der Wohngemeinschaft kein Neid aufkommen kann.
Übrigens profitieren in diesem Jahr vor allem die Flüchtlinge von der Spendenaktion, die in den umliegenden Dörfern und nicht mitten in der Stadt wohnen. Familien mit bis zu zwei Kindern bekomme die kleine, Familien mit mehr als zwei Kindern die größere Naschwerk-Variante. Damit auch für jeden genug übrig bleibt. In der Innenstadt selbst, erklärt Katrin Luers, seien glücklicherweise auch andere Wohltäter am Werk – beispielsweise die Vinzenzkonferenz. So könne man sich dieses Jahr beruhigt um die Familien auf den Dörfern kümmern.
Wer in diesem Jahr leer ausgeht, dem stellt sich jedoch im nächsten Jahr die Aussicht, ein Knusperhäuschen zu bekommen. Denn so lange die Aktion gut ankomme und sie die Kinder glücklich mache, betont Rüdiger König, werde der Stadtsportverband die Knusperhäuschen weiterhin sponsern. Damit möglichst viele Kinder von geflohenen Familien etwas abbekommen von den süßen Leckereien.