Ottfingen/Möllmicke. Die Frau aus Syrien lebt seit drei Jahren in Möllmicke. Sie möchte Danke sagen und gibt ehrenamtlich Kochkurse. So sieht die arabische Küche aus.

Drei Jahre ist es nun her, dass Hanan Moussa (37) mit ihrer Familie, fünf Kindern und ihrem Mann aus Syrien nach Möllmicke kam. Nun möchte sie Danke sagen und mit ehrenamtlichen Kochkursen im Ottfinger Pfarrheim den Menschen die arabische Küche näher bringen.

Kochkurs in Möllmicke mit der Syrerin Hanan Moussa
Kochkurs in Möllmicke mit der Syrerin Hanan Moussa © WP | Lea Lütticke

An diesem Abend hat sie Weißkohlsalat mit Milch, Mayonnaise und Vanillezucker als Rezept ausgesucht. Für heimische Gaumen eher eine ungewohnte Mischung. Deshalb sind die sechs Teilnehmerinnen des Kochkurses auch überrascht, als Hanan Moussa die Zutaten in einer Schüssel vermischt. „Arabisches Essen ist sehr fett“, sagt sie lachend. „Vanille ist die Geheimzutat.“

Arabischer Döner aus Hähnchenfleisch

An den vier Abenden im November wird ein arabischer Döner aus Hähnchenfleisch gekocht. Ein Rezept, für das im Vorhinein das Interesse besonders groß war. Das große Interesse zeigt sich auch an den Anmeldungen für die Kurse: „Die Termine waren sehr schnell belegt. Sechs bis acht Frauen pro Woche werden teilnehmen, mehr passen nicht in die Küche“, sagt Gaby Eicher. Über die kfd-Frauengemeinschaft Ottfingen und Rosemarie Schmidt konnte das ehrenamtliche Projekt realisiert werden.

„Ich hätte jetzt Sahne oder Schmand für den Salat genommen“, erzählt eine der Teilnehmerinnen. Aber genau das macht den Unterschied. Die arabische Küche ist bekannt für ihre Zutaten und vor allem für die Gewürze. Ob Ingwer, Knoblauch, Nelken oder Zimt, in den Rezepten hat alles seinen festen Platz.

Selbst gemachtes Zitronensalz

In der Regel wird zu allen syrischen Gerichten Brot gereicht.

Hanan Moussa verwendet in ihren Gerichten häufig Zitronensalz. Weil dieses in Deutschland nur selten verkauft wird, stellt sie es selbst her. Hierfür werden getrocknete Zitronenschale zerrieben und mit Meersalz vermischt.

Davon ist auch Phalstine, die 19-jährige Tochter von Hanan überzeugt: „In deutschen Gerichten ist oft nur Salz und Pfeffer. Bei uns wird viel mehr benutzt.“ Auf ihrem Handy zeigt sie einige Fotos verschiedenster Gerichte. „Wir braten und backen viel. Oft gibt es Lammfleisch und Reis“.

Fleisch vom Metzger

Meistens kaufen sie das Fleisch bei einem Metzger in Siegen, der für seine sehr gute Qualität bekannt ist.

Inzwischen brutzelt das Fleisch, seit über einer halben Stunde, gemischt mit Ingwer, Curry und Knoblauch in einer Sauce aus Milch und Öl in einem Topf. Ein würziger Geruch macht sich in den Räumlichkeiten des Pfarrheims breit. „Am Besten nehmt ihr ein Glas, um die richtige Ölmenge zu haben“, sagt Hanan. „Ich mache das aber jetzt nach Gefühl.“ Am Ende kann sich das Gericht wirklich sehen lassen. Das fertige Dönerfleisch mit der Sauce wird auf das Fladenbrot aufgeteilt, dazu frische Pommes. Der Weißkohlsalat, der ein wenig im Kühlschrank durchgezogen ist, und einige Essiggurken sind auf dem Teller.

Das Interesse ist groß

Durch ihre fünf Kinder im Alter von 2 bis 19 Jahren ist Hanan stark in das Familienleben eingebunden und konnte bis heute keinen Deutschkurs besuchen.

„Es ist beeindruckend, wie gut sie trotzdem Deutsch gelernt und sich integriert hat“, sagt Gaby Eicher. „In Zukunft könnten wir uns vorstellen, Kurse auch mit anderen Gerichten anzubieten. Die Auswahl und das Interesse der Gemeinde ist sehr groß. Natürlich dürfen auch Männer teilnehmen, wenn sie schnell genug sind und einen Platz in den Kursen bekommen.“