Attendorn. Die Attendorner SPD bittet Bürgermeister Christian Pospischil, die Ansiedlung eines Fast-Food-Betreibers zu prüfen. Gegenwind von CDU und Grünen.
Wer gerne Fast Food isst und dabei im Kreis Olpe bleiben möchte, kann zwischen den beiden McDonald’s-Filialen im Industriegebiet Biebickerhagen in Olpe-Dahl und in Lennestadt-Trockenbrück sowie dem Burger King in Saßmicke auswählen. In Kirchhundem, Finnentrop, Wenden, Drolshagen und Attendorn gibt es solche Schnellrestaurant-Ketten allerdings nicht. Aus diesem Grund hatte die SPD-Fraktion in Attendorn bereits in diesem Sommer den Antrag gestellt, Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) möge die Ansiedlung eines namhaften Betreibers wie eben McDonald’s, Burger King oder KFC in der Hansestadt prüfen.
Der Beschlussvorschlag
Dieser Prüfauftrag, das wurde am Mittwochabend im Attendorner Hauptausschuss mehr als deutlich, birgt reichlich Zünd- und Gesprächsstoff – vor allem zwischen den Sozialdemokraten und der CDU. Am Ende der lebhaften Diskussion empfahl der Ausschuss mit knapper 7:5-Mehrheit dem Rat, der kommende Woche Mittwoch tagt, folgenden Beschlussvorschlag: Der Bürgermeister solle zwar in Kontakt mit sogenannten Systemgastronomie-Betreibern treten, allerdings nur mit solchen, die auf „Frische“ setzen würden und denen die Aspekte Nachhaltigkeit, Klimaschutz und gesündere Ernährung am Herzen liegen. Also mit eher unbekannten Anbietern wie „Hans im Glück“, „sattgrün“ oder „dean & david“.
Die Befürworter (I)
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Dieses Vorgehen stößt den Sozialdemokraten sauer auf. Georg Ewers plädierte bereits am Anfang der Sitzung dafür, eine ergebnisoffene Diskussion zu führen, und dabei keineswegs bestimmte Ketten grundsätzlich außen vor zu lassen. Die Sozialdemokraten werben mit folgender Begründung für ihren Vorstoß: „Die verschiedenen Standorte von Fast Food Betreibern in der Nachbarschaft der Hansestadt Attendorn zeigen auf, dass gerade bei den Jugendlichen, aber auch bei Mitarbeitern der ansässigen Unternehmen, der Stellenwert einer solchen Verpflegungsmöglichkeit sehr hoch ist.“
Die Skeptiker
Komplett gegen den Prüfauftrag ist jedoch die Attendorner Union. Denn erst kürzlich sei die Hansestadt erneut mit dem Siegel „Fair-Trade-Stadt“ ausgezeichnet worden. Nachhaltigkeit, direkter Handel mit Kleinbauern und der Klimaschutz seien laut CDU-Fraktionschef Wolfgang Teipel Aspekte, die mit diesem Zertifikat manifestiert würden.
„Es ist für uns äußerst verwunderlich, wie die SPD nun nach Fast-Food-Ketten rufen kann. Wir jedenfalls erklären uns solidarisch mit all jenen Jugendlichen, aber auch zunehmend Erwachsenen, die die Notwendigkeit eines veränderten Lebenswandels zum Wohle unseres Klimas propagieren. Wie kann man sich gleichzeitig für eine Fairtrade-Stadt und für ökologisch mehr als bedenkliche Fast-Food-Ketten aussprechen?“, wunderte sich Teipel. Die angesprochenen Ketten exportierten ihr Rindfleisch beispielsweise aus Südamerika. Teipel: „Dass Fleischtransporte von all diesen Unternehmen um die halbe Welt nicht vertretbar sein können, dass Felder nicht zum Landbau für die eigene Bevölkerung zur Verfügung stehen, sondern von Großkonzernen zur Fleischproduktion genutzt werden, das hat die CDU erkannt und möchte so etwas nicht fördern.“
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„Erheblich irritiert“ zeigte sich auch der Grüne Marius Becker, der überhaupt keine Notwendigkeit sieht, als Stadt proaktiv auf potenzielle Schnellrestaurant-Betreiber zuzugehen. Er sagte: „Wir sollten lieber die lokalen Gastronomen unterstützen. Übrigens habe ich mit vielen Jugendlichen gesprochen, die das gar nicht wollen.“ Das deckt sich mit einer jüngsten Umfrage von Seniorenrat und Jugendparlament in Attendorn. Bürgermeister Pospischil erklärte, diese Umfrage habe ergeben, dass sich Befürworter und Gegner von Fast-Food-Ketten die Waage halten.
Die Befürworter (II)
Deutliche Worte fand auch Gregor Stuhldreier. Der SPD-Mann aus Biekhofen nannte die Diskussion gar heuchlerisch. „So ein Bashing auf Fast-Food-Betreiber ist hier völlig Fehl am Platze.“ Er verwies darauf, dass sich laut Ernährungsreport jeder vierte Deutsche einmal in der Woche mit Fast Food ernähre. Darüber hinaus müsse man nur in die Kreisstadt schauen, wo sich bekanntlich vor wenigen Monaten das Café Extrablatt niedergelassen habe, das sehr gut angenommen würde. Und die Befürchtung, dass lokale Gastronomen unter einem McDonald’s, Burger King oder KFC leiden würden, teilt Stuhldreier ausdrücklich nicht.