Kreis Olpe. Die Zahl der geblitzten Verkehrsteilnehmer ist im Kreis Olpe stark angestiegen. Bald sollen mehr Säulen mit Lasertechnik installiert werden.

Der Kreis Olpe hat im Jahr 2018 so viele Temposünder wie noch nie bestraft. Die Zahl der registrierten Geschwindigkeitsverstöße ist sprunghaft auf 64.457 angestiegen, nachdem 2017 noch 53.913 mal zu schnell an den hiesigen Messstellen vorbeigerauscht wurde. 2,1 Millionen Euro spülten die Bleifüße im vergangenen Jahr in die Kreiskasse – ein Rekord. Gerechnet hatte man mit lediglich 1,6 Millionen Euro, sagte Kreis-Pressesprecher Hans-Werner Voß unserer Zeitung.


Wie oft blitzt es im Kreis?

Fünf Kameras in Starenkästen und Blitzersäulen haben im Jahr 2018 insgesamt 56.060 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Hinzu kommen zwei mobile Radarwagen mit 8397 Aufnahmen. Im Schnitt blitzt der Kreis täglich 177 mal. „Vom Kreis Olpe werden nur Geschwindigkeitsverstöße registriert. Von der Polizei kamen im Jahr 2018 noch 10.279 Anzeigen hinzu. Diese beinhalten unter anderem Geschwindigkeits-, Gurt-, Handy-, Überhol-, Rotlichtverstöße, Unfälle sowie Verstöße gegen das Fahrerpersonalrecht, Güterkraftverkehrsrecht“, erläutert Heinz Kirchhoff, Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr.

Wo wird geblitzt?
An sieben Stellen gleichzeitig kann der Kreis täglich ahnden, wenn jemand zu kräftig aufs Gaspedal tritt.

In Olpe (B 55, Talbrücke Ronnewinkel) sowie in Kirchhundem-Eichacker (B 517, beide Fahrtrichtungen) stehen die mit Lasertechnik ausgestatteten Blitzersäulen.

Drei Kameras werden im Wechsel in sechs Starenkästen montiert, die sich an folgenden Standorten befinden: Attendorn, Kreuzung L 539/L 697; Altenhundem, B 517 Hundemstrasse; Gerlingen, L 512, Koblenzerstrasse; Listerscheid, L 539, Ihnestrasse; St. Claas, K 7, In der Wörde; Welschen-Ennest, B 517, Frankfurter Straße.

Darüber hinaus gibt es im Kreisgebiet zwölf weitere Starenkästen, die allerdings nicht mehr scharf sind. „Aus verkehrserzieherischen Gründen bleiben sie aber dort stehen“, erklärt Kreis-Pressesprecher Voß.

Bleiben noch die Radarwagen: Die zwei mobilen Blitzer können an rund 100 Stellen im Kreis eingesetzt werden.

Was kostet ein Verstoß innerorts?
Los geht’s mit 15 Euro Bußgeld für 10 Stundenkilometer zu hohe Geschwindigkeit. Ab 21 km/h zu schnell kommen mindestens ein Punkt in Flensburg sowie 80 Euro Bußgeld hinzu. Den traurigen Geschwindigkeitsrekord im Jahr 2018 stellte ein Motorradfahrer auf, der mit 140 km/h an einer mobilen Radarfalle am Finnentroper Lennepark vorbeibrauste. Erlaubt waren lediglich 50 Stundenkilometer. Der Raser wurde mit der Höchststrafe von 680 Euro, zwei Punkten in Flensburg sowie drei Monaten Fahrverbot sanktioniert. Der Starenkasten in Welschen-Ennest verzeichnete 2018 den Pkw-Geschwindigkeitsrekord: Ein Autofahrer raste mit 151 km/h durch die 70er-Zone.

Wird immer mehr gerast?
Rund 10.500 mehr Geschwindigkeitsverstöße als im Vorjahr dokumentierte der Kreis 2018. Die Gesamteinnahmen aus der Tempoüberwachung betrugen 2017 1,7 Millionen Euro (2018: 2,1 Mio.). Sind also immer mehr Temposünder unterwegs? „Nein, vermehrtes Rasen ist nicht festzustellen“, sagt Heinz Kirchhoff vom Fachdienst Straßenverkehr. Vielmehr seien die technischen Gegebenheiten besser geworden. „Wir hatten keine Ausfallzeiten der Kameras durch technische Probleme oder Vandalismus. Und die Säule in Ronnewinkel war erstmals im Jahr 2018 ganzjährig eingesetzt“, erläutert Kirchhoff.

Sind mehr Blitzer geplant?
Das hängt vor allem von der Entwicklung der so genannten Unfallhäufungsstellen ab, die durch stationäre Anlagen abgesichert werden können. „In den nächsten Jahren wird sicherlich noch der eine oder andere Starenkasten durch eine Säule mit neuer Lasertechnik ersetzt. Wir wollen einen Beitrag zur Verkehrssicherheit durch die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung leisten“, sagt Heinz Kirchhoff. Das Ziel sei eine Reduzierung des allgemeinen Geschwindigkeitsniveaus zum Schutz gerade der schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer vor schweren Unfallfolgen. Kirchhoff: „Daher ist insbesondere auch die Geschwindigkeitsüberwachung des Kreises und der Polizei mit verschiedenen Messtechniken wichtig.“

Fast 8000 Verstöße nicht geahndet

Von den insgesamt 64.457 Aufnahmen bei der Geschwindigkeitsüberwachung des Kreises Olpe sind 56.636 Verstöße geahndet worden. 7821 Tempoüberschreitungen wurden also nicht verfolgt.

Das hat mehrere Gründe: Da sind zum einen Motorradfahrer, deren Maschinen vorne kein Nummernschild tragen und die nicht identifiziert werden können. Aber auch Autofahrer kommen häufig ungeschoren davon, etwa wenn die A-Säule oder eine in der Windschutzscheibe platzierte Vignette das Gesicht des Fahrers verdeckt bzw. das Foto von zu schlechter Qualität ist.