Olpe. Die Flüchtlingsunterkunft in Olpe wird fortgeführt. Das Mietverhältnis wurde um fünf Jahre verlängert. Kritik kommt von den Nachbarn.
Die Flüchtlingsunterkunft in Olpe wird fortgeführt. Die Stadtverordneten haben in ihrer jüngsten Sitzung einer Fortführung des Mietverhältnisses mit dem Land NRW um weitere fünf Jahre zugestimmt. Das heißt, dass die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) in der ehemaligen Familienferienstätte Regenbogenland mindestens bis zum 31. März 2025 bestehen bleibt. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude brandschutztechnisch vollständig erneuert. Hermann Finke, stellvertretender Leiter des Amtes für zentrale Gebäudewirtschaft der Stadt Olpe, klärt auf.
Als die Flüchtlingswelle 2015 Nordrhein-Westfalen erreichte, stieß die für die Flüchtlingsunterbringung zuständige Landesbehörde auf ihrer Suche nach geeigneten Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) unter anderem, schnell auf die seinerzeit leerstehende ehemalige Kolping-Familienferienstätte in Olpe. Die Anmietung des Objektes von der Kreisstadt Olpe als neuer Eigentümerin für zunächst fünf Jahre, bis Ende März 2020, wurde seinerzeit vor allem von den Anliegern mit verständlicher Skepsis begleitet.
Verkehrsanlagen werden optimiert
Bis heute hat sich in der gut vierjährigen Laufzeit des Mietverhältnisses in dem Objekt und in seinem Umfeld eine Menge getan. Der Zugang zu dem gesamten Grundstück wurde durch einen Zaun kontrollierbar gemacht. Das Gebäude wurde vollständig brandschutztechnisch ertüchtigt und für die Unterbringung von bis zu 400 Personen ausgestattet. Zurzeit sind dort rund 200 Personen untergebracht, teilt Hermann Finke mit und erzählt, dass die Baumaßnahmen noch nicht abgeschlossen sind. Aktuell werden die Verkehrsanlagen vor und auf dem Grundstück optimiert. „Dabei geht es vor allem darum, dass für den Bus, mit dem die Menschen hier ankommen, eine Wendezone eingerichtet wird“, erklärt Finke.
31.000 Euro Miete im Monat
Eigentümer der Immobilie Regenbogenland ist die Stadt Olpe, die bisher eine monatliche Miete von rund 31.000 Euro erhält. Die monatlichen Kosten für das Land NRW (Miete, Betreuung, Sicherheit) belaufen sich laut Bezirksregierung auf 340.000 Euro.
Die Miethöhe ist wegen der Investitionen des Landes im und am Gebäude gesenkt worden.
Doch wird die Unterbringungseinrichtung auch noch nach 2025 bestehen bleiben? Das lässt sich aktuell schwer voraussagen, erklärt Hermann Finke. „Es wird Gespräche geben“, sagt der stellvertretende Leiter des Amtes für zentrale Gebäudewirtschaft der Stadt Olpe. „Am Ende der Vertragslaufzeit muss man schauen, ob der Bedarf noch da ist, und ob es bis dahin womöglich andere Vorstellungen und Erfordernisse aus städtischer Sicht für die Nutzung der Fläche gibt.“
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Die ZUE in Olpe wird durch die Bezirksregierung im Auftrag des Landes NRW verwaltet und vom DRK betrieben. Für die Sicherheit im Objekt sorgt ein eigens beauftragtes Sicherheitsunternehmen. „Bezirksregierung, Kreisstadt Olpe und DRK haben während dieser Zeit stets einen regelmäßigen, offenen und informativen Umgang mit den Anwohnern gepflegt. So konnten Vorbehalte abgebaut und die Akzeptanz für diesen Standort erhöht werden“, erklärt Bürgermeister Peter Weber. „Das Land NRW hat den Standort außerdem inzwischen mit erheblichen finanziellen Mitteln baulich optimiert, so war es nur logisch und konsequent, über eine Fortführung des Mietverhältnisses und den Erhalt des Standortes in Olpe zu sprechen. Allerdings nicht ohne vorher die Anwohner über die vorgeschlagene Verlängerung des Mietvertrages zu informieren“, so Weber.
Was sagen die Nachbarn?
Wolfgang Maasjost, direkter Nachbar der Unterkunft und Vorstandsmitglied der seinerzeit gegründeten Bürgerinitiative „Humanitäre Flüchtlingshilfe“ zeigte sich auf Anfrage wenig erfreut über die Situation: „Ich kann nur für mich und meine Familie sprechen, aber uns wäre es lieber, wenn auf dem Gelände ein Neubaugebiet entstehen würde.“ Nach wie vor komme es zu Lärmbelästigungen – vor allem in den Sommermonaten.
Ob der jetzt beginnende neue fünfjährige Mietvertrag der letzte sein werde, sei für ihn völlig offen: „Bei der unsicheren weltpolitischen Lage wird noch einiges auf uns zukommen.“ In Hemer sei eine ähnliche Einrichtung 25 Jahre in Betrieb gewesen.