Olpe/Bassano del Grappa. Der Olper Mountainbiker Peter Quast erstürmt mit seinem Zweirad die Dolomiten - und steht plötzlich vor Fahnenträgern aus Schreibershof.
Es fällt wohl unter die Sparte „Dinge gibt’s, die gibt’s nicht“. Die aber dennoch immer wieder vorkommen. Die Rede ist davon, dass man sich auch in entfernten Urlaubsgefilden nie sicher sein kann, den Nachbarn von nebenan nicht plötzlich vor sich stehen zu haben. So oder so ähnlich jedenfalls erging es dem alteingesessenen Olper Möbelhändler Peter Quast (47), der als begeisterter Mountainbiker zur Sechs-Tages-Tour in die Dolomiten aufgebrochen war: Sechs Etappen - rund 400 Kilometer - fast 8000 Höhenmeter.
Belohnung an der Theke
„Nach der letzten Etappe wollte sich unsere 14-köpfige Gruppe nach anstrengenden 70 Kilometern, 1600 Höhenmeter und der Überquerung des Monte Grappa im Hotel in Bassano del Grappa belohnen. Und natürlich den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen“, grinst Quast.
Inmitten der bunten Radtrikots sei ihm dann plötzlich ein junger Mann an der Theke aufgefallen, der, mit einem dunklen T-Shirt bekleidet, „da irgendwie nicht rein passte.“ Quast quatscht den Unbekannten an und ein typischer Sauerländer Dialog folgt: „Wo kommst Du denn her?“ fragt Quast. Antwort: „Aus dem Sauerland, aber das kennste ‘eh nicht.“ „Sag’ doch, woher?“ „Aus Drolshagen.“ Quasts Grinsen wird breiter und er nimmt sein Gegenüber auf die Schippe: „Ach, dann heißt Du wohl Schürholz oder so.“ Dem vermeintlichen Drolshagener fällt die Kinnlade runter, und er erkennt den Fremden als Ortskundigen. Quast: „Der hat geguckt wie ein Auto“. Nach kurzem Gelächter wird klar: Mitten in Italien trifft ein Mountain-Biker aus Olpe rein zufällig den Schreibershofer Kilian Harnischmacher. Der ist allerdings ganz und gar nicht zufällig in Italien.
Die Wilde 13
Harnischmacher gehört zur Wandergruppe „Die Wilde 13“ und zum Organisationsteam der über 80 Tage dauernden Aktion „Glaube, Sitte, Blasenpflaster“, bei der die Schreibershofer Schützen bekanntlich ihre Fahne bis nach Rom getragen haben und vom Papst segnen ließen..
Nachdem sich der Olper und der Schreibershofer über das zufällige Aufeinandertreffen amüsiert hatten, kam es noch besser: „Wir werden in einigen Minuten hier von der nächsten Gruppe abgelöst“, klärt Harnischmacher den Olper Moutainbiker auf. Quast: „Dann gab es die nächste Überraschung. Denn zu den Wanderern, die ankamen, gehörte mit Leo Rommel ein Kunde von mir, der natürlich aus allen Wolken fiel.“ Das übliche „Wie kommst Du denn hierher?“ konterte Quast schlagfertig: „Ich bin mit dem Fahrrad hier.“
Die Fahne für 10 Euro
Kurz darauf folgte die komplette Auflösung des Zufalles und Quast nutzte das ungewöhnliche Aufeinandertreffen, um 10 Euro zur Spendenaktion der Schreibershofer beizutragen. Nicht ganz ohne Gegenleistung: „Ich hab gesagt, dass ich dann einmal die Fahne tragen will.“ Was ihm natürlich erlaubt wurde.
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Während die Wilde 13 die Fahne an die nächste Wandergruppe weiterreichten, musste sich Peter Quast wieder auf den Heimweg machen: „Die Tour war ohnehin schon ein außergewöhnliches Erlebnis. Zu unserer Biker-Truppe gehörten sogar zwei Frauen aus Washington, aber auch Biker aus Stuttgart, München, Berlin und der Pfalz. Und mein Kumpel Gerd Lutterbüse.“
Die letzte große Tour des Olpers wird es jedenfalls nicht gewesen sein. Dass die Scheibershofer allerdings noch einmal ihre Fahne nach Rom tragen, dürfte kaum eine Wiederholung finden.