Attendorn/Wenden. Udo und Gerd Meinhardt sind eineiige Zwillinge. Sie arbeiten seit 40 Jahren bei der Post. Der eine in Wenden, der andere in Attendorn.
Udo und Gerd Meinhardt sind eineiige Zwillinge. Früher haben sie sich da gerne ein Spaß raus gemacht, haben die Lehrer im Unterricht veräppelt und haben sich immer gleich angezogen, bevor sie das Haus verlassen haben. Letzteres ist bis heute so. Zumindest beruflich. Denn beide sind Postzusteller im Kreis Olpe. Und beide feiern ihr 40. Dienstjubiläum. Unsere Zeitung hat sich mit den Brüdern getroffen. Ob sie stets gemeinsam durchs Leben gehen?
Man achte auf den Bart
Für das Foto setzt Gerd Meinhardt die Brille auf. Er braucht sie eigentlich nicht ständig. Zumindest nicht täglich wie sein Zwillingsbruder Udo. Aber auch ohne Brille sehen sich die beiden 59-Jährigen sehr ähnlich. Nur der Bart unterscheidet Gerd Meinhardt eindeutig von seinem Bruder. „Das war früher schon so“, erzählt Gerd Meinhardt und lacht. „Wir haben eine Zeit lang beide beim Fuhrdienst der Post in Siegen gearbeitet. Eine Firma hat sich notiert, wer der Bartträger ist, um uns unterscheiden zu können.“
Die Berufswege der Zwillinge verlaufen fast wie zwei parallele Straßen zueinander. Gebürtig kommen sie aus Freudenberg-Büschergrund, gehen dort auf die gleiche Schule. „Da haben wir die Lehrer öfter veräppelt“, erinnert sich Udo Meinhardt. „Wir haben gerne die Plätze getauscht, ohne, dass sie das gemerkt haben.“ Beide machen zunächst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser in Freudenberg, gehen dann zusammen zur Bundeswehr (Gerd Meinhardt: „Auch hier haben wir gerne auf dem Übungsplatz die Fahrzeuge getauscht, ohne, dass es jemand merkte“). Und dann treffen sie die Entscheidung, in die Fußstapfen ihres Vaters Ernst Meinhardt zu treten – er war nämlich auch Postzusteller im Kreis Olpe. „Das hat also schon eine lange Tradition in unserer Familie“, sagt Udo Meinhardt. „Und auch meine Frau Konni ist Zustellerin bei der Post.“
Das Verhältnis mit den Hunden
Ihre Dienstzeit bei der Deutschen Post DHL beginnt am 17. November 1980. Angefangen haben sie beim damaligen Bahnhofspostdienst in Siegen. Das heißt, sie haben die Züge bedient, sie mit den Post-Säcken be- oder entladen. Mitte der 80er-Jahre wechseln beide zum Fuhrdienst nach Siegen, fahren Briefe oder Pakete zu den Empfängern.
Später geht es nach Olpe – und da trennen sich ihre Wege erstmals. Gerd Meinhardt bleibt zunächst noch beim Fuhrdienst, während sein Zwillingsbruder schon als Paketzusteller arbeitet. Heute sind beide Verbundzusteller, das heißt, sie stellen sowohl Briefe als auch Pakete zu – allerdings in unterschiedlichen Bezirken. Gerd Meinhardt arbeitet in Attendorn, Udo Meinhardt in Wenden. „Ich fahre immer noch jeden Morgen wirklich gerne auf die Arbeit“, sagt Udo Meinhardt unter eifriger Zustimmung seines Bruders. „Wir haben echt ein wirklich gutes Betriebsklima.“
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Zwei Männer, ein Berufsweg und eine Leidenschaft – trotz der Widrigkeiten, die der Beruf mit sich bringt. Nicht nur das Wetter kann eine Herausforderung sein (Gerd Meinhardt: „Bei extrem hohen oder Minustemperaturen ist das echt kein Spaß“). Das angespannte Verhältnis zwischen Postzustellern und Hunden ist kein Gerücht. Die Deutsche Post bietet regelmäßig Hunde-Schulungen für die Mitarbeiter an, in den Tricks und Tipps vermittelt werden (Udo Meinhardt: „Ich bin schon öfter fortgelaufen. Da muss man echt aufpassen.“).
Kugelschreiber bis Brennholz
Aber auch die Bestellgewohnheiten der Menschen machen ihren Beruf nicht einfach. „Ich habe auch schon Dachfenster bis in den dritten Stock geschleppt“, erzählt Udo Meinhardt. „Oder auch Streusalz, Brennholz, Autoreifen, Stoßstangen oder Laminat werden mittlerweile bestellt.“ So kommen am Tag etwa 80 bis 110 Pakete auf den Zusteller zu. Deutlich mehr als früher. Deutlich anspruchsvoller als früher. „Aber das gehört zu unserem Job halt dazu“, sagt Gerd Meinhardt.