Olpe/Kreis Olpe. Auf dem CDU-Kreisparteitag sprach Ministerin Ursula Heinen-Esser über Trockenheit, die für die Wälder in Südwestfalen ein Problem ist.
Jochen Ritter wurde in seinem Amt als Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Olpe bestätigt (wir berichteten). Gegenkandidaten gab es wie 2017 keine. Damals bekam er ebenfalls 112 Stimmen bei insgesamt 119 (dieses Mal 126) Wahlberechtigten. „Wir sind ein toller Kreis, für den und in dem ich gerne weiter an verantwortungsvoller Stelle Politik mache“, so Ritter, der seine dritte Amtsperiode antritt.
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Ungewöhnlich war der Veranstaltungsort, wo der CDU-Kreisparteitag stattfand: Die Indoor-Halle der BiggeSeeFront am Obersee. Der Grund liege, so Ritter, bei den unterschiedlichen Ansichten der GroKo in Sachen Soli. Auf der einen Seite die Union, die für eine konsequente Abschaffung stehe. Auf der anderen Seite die SPD, die Gutverdiener weiter belasten wolle. „Wir wissen, was wir an unseren Familienunternehmen haben, das wollen auch mit unserem Besuch hier dokumentieren. Die CDU schätzt den Mittelstand – gerne familiengeführt – und will ihn weiter entlasten. Das ist die Botschaft, die von der Wahl des Veranstaltungsorts ausgehen soll.“
Deutlicher Abwärtstrend
Parteiendemokratie mit Blick auf die Mitgliederentwicklung im Kreisverband und Klimawandel, insbesondere hinsichtlich des Zustandes der Wälder in Südwestfalen, darum ging es neben den Vorstandswahlen. Fakt ist, dass die Mitgliederzahlen in den letzten 25 Jahren gesunken sind. Waren es 1991 noch 3370 Mitglieder, sind es heute 2095. „Der Abwärtstrend ist nicht aufzuhalten. Wir versuchen mit allen Mitteln daran zu arbeiten, sind aber auf die Hilfe aller angewiesen“, betonte der Mitgliederbeauftragte Tobias Puspas. Jochen Ritter: „Unser Plus ist eine starke personelle und tragfähige finanzielle Basis, wir sind leistungsfähig und gut vernetzt. Dabei müssen wir den Leuten unsere Überzeugungen nicht aufdrängen, aber aus unserem Herzen auch keine Mördergrube machen. Raus aus der Defensive, rein in die zuversichtliche Offensive.“ Ehrenvorsitzender Theo Kruse sagte: „Wenn die Landes- und Bundesebene fordert, mehr zu diskutieren, so ist dieser Kreisverband genau der richtige Platz. Es geht um die Stabilität der Demokratie und damit der Parteiendemokratie. Vor allem die junge Generation muss von der Notwendigkeit unserer Arbeit überzeugt werden, damit sie politische Verantwortung übernimmt.“
Kritik kam von Dr. Thomas Schlösser aus Olpe. „Ich vermisse inhaltliche Vorstellungen zu Themen, die die Bevölkerung beschäftigen“, sagte er und sprach unter anderem von Klimakonzepten. „Wir sind an den Themen nah dran. Veränderungen können aber am besten aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke angegangen werden. Ohne dahingehende Prosperität geht es nicht. Deswegen versuchen wir, hier im Kreis Olpe ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen, damit wir mit dieser Kraft den Umweltschutz gestalten können“, konstatierte Ritter.
Ein ernstes Thema
Viel Zuspruch bekam Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Sie sprach von einer „Fülle von Themen ihres Ressorts“, angefangen bei der Wurst bis hin zum Naturschutz und betonte die entscheidenden Herausforderungen in Sachen Wald, die Rolle der Bäume als CO2-Senker und die „Task Force Borkenkäfer“. Dass die „Katastrophe Wald“ zu groß sei, um auf die nächsten Jahre verschoben zu werden, betonte auch Europaabgeordneter Peter Liese. Abseits vom Problem Wald aber unterstrich Heinen-Esser das richtige Verhalten eines jeden Bürgers und hielt ein Plädoyer für die Landwirtschaft. „Das Wetter ist noch keine Klimaveränderung, aber es sind die Vorboten dessen, was wir hier in den nächsten Jahren erleben werden. Unser großes Problem ist nicht der Temperaturanstieg, es ist die Trockenheit.“ Man müsse es ernst nehmen mit Maßnahmen, um den Klimawandel zu stoppen. „Das wird auch in Olpe ein Thema sein.“ Wie sehe es aus mit versiegelten Flächen und verdichteten Räumen, in denen das Grün völlig vernachlässigt werde. Wie mit Schottergärten mit erheblichen Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität? „Es ist ein falscher Glaube, dass immer nur die Landwirte Schuld daran haben, dass es immer weniger Insekten gibt“, schickte Heinen-Esser einen Appell bezüglich eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Ressourcen. „Wenn wir die Lebensmittel wertschätzen, und das müsste für uns als Union ein echtes Thema sein, dann müssen wir alle auch bereit sein, dafür mehr zu zahlen.“ Ihr letztes Wort galt der Landesfischereianstalt in Albaum: „Damit werden wir zeigen wie nachhaltiges Bauen funktionieren kann.“