Lennestadt. Der Müll, den Umweltsünder in Lennestadt einfach im Wald entsorgen, wird immer mehr, darunter Bauschutt, giftige Hölzer und sogar ein Öltank.

Wer geglaubt oder zumindest gehofft hatte, die anhaltenden Diskussionen über Klima- und Umweltschutz hätten dazu geführt, dass manche Zeitgenossen gewissenhafter mit ihrem Müll und Abfall umgehen, der irrt. Immer mehr Umweltfrevler nutzen vor allem Waldgebiete als kostenlose Müllhalde und schrecken dabei vor nichts zurück. So haben unbekannte Umweltsünder vor wenigen Wochen einen großen Kunststofföltank an der Hohen Bracht entsorgt. „Da hat jemand eine neue Tankanlage gebaut und den Tank einfach in der Natur entsorgt, das ist einfach unglaublich“, so Ingo Wirth, Bereichsleiter Sicherheit und Ordnung der Stadt Lennestadt.

Spitze des Eisbergs

Und leider ist das nur die Spitze des Eisbergs. Besonders in den letzten Wochen mehren sich die Anzeigen von Wilden Müllkippen und illegaler Müllentsorgung. Ingo Wirth: „Es ist sowohl von der Menge als auch von der Qualität mehr geworden.“ Sogar frischer Bauschutt wird in der Natur gesorgt. Vor wenigen Tagen hatten Spaziergänger aus Bilstein auf dem Weg Richtung Kockmecke, die Höhe zwischen Bilstein und Altenhundem, zum zweiten Mal Bauschuttreste eines Badezimmers gefunden. Der Bauschutt eines gesamten, abgerissenen Badezimmers inklusive Halterungen und Steckdosen wurde im April auch auf dem beliebten Grillplatz „Bräukelken“ bei Saalhausen abgekippt.

Anhängerladungen

Auch Andrea Remmel, Chefin des Hotels Klaukenhof in Burbecke, kennt das Problem. In ihrem Wald landet regelmäßig Grünschnitt, darunter Betonkübel, imprägnierte Rankgitter, Bauschutt etc., und davon ganze Anhängerladungen. Bauschutt ist durch Kleberreste und andere Chemikalien für Natur und die Waldtiere reines Gift, ebenso mit giftigen Holzschutzmitteln getränkte Palisadenzaunreste, die vor wenigen Tagen ebenfalls im Bereich Kockmecke im Wald landeten.

Ein alter Öltank liegt mitten im Wald
Ein alter Öltank liegt mitten im Wald © Stadt Lennestadt

Die bevorzugten „Wilden Müllkippen“ sind immer gut mit Pkw mit Anhänger zu erreichen und trotzdem durch Wald und Bewuchs geschützt. Hinfahren, schnell abladen und nix wie weg, so läuft die illegale Müllentsorgung in der Regel ab.

Jeder Hinweis wird verfolgt

Die Ordnungsbehörden der Stadtverwaltung gehen jedem Hinweis nach. Nicht immer ohne Erfolg. „Wir haben in der letzten Zeit auch schon Leute erwischen können“, so Ingo Wirth. In diesen Fällen müssen die Umweltsünder nicht nur ihren Müll selbst wieder abholen, obendrein wird ein saftiges, dreistelliges Bußgeld fällig.

Damit noch mehr Leute bei der illegalen Müllentsorgung erwischt und belangt werden können, ist eigentlich jeder Bürger, dem etwas an einer intakten und sauberen Umwelt liegt, aufgerufen, die Augen offen zu halten und sich verdächtige Fahrzeuge abseits von offiziellen Parkplätzen im Wald zu merken und zu melden.

Bürger sind sensibilisierter

Andrea Remmel hat ihr Problem der Wilden Müllkippe in den sozialen Medien geteilt und darauf ein großes Feedback bekommen, mehr als sonst. „Ich denke, die Leute haben durch die Diskussionen um Fridays for Future ein offeneres Ohr für das Thema Umwelt bekommen.“ Dies halte sicher nicht jeden Umweltsünder davon ab, weiterhin seinen Müll in der Natur zu entsorgen, „aber die Leute haben jetzt eher ein Auge drauf“, hofft Andrea Remmel.