Kreis Olpe. Die Kreise Olpe und Siegen wollen das erfolgreiche Schülerticket im kommenden Jahr zu einem Familienticket erweitern

Die Kreise Olpe und Siegen planen, das 2014/15 eingeführte kostenlose Schülerticket zu einem Familienticket auszuweiten. Das gab Landrat Frank Beckehoff bei der Einbringung des Haushalts 2020 im Kreistag bekannt.

Das Schülerticket soll, so Beckehoff, „um eine familien-, struktur- und umweltpolitische Komponente erweitert werden.“ Es sei - die Zustimmung der politischen Gremien vorausgesetzt - geplant, dass auch alle Eltern der Schulkinder, die Anspruch auf das kostenfreie Schülerticket haben, voraussichtlich ab dem 1. August 2020 den ÖPNV in den beiden Kreisen an allen Tagen und ohne zeitliche Einschränkung kostenfrei im Rahmen eines Familientickets nutzen können. „Der Kreis der Berechtigten“, so Beckehoff weiter, „soll um die Eltern ergänzt werden, die in den beiden Kreisen wohnen und deren Kinder noch nicht schulpflichtig sind.“

Verhandlungen mit der VWS

Ob das Familienticket tatsächlich wie geplant zum 1. August eingeführt werden könne, hänge von den in den nächsten Tagen anstehenden Verhandlungen mit der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd ab: „Dann wird auch zu klären sein, ob die im vorliegenden Haushaltsentwurf hierfür veranschlagten 900.000 Euro bereits im kommenden Jahr in voller Höhe benötigt werden.“

Landrat Beckehoff hob in diesem Zusammenhang noch einmal die Bedeutung des Schülertickets hervor: „Mit dieser strukturpolitischen Maßnahme, die großen Anklang und Anerkennung auch über unsere Region hinaus gefunden hat, konnten unsere Schulstandorte gesichert und als Nebeneffekt unser ÖPNV gestärkt werden.“

Keine Rekommunalisierung

Der ÖPNV war in Beckehoffs Haushaltsrede auch Thema im Zusammenhang mit der im Kreis Siegen geführten Diskussion um eine Rekommunalisierung und der Gründung eines neues kommunalen Verkehrsunternehmens. „Bei allem Verständnis für die in Siegen aufgekommene Unzufriedenheit über die dort unzureichende Auftragserfüllung durch die VWS: Hauptursache hierfür ist ein akuter Fahrermangel, der aber bundesweit Verkehrsunternehmen in privater wie in öffentlicher Trägerschaft betrifft.“

Ein neues kommunales Verkehrsunternehmen in der Region würde diese Problematik nicht lösen, sondern durch gegenseitige Personalabwerbungen verschärfen.

Höhere Kreisumlage

Nicht ersparen kann Beckehoff den Kommunen eine weitere Erhöhung der Kreisumlage. Ein Haushaltsausgleich sei angesichts der steigenden Belastungen vor allem im Sozialbereich nur durch eine Entnahme aus der Ausgleichsrücklage und eben einer Erhöhung der Kreisumlage zu schaffen.