Lennestadt. Das Tournee-Theaters Thespiskarren sorgte im PZ in Meggen für zwei unterhaltsame Stunden.
Das englische „funny“ bedeutet so viel wie lustig. Bezeichnet aber auch eine humorvolle Sorte von Comics mit zahlreichen Gags und Slapstick-Elementen. Eine „Funny Farm“ hingegen mit lustigem Bauernhof zu übersetzen, würde nicht nur der derzeitigen Situation im Vereinigten Königreich keinesfalls gerecht.
Denn der Engländer bezeichnet mit „Funny Farm“ mit typisch britischem Humor eine Irrenanstalt. „Funny Farm“ könnte also getrost als Synonym für das derzeitige britische Parlament samt Regierung benutzt werden. Uns wurde mit „Funny Money“ des britischen Autoren Ray Cooney im Theater der Lennestadt profunde Einblicke in das private Irrenhaus des Ehepaares Heiner und Johanna Liebig gewährt.
Langer Applaus
Unter der Regie von Folke Braband bereitete das achtköpfige Ensemble des Tournee-Theaters Thespiskarren dem Publikum im PZ in Meggen zwei unterhaltsame Stunden, wofür sich dieses mit langem Applaus bedankte. Uraufführung von „Funny Money“ war bereits 1994 in England, erst 2017 schaffte das Stück den Sprung nach Deutschland. Die jetzige Tournee des Thespiskarrens startete erst vor wenigen Tagen, und zwar am 25. September, in Iserlohn.
Es geht um 1,5 Millionen Euro
Die Handlung ist schnell umrissen: Biederer Buchhalter Heiner Liebig (Peter Nottmeier als unverbesserlicher Wahrheitsakrobat) vertauscht auf der Heimfahrt vom Büro seinen Aktenkoffer. Inhalt im neuen Koffer: 1,5 Millionen Euro in gebrauchten Scheinen.
Heiner wittert die Chance seines Lebens und will endlich durchstarten in ein neues Leben auf Mallorca. Wenn da nicht seine subluminierte Gattin Johanna (Simone Pfennig) wäre, die da nicht mitmachen will und stattdessen ihre unüberwindlichen Skrupel in Wodka vergeblich ersäuft.
Wasserleiche taucht auf
Und wenn da nicht plötzlich ein Kripomann auftauchen und von der erschossenen Wasserleiche Heiner Liebig berichten würde, mit der der vertauschte Aktenkoffer des Buchhalters aus dem Rhein gefischt worden sei. Heiner kämpft mit allen Mitteln um „seine“ Millionen. Gleich zwei Polizeibeamte und einen wartenden Taxifahrer gilt es von der Knete fern zu halten.
Flottes Tohuwabohu
Die abstrusesten Konstruktionen und ein wahres Wirrwarr im sich immer mehr verstrickenden Lügengebäude sorgen für ein flottes Tohuwabohu, in das natürlich auch die Freunde Betty (Saskia Valencia - ebenso couragiert wie frivol) und deren Göttergatte Victor (Ralf Jansen - bieder bis schlitzohrig) mit hineingezerrt werden. Natürlich muss nicht alles logisch und folgerichtig sein im Handlungsverlauf.
Wie einst Tetzlaffs Else
Die Frage, warum Heiner nicht seine Gemahlin Johanna, die in ihrer Einfalt keinen Vergleich mit der in den 70er Jahren bestens bekannten „duseligen Kuh“ Else des Ekels Alfred Tetzlaff zu scheuen braucht, verlässt, mit der durchaus willigen Betty in eine sorgenfreie Zukunft durchbrennt, stellt sich ebenso wenig wie die nach dem Auftauchen eines dritten Koffers voll Kokain, durch dessen urplötzliche Existenz es dann doch noch irgendwie zum Happy End kommt.
Ein flottes Spiel der Akteure, irrwitzige Dialoge, viel Situationskomik. „Funny Money“ eben auf der „Funny Farm“. Wie gesagt: England lässt grüßen.