Kreis Olpe. Die Thomas Cook-Pleite wirkt sich auch auf das Reisegeschäft im Kreis Olpe aus. Zahlreiche Kunden haben schon für die Herbstferien gebucht.
Die Thomas Cook Krise betrifft auch lokale Reisebüros im Kreis Olpe, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß, wie eine Blitzumfrage am Morgen ergab: „Wir sind seit 6 Uhr hier und kümmern um uns um alles“, bestätigt Holger Harnischmacher, der Inhaber des Reisebüros Harnischmacher in Olpe die akute Lage.
Alternativen suchen
Für gebuchte Reisen über den Anbieter Thomas Cook würden Alternativen gefunden, mit derzeit betroffenen Urlaubern werde Kontakt aufgenommen. In Deutschland gebe es eine gute Versicherung für solche Fälle, an die sich Urlauber wenden könnten. Harnischmacher: „Wir helfen den Urlaubern dabei, mit der Versicherung Kontakt aufzunehmen.“
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Betroffen sind von der Cook-Pleite auch Kunden des Der Part-Atta-Reisebüros in Attendorn. Monika Strauß-Schmidt, Teamleiterin Touristik, zeigte sich allerdings nicht völlig überrascht von der Entwicklung: „Bereits vor einigen Wochen wurde ja gemeldet, dass Thomas Cook in Schwierigkeiten stecke. Wir haben unsere Kunden darauf hingewiesen.“
Neckermann-, Öger- und Bucher-Verkauf vorerst gestoppt
Zu Thomas Cook gehörten allerdings die drei Reiseanbieter Neckermann, Öger und Bucher. Und die spielten auf dem heimischen Markt nach TUI eine gewichtige Rolle. „Wir haben den Verkauf jeglicher Reisen mit diesen drei Anbietern erst einmal gestoppt“, sagt Strauß-Schmidt.
Eine Handvoll Kunden habe allerdings bereits für die Herbstferien gebucht. Da müsse jetzt zunächst abgewartet werden, was mit den drei Gesellschaften Neckermann, Öger und Bucher geschehe: „Die sind momentan ja noch nicht insolvent, es werden offenbar Geldgeber gesucht.“ Klar sei allerdings: „Heute und am morgigen Dienstag“ werden alle Abflüge mit Reisen der drei laut unserem Stand nicht stattfinden.“
Selbst Experten vom Ausmaß überrascht
Grundsätzlich hätte die Touristik-Teamleiterin nicht erwartet, dass es Thomas Cook tatsächlich in dem Ausmaß treffen würde: „Dass es soweit kommt, hätten wir nicht gedacht.“ Möglicherweise spiele der nahende Brexit schon eine Rolle.
Weniger betroffen zeigte sich am Morgen die Inhaberin des Drolshagener TUI-Reisecenters, Petra Schneider: „Eine Kundin, die betroffen war, konnten wir anderweitig unterbringen. Ein Fragezeichen steht noch über einem Flug von Condor. Zum Glück sind wir aber nur am Rande betroffen.“
Auch in Britta´s FIRST-Reisebüro in Altenhundem stand das Telefon am Montag nicht still. Rund 15 Kunden des Reisebüros sind derzeit von der Thomas Cook-Pleite betroffen. Fast alle haben ihre Reise aber noch nicht angetreten, nur ein Paar ist derzeit mit Neckermann-Reisen unterwegs und fliegt am Mittwoch zurück in die Heimat.
Condor fliegt noch
Da die Fluggesellschaft Condor, die auch zum Thomas Cook-Konzern gehört, noch fliegt, geht Sara von Heißen, Mitarbeiterin des Reisebüros, davon aus, dass das Paar planmäßig zurückkehren kann. Bei der Air-Berlin-Pleite 2017 seien die Maschinen auch noch ein paar Wochen weiter geflogen. „Allen anderen kann ich nur sagen: Abwarten“, so von Heißen.
Die Mitarbeiter in den Reisebüros hängen ebenso in der Luft wie viele Kunden. Es gibt keine gesicherten Infos „und „Thomas Cook UK“ ist was anderes als Thomas Cook Deutschland“, so von Heißen. Der Verkauf und Vertrieb von Thomas Cook-Reise ist komplett eingestellt worden, „man kann nicht stornieren oder umbuchen, niemand weiß, was passiert“, so von Heißen.
Kaum gesicherte Infos
„Pauschalreisen zu stornieren wäre sowieso Quatsch, denn dann wäre das gezahlte Geld auf jeden Fall weg“, sagt van Heißen.Mit dem Sicherungsschein, den es bei der Buchung einer Pauschalreise gibt, bekommt man den gezahlten Preis wieder.
Seit 1994 genießt der Reisende bei Pauschalreisen einen besonderen Schutz. Gemäß § 615 k BGB ist der Reiseveranstalter verpflichtet das Risiko der Insolvenz bei einem geeigneten Versicherer abzusichern. Der Kunde hat dadurch einen Anspruch auf Erstattung der Kosten durch den Versicherer. Zum Nachweis hat der Veranstalter dem Reisenden einen Sicherungsschein auszuhändigen.
Leute wollen immer billiger fliegen
Die Mitarbeiter in der Reisebranche nerven die immer neuen Hiobsbotschaften. Sara von Heißen: „Wir haben im letzten Jahr gesagt, schlimmer kann es nicht mehr werden, dann kam Germania.“ Das Problem sei, dass die Leute immer billiger fliegen wollten. Und das führe die Anbieter zwangsläufig in wirtschaftliche Schwierigkeiten.