Kreis Olpe. Die stationäre medizinische Versorgung auf dem Land soll gestärkt werden, sagt das neue Gutachten des Landes. Dennoch wird sich vieles verändern.

Vorsichtig optimistisch, so kann man die Reaktionen im Kreis auf das neue Krankenhaus-Gutachten des Landes zusammen fassen, das am Donnerstag in Essenvon Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) vorgestellt wurden. „Das neue System hat die Chance verdient, dass man sich damit auseinandersetzt . Verwerfen wäre falsch. Aber es wird lokal nicht ganz einfach“, so Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Kath. Hospitalgesellschaft Südwestfalen, Träger der beiden Krankenhäuser in Olpe und Altenhundem.

Unterversorgung auf dem Land

Schmitz war bei der Vorstellung in Essen dabei. „Es gab mehrfach und glaubhaft die Aussage des Ministers, dass die ländliche Versorgung gestärkt werden soll. Es gibt eine Überversorgung in den Ballungsräumen und es scheint so, dass wir in unserer Region durchaus Leistungsbereiche haben, die unterversorgt sind.“

Einvernehmliche Regelung ist das Ziel

Das Gutachten zur Krankenhausplanung hat einen Umfang von 1000 Seiten.

Bis Ende 2020 soll daraus ein Rahmenplan entwickelt werden. Dieser soll dann in regionalen Planungskonferenzen in 2021 diskutiert werden.

Ziel ist, möglichst einvernehmlich ein abgestimmtes Krankenhausangebot für jede Region zu entwickeln.

Deshalb müsse man sich keine Sorge machen, weil diese Bereiche eher ausgebaut werden sollen. „Man wird gezielt etwas dafür tun müssen, dass jeder Bürger in 30 Minuten mit dem Auto ein Krankenhaus erreichen kann.“ Diese halbe Stunde hatte Laumann als Ziel genannt.

Mehr Regulierung

Fakt ist auch: Es wird mehr Zulassungs- und Regulierungsverfahren geben, wer welche Leistungsbereiche (zum Beispiel: Herz) und spezielle Leistungsgruppen (zum Beispiel: Kardiologie oder Klappenkardiologie) anbieten kann und darf, angelehnt an die Mengen, also Fallzahlen. „Wer in bestimmten Bereichen zu wenige Behandlungen hat, wird diese Leistungen dann nicht mehr anbieten dürfen. Dann werden wir natürlich alle furchtbar über die Mengen streiten. Man muss sehen, wie die Diskussion läuft. Wir müssen darüber diskutieren, wie man das umsetzen kann“, so Schmitz.

So wie es jetzt laufe, könne es jedenfalls nicht bleiben, „wenn man in den Großstädten sieht, dass jeder eine Kardiologie und zwei Herzkatheterlabore hat.“ Positiv hat der Geschäftsführer aus Essen mitgenommen, dass der Minister in der Diskussion vor Ort alle Beteiligten an einem Tisch haben möchte.

Kooperation statt Wettbewerb

Auch Jochen Ritter, Landtagsabgeordneter in Düsseldorf, sieht in dem Gutachten Chancen für den Erhalt der Krankenhauslandschaft im Kreis Olpe. Er sieht den Schlüssel in einer sinnvollen Kooperation statt Wettbewerb unter den regionalen Kliniken. Das Gutachten sei eine erste Orientierung für die Häuser, und „es wäre gut, wenn sich die Träger auf den Weg machten und sich danach ausrichten würden.“ Ritter hat nach dem Gutachten wenig Angst davor, dass der Kreis Kliniken verlieren könnte. Möglichkeiten zur Konsolidierung bestehe in den Ballungszentren, wo es auf engem Raum mehrere Häuser gibt, die Ähnliches anbieten. „Es wird bei uns mehr Spezialisierung geben, und dann sollte das bei uns im Kreis Olpe weiter funktionieren.“