Frenkhausen. Mit einem sehens- und hörenswerten Kommersabend ist der Musikverein Frenkhausen in seine Jubiläumsfeierlichkeiten gestartet.

In seiner ureigenen Heimat freut man sich sowieso, wenn er zu sehen und zu hören ist und überhaupt im gesamten Stadtgebiet Drolshagen. In der Kreisstadt ebenso und auch in jener Stadt am anderen Ende des Biggesees. So befindet der Landrat, der ja in Attendorn lebt, dass er sich keinen schöneren Auftakt zum dortigen Schützenfest vorstellen kann als mit einem Ständchen von diesem. Gleichfalls beim Olper Schützenfest möchte er ihn beim Vorbeimarsch am Kreishaus nicht missen. Und auch zum 200-jährigen Kreisjubiläum 2017 hatte er ihn ja bekanntlich zur musikalischen Untermalung desselben eingeladen: Die Rede ist vom Musikverein Frenkhausen, der in diesen Tagen sein 100-jähriges Bestehen begeht. Mit einem dreitägigen Fest am vergangenen Wochenende - wobei auch dem Bau und der Weihe der Kapelle vor 250 Jahren mit einem Pontifikalamt am Sonntag gedacht wird - sowie einem Galakonzert mit dem Bundeswehrmusikkorps in der Olper Stadthalle am morgigen Dienstag.

Viel Lob

Großes Lob von allen Seiten bekam der Geburtstagsverein auf dem Kommers am Freitagabend. „Einsatzwille und Einsatzbereitschaft dürfen an diesem Jubiläum alle aktiven Mitglieder mit berechtigtem Stolz erfüllen“, sagte Schirmherr Frank Beckehoff und würdigte die Frenkhauser Musiker als „geschätzte Botschafter Ihres Dorfes“.

Auf dem Kommers am Freitagabend zog der Musikverein alle Register. Es war ein tolles Konzert unter dem Dirigat von Patrick Müller.
Auf dem Kommers am Freitagabend zog der Musikverein alle Register. Es war ein tolles Konzert unter dem Dirigat von Patrick Müller. © Birgit Engel

Wer sich uneigennützig in den Dienst der Gemeinschaft stelle und durch sein Wirken Hoffnung und Zuversicht und damit Lebensfreude und Lebensmut gebe, dem gebühre Dank und Anerkennung. Dabei sei es den Frenkhausern stets in hervorragender Weise gelungen, junge Menschen einzubinden. Damit werde nicht nur der Fortbestand eines Vereins gesichert, sondern vielmehr auch ein wertvoller Beitrag bei der Persönlichkeitsentfaltung und Wertevermittlung geleistet.

Großartige Gemeinschaft

Auch Bürgermeister Ulrich Berghof unterstrich das „große ehrenamtliche Engagement, das gute Miteinander und die großartige Gemeinschaft“. Der Musikverein Frenkhausen sei nicht nur eine große Gruppe, sondern überzeuge vor allem durch seine Qualität und sei aufgrund seiner Klasse im gesamten Stadtgebiet und weit darüber hinaus ganz vorne mit dabei. „Wir, die Bürger und Bürgerinnen unserer Stadt, freuen uns, dass ihr zu uns gehört.“

Pionierleistung

Vielfachen Dank sprach der Vereinsvorsitzende Dirk Burghaus aus: an die Pioniere für ihren Mut und ihre Entschlossenheit. An diejenigen Väter, die vor nahezu fünf Jahrzehnten die Dorfgemeinschaftshalle bauten – bis dahin wurde in der Lagerhalle der Bauunternehmung Paul Burghaus zwischen Zementsäcken und frisch gegossenen Fensterstürzen geprobt - und damit ein Zuhause für den Verein und die Basis für die erfolgreiche musikalische Entwicklung schufen. Und nicht zuletzt an Frenkhausen selbst, an alle Vereine, Gruppen und Bewohner. „Wir als Musikverein würden nicht in dieser Form existieren, wenn uns nicht solch ein Dorf unterstützen würde. Ein Verein ohne Heimat, das wäre nichts.“

Zum Geburtstag lädt man sich gerne Gäste ein. So Johannes Sondermann, ehemaliger Kollege und nun Trompeter beim SWR Symphonieorchester Stuttgart.
Zum Geburtstag lädt man sich gerne Gäste ein. So Johannes Sondermann, ehemaliger Kollege und nun Trompeter beim SWR Symphonieorchester Stuttgart. © Birgit Engel

Musikalische Qualität

50 Jahre nach seiner Gründung durch elf junge Männer im Nachgang zu einer abendlichen Maiandacht verfasste der ehemalige Vorsitzende Hugo Becker eine umfangreiche Chronik zur Vereinsgeschichte. 25 Jahre später schrieb er sie fort. Zum einhundertsten nun schenkten sich die Frenkhauser erneut eine Chronik. Indes nicht nur eine in Wort, Schrift und Bild, sondern auch eine musikalische. „Klangfarben“ nennt sich der Tonträger, der in einem Querschnitt durch die letzten 25 Jahre aufzeigt, wie die jeweiligen Dirigenten ihren ganz eigenen Schwerpunkt setzten. „Die militärische Prägung durch Erwin Schuhen, der das Orchester zum Aushängeschild für Marschmusik machte. Die Fokussierung auf Big-Band-Sound, Swing und Jazz durch Norbert Groß. Die Entwicklung in sinfonischer Blasmusik und Unterhaltungsmusik durch Bernhard Reuber sowie schließlich den alles vereinenden Patrick Müller“, sagte Kai Schrage, der den Abend moderierte. Auf dem Programm stand selbstredend Orchestermusik vom Feinsten, wobei auch der Nachwuchs seinen Auftritt hatte. Und weil man sich zum Geburtstag gerne Gäste einlädt, waren auch solche auf der Bühne. So beispielsweise Johannes Sondermann, ehemaliger Kollege und nun Trompeter beim SWR Symphonieorchester Stuttgart.

Franziskus-Marsch wird zur Dorfhymne

Der offizielle Teil des Abends schloss wie er begonnen hatte: mit dem „Franziskusmarsch“ – eigens zum Jubiläum von Sebastian Middel komponiert, auf dem diesjährigen Jahreskonzert uraufgeführt und gewidmet dem Patron der Kapellengemeinde und des Schützenvereins Frenkhausen. Längst hat er das Potential zur Dorfhymne und weil das so ist, sangen alle mit: „Dann schallt es froh, ja froh durch alle Kreise, mein Frenkhausen im Sauerland …“.

Galakonzert zum Abschluss

Am Wochenende wurde gemeinsam mit befreundeten Musik- und Schützenvereinen gefeiert.

Schluss- und Höhepunkt des Jubiläums ist das Galakonzert mit dem Musikkorps der Bundeswehr in der Olper Stadthalle am kommenden Dienstag um 19.30 Uhr.