Olpe. Am Sonntag, 8. September, ist die Freibadsaison in Olpe für dieses Jahr vorbei. Für einige Gäste ist das mehr als bedauerlich.
Morgens halb acht im Freibad Olpe. Wasserdampf liegt über dem Becken. Die Sonne hat die Baumwipfel noch nicht erreicht. Ein paar Frühschwimmer ziehen ihre Bahnen – Kraul, Rücken, Brust. Diejenigen, die zu dieser Zeit hier sind, wissen, dass ihr Wassersport viel für die Gesundheit bringt und genießen die Freiluftsaison. Mit der ist allerdings ganz bald Schluss. Nächsten Sonntag, 8. September, um 20 Uhr, schließt das Olper Freibad. „Das ist mehr als schade“, sagt Elly Börst.
Rund 90.000 Besucher
Die Olperin kommt täglich mit Ausnahme der Wochenenden und schwimmt eine Stunde. Jedes Jahr kauft sie sich eine Saisonkarte. Und auf der steht in diesem Jahr als offizieller Schließungstag der 23. September. Gleichwohl behalten sich die Bäderbetriebe vor, die Betriebszeiten flexibel zu gestalten. „Die Besucherzahlen sind insbesondere mit dem Ende der Ferien eher mager. Die Saisonkarteninhaber kommen natürlich, aber das war es dann auch“, sagt Betriebsleiter Klaus Spille, der insgesamt aber zufrieden mit der Statistik ist. Rund 90.000 Besucher, ähnlich wie im Jahrhundertsommer 2018, zählte das Bad in Olpe in diesem Sommer.
Der weitaus größte Teil davon waren Freizeitbadbesucher, also jene mit Kombiticket, die Halle und Freibad benutzen, 10.000 waren reine Freibadgänger. „Die Schließung zum Ende dieser Woche ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung. Wir haben uns die Wetteraussichten angesehen und die erzählen von kühleren Temperaturen“, sagt Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Olper Bäder GmbH. „Lange wurde gesagt, dass das Freibad am 15. September schließt und dann, letzte Woche, war es plötzlich der 8. September. Warum erschließt sich mir nicht“, sagt Elly Börst mit Blick auf die angenehmen 25 Grad im Wasser und moderate Außentemperaturen.
2007 wurde das Freibad um 40 Prozent verkleinert
2001 wurde mittels eines ersten Bürgerentscheids der Fortbestand des Freibades in Olpe beschlossen.
Im Jahre 2007 wurde dann entschieden, die Wasserfläche des Freibades um 40 Prozent zu verkleinern, aufgrund sinkender Besucherzahlen. Somit war das 50-Meter-Becken im Freibad Geschichte.
Gleiches meint Anita Moll. Die Ottfingerin kommt sieben Tage die Woche in die Kreisstadt zum Schwimmen. Um sieben Uhr ist sie im Bad, fährt dann wieder nach Hause auf eine Tasse Kaffee und anschließend ins Büro. „Das ist für mich der perfekte Start in den Tag und macht einfach gute Laune.“
Die frühen Öffnungszeiten des Freibades nutzt auch Myriam Stachelscheid, um vor der Arbeit ein paar Bahnen zu ziehen. „Die Saison könnte ruhig noch etwas länger gehen, und wenn auch nur ein oder zwei Wochen“, sagen die Frauen.
Mehr Beweglichkeit und eine etwas andere Sichtweise bezüglich der Saisonzeiten des Freibades wünschen sich so einige der Freibadbesucher. Weil es ihnen eben nicht ums Sonnenbaden, Eis schlecken und Wasser plantschen, sondern viel mehr ums sportliche Schwimmen an der frischen Luft geht. Und dazu braucht es keine hochsommerlichen Lufttemperaturen.
„Wenn man schon aufs Wetter schaut, dann aber auch konsequent“, meint Heribert Burghaus. „Wenn es beispielsweise schon im April warm ist, könnte man auch früher öffnen“, findet der Olper, dass man sich dahingehend etwas mehr auf die Kundenwünsche einrichten solle. Gleichwohl wisse auch er, dass die Kreisstädter ihr Freibad grundsätzlich zu wenig frequentieren. „Ich appelliere immer wieder an die Leute, es zu nutzen.“
Ab ins Hallenbad
Für Anita Moll aus Ottfingen geht es mit dem Schwimmen weiter. Sie besucht ab der kommenden Woche das Hallenbad. An drei Tagen ist ab sieben Uhr geöffnet. „Morgens ist es zu voll, schließlich kommen auch noch die Schulschwimmer dazu“, meinen indes die anderen Freibadschwimmer und haben auch hier einen Verbesserungsvorschlag: Einen zeitgebundenen Tarif, der es erlaubt, in weniger stark frequentierten Stunden das Bad zu nutzen.
Denn abseits der Frühschwimmer- und Mondscheintarife zahlt man 6,70 Euro. Zuviel für einen relativ kurzen, sportlichen Besuch, selbst mit der sogenannten Geldwertkarte, mit der bis zu 17,5 Prozent Ermäßigung drin sind.
„Grundsätzlich könnte unser Kassensystem das hergeben. Wir haben aber schon so viele Tarife, dass der Erklärungsaufwand zu groß würde. Zudem würde der Kostendeckungsgrad immer weiter runter gehen, denn die Grundkosten für Wasseraufbereitung und Duschen sind ja gleich“, sagt Ingo Ehrhardt und ergänzt: „Aber wir schauen uns das gerne an.“