Elspe. Das Straßenfest in der Seilmecke in Elspe hat sich 1979 einen Kultstatus erarbeitet. Zum Jubiläum kommen sogar Gäste aus Berlin.

Für Andreas Schmitz hat sich die Fahrt von Berlin nach Elspe gelohnt: Der 65-Jährige sicherte sich in seiner Sauerländern Heimat am vergangenen Samstag beim traditionellen Straßenfest in der Seilmecke die Königswürde.

Der Reihe nach: Seit 40 Jahren wird in der genannten Straße in Elspe dieses kultige Fest gefeiert. „Wir setzen damit die Tradition, die unsere Eltern damals begonnen haben, fort“, erklärt Meinolf Schmitz, der mit seiner Frau Gaby zu den Organisatoren gehört. Die Bewohner der Straße müssen auch nicht extra eingeladen werden. Denn der Termin steht jedes Jahr aufs Neue fest: Vier Wochen nach dem Elsper Schützenfest wird wieder gefeiert und nahezu allen machen mit.

Auch Auswärtige kommen

Zu den runden Jubiläen des Festes werden auch die Auswärtigen, ehemaligen Anwohner telefonisch eingeladen. Das heißt, sie bekommen einen Anruf, dass sie das Fest auch nicht in der Ferne vergessen.

Andreas Schmitz ließ sich nicht lange bitten. Für die liebgewonnene Veranstaltung, zu der er bereits einige Male aus der Hauptstadt anreiste, nimmt er die kilometerlange Fahrt von der Spree an den Elspebach gerne in Kauf. Andreas Schmitz absolvierte seine Ausbildung bei der Firma Muhr und Bender, wechselte dann zur Firma Viegener in Attendorn, machte dort seinen Meister und fand eine Anstellung beim Axel-Springer-Verlag in Berlin.

Schon 1977 brach der seinerzeit 23-Jährige seine Zelte im Sauerland ab und war rund vier Jahrzehnte bei genanntem Verlag für die Wartung der Druckmaschinen zuständig. Was bewegt ihn in unregelmäßigen Abständen zurück zu kehren?

„Straßenfest ist Heimat. Es macht Spaß dabei zu sein, die ehemaligen Nachbarn wieder zu sehen und mit ihnen Erinnerungen auszutauschen“, strahlt Andreas Schmittz, der sich auf das Wiedersehen freut.

König kommt aus Berlin

Die Regentschaft als König teilt er mit seiner Nichte Nicole Schmitz, die übrigens heute in Thieringhausen wohnt und ebenfalls gern in ihre Heimort zurückkehrt. Die Tradition der Ermittlung eines Königs hat seit Entstehung des Straßenfestes Bestand. Erster König war Karl Raabe im Jahr 1979. Auf der Königskette sind auf ordensähnlichen, kleinen Metallplatten alle weiteren Regenten festgehalten. Übrigens gab es 16 Bewerber, die hätte der St. Jakobus-Schützenverein auch gern unter der Vogelstange.

Das Königschießen ist sozusagen ein schmückendes Beiwerk des Festes. Viel mehr steht ja von Anfang an das gute Miteinander im Fokus. „Wer miteinander spricht, streitet sich nicht“, schmunzelt Meinolf Schmitz und erklärt weiter, dass ein weiteres Ziel die Integration Zugezogener ist und natürlich ein schönes Wochenende zu verbringen. Den Gedanken hatten auch die etwa 60 bis 70 Gäste, die an den zwei Tagen mitfeierten. Älteste Teilnehmerin war die 95-jährige Mia Gramann. Vor den Häusern, in den Gärten und Wintergärten steht nach wie vor das gesellige Beisammensein im Fokus. Eine gute Idee, die über Generationen hinweg gepflegt wird. „Das möchten wir auch gerne beibehalten“, erklärt Meinolf Schmitz.