Kreis Olpe. Garten-Experte Thomas Kramer stellt heute Eiben für den Garten vor. Obwohl die Nadeln und die Rinde giftig sind, werden sie gerne gepflanzt.
Eiben sind giftig und gehören nicht in den Garten! Ersteres stimmt, das Zweite ist Blödsinn. Eiben stehen seit ewigen Zeiten in Gärten und gerade die Engländer haben uns gezeigt, welche tollen Heckenformen sich aus diesen Pflanzen ziehen und schneiden lassen. An Taxus baccata ist zwar alles bis auf das rote Fruchtfleisch um den Samen herum giftig. Der Kern muss allerdings zerkaut werden damit die Giftstoffe freigesetzt werden. Da wird es schon schwierig denn das Zeug soll ganz ekelhaft schmecken und wird meistens sofort wieder ausgespuckt.
Kein Kind isst Nadeln
Ich kenne auch kein Kind, dass Appetit auf Nadeln hat und sich diese gerne in den Mund stopft. Die Nadeln sollen ebenfalls sehr bitter schmecken und so gar nicht zu den Gaumenfreuden von Kindern gehören. An den Stämmen habe ich auch noch kein Kind nagen gesehen und Kleinkinder, die dazu neigen, doch mal etwas in den Mund zu stecken, lassen Sie ja eh nicht unbeaufsichtigt durch den Garten krabbeln. Die Wenigsten haben auch ein Pferd oder Rindviecher im Garten stehen die an den Ästen knabbern oder noch schlimmer die Triebe fressen, die nach einem Rückschnitt der Eiben auf dem Boden liegen. Hier ist allerdings Ernsthaftigkeit geboten. Gerade Pferde reagieren sehr empfindlich auf die Einnahme von Toxinen und verenden schon durch die Aufnahme einer geringen Menge von Pflanzenteilen der Eibe. Also, im Garten ja, am Kindergarten und an Randbereichen von Weiden nein und abgeschnittene Äste von Eiben niemals an Stellen „entsorgen“, wo Pferde oder Rindvieh sie fressen können.
Eiben sind schnittverträglich
Wir Landschaftsgärtner verwenden gerne Eiben, da sie sehr gut schnittverträglich sind und auch starke Rückschnitte bis in den Stammbereich vertragen. Als einziges Nadelgehölz bilden Sie auch nach einem radikalen Verjüngungsschnitt am Stamm wieder neue Triebe. Aber es lassen sich auch wunderbare Heckenformen schneiden und somit einzelne Gartenbereiche abdecken. Zu Kugeln oder Kegeln geformt bilden Sie vielfach die Grundlagen für formale Gärten und auch als Einzelsträucher setzen sie gerade im Winter schöne Akzente im Garte. Wir brauchen zu der Jahreszeit immergrüne Pflanzen damit nicht alles kahl und leer wirkt. Eiben wachsen eigentlich immer in Strauchform, dass heißt mehrere Grundstämme mit dichten seitlichen Verzweigungen. Um so erstaunter war ich, als ich bei dem Besuch einer Baumschule im hohen Norden Eiben als Hochstamm, also mit geradem, aufrechtem Stamm und immergrüner Krone entdeckt habe.
Eiben wachsen langsam
Ich vermute, dass es sich um die Züchtung einer neuen Taxus baccata Sorte handelt, die vor Jahren mal nur aus dem Leittrieb der Pflanzen gezogen wurde und jetzt die entsprechende Größe hat. Trotzdem muss es viel Arbeit und Zeit gekostet haben, um die Pflanzen so hin zu bekommen, denn Eiben wachsen verhältnismäßig langsam. Aber gerade das könnte in einigen Gärten von Bedeutung sein. Ein Hochstamm mit einer langsam wachsenden und gut schnittverträglichen Krone ab einer Höhe von 1,80 m Höhe kann für Aufmerksamkeit sorgen, in Teilbereichen Sichtschutz zu Nachbarfenstern bilden und Kinder müssen erst groß werden, um an die Nadeln zu kommen. Da können Sie sich ja fast doch noch ein Pony im Garten halten. Nur blöd mit den Trittspuren im Rasen. Viel Spaß beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihr Thomas Kramer