Wenden. Julia Cruz Fernandez ist seit 1. August neue Leiterin der Gesamtschule Wenden. Die 49-Jährige war zuletzt Leiterin der Sekundarschule Netphen.
Julia Cruz Fernandez ist seit 1. August dieses Jahres neue Leiterin der Gesamtschule Wenden. Die 49-Jährige war zuvor seit 2012 Leiterin der Sekundarschule Netphen. Sie tritt in Wenden die Nachfolge von Melanie Vetter an, die nach längerer Krankheit frühzeitig verrentet worden ist. Julia Cruz Fernandez ist seit vergangenen Montag in der Gesamtschule Wenden tätig. Die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr laufen dort auf Hochtouren. Die Gesamtschule in Wenden wurde 2013 gegründet, jetzt startet die erste gymnasiale Oberstufe.
Wann werden Sie offiziell als neue Schulleiterin vorgestellt?
Julia Cruz Fernandez: Dem Schulträger und der Schulkonferenz bin ich vorgestellt worden. An der Schule gibt es noch keinen Termin. Ich möchte mich jahrgangsweise den Schülern vorstellen. Um die Eltern zu treffen und ihre Fragen zu hören, werde ich an den Elternpflegschaftsversammlungen teilnehmen und auch an den Infoveranstaltungen zu den Fahrten der Schule.
Waren Sie bei der Wendener Kirmes?
Ja, ich war bei der Eröffnung da und bei der Messe am Sonntag. Das letzte Mal davor war ich als Teenager bei der Wendener Kirmes. Ich bin ein Kind des Siegerlandes, habe in Koblenz studiert und wohne jetzt wieder in Hilchenbach-Allenbach.
Was waren die Gründe für Ihre Bewerbung in Wenden?
Anfang des Jahres hat sich in Gesprächen mit der Bezirksregierung die Möglichkeit ergeben, eine Gesamtschule zu leiten. Die Stelle in Wenden war frei. Da habe ich relativ schnell gesagt, dass ich mir das vorstellen kann. Der Abschied von der Schule, die man aufgebaut hat, war zwar sehr schwierig, aber ich wollte den nächsten beruflichen Schritt machen. Mein Sohn ist groß und studiert in einer anderen Stadt. Nach den 12 Jahren in Netphen habe ich mich gefragt: Was tue ich noch in meinem Leben? Ich freue mich sehr über diese Chance, mich beruflich zu verändern und weiter zu entwickeln. Ich bin sehr gespannt auf die Menschen, die ich hier kennenlerne.
Sie waren bisher an einer Hauptschule und einer Sekundarschule. Eine Gesamtschule ist Neuland für Sie. Was erwarten Sie?
Die Gesamtschule ist für mich insofern nicht Neuland, weil ich die Abläufe bis zur Klasse 10 kenne. Eine Schule im Aufbau kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe es in Netphen erlebt, wie man anfängt mit Fünftklässlern. Es war eine sehr spannende Zeit. Auch die Zahl der Kollegen stieg von 10 auf 50. Es gibt einige Parallelen zu hier.
Sie sind neu als Leiterin der Gesamtschule Wenden und gleichzeitig gibt es auch erstmals ab kommendem Schuljahr eine gymnasiale Oberstufe mit Abitur-Abschluss in Wenden. Ist das ein zusätzlicher Reiz an der neuen Aufgabe?
Ja, klar. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich den Aufbau jetzt miterleben, gestalten und begleiten kann. Ich hoffe, dass das Gros der Kinder in die Oberstufe geht. Ich erwarte von den Kollegen und mir, dass wir es schaffen, dass Wendener Kinder und auch andere Kinder Abi machen können. Ich bin überzeugt, dass wir das hier gut hinbekommen. Ich bin Neubesitzerin des Buches Wendschenskinder. Da hat der Bürgermeister im Kapitel zum Jahr 2013 gesagt: Mit der neuen Gesamtschule wird ein Traum wahr. Unsere Kinder können zukünftig in Wenden ihr Abitur machen.“ Ich bin froh, dabei zu sein.
Hatten Sie Kontakt zu Ihrer Vorgängerin Melanie Vetter, die auch aus dem Siegerland stammt?
Ich kenne sie von früheren Schulveranstaltungen her. Bei meiner Bewerbung hatte ich aber keinen Kontakt zu ihr. Sie war schon im Ruhestand, bevor die Stelle neu ausgeschrieben wurde.
Gab es schon Gespräche mit Konrektor Dieter Karrasch, der die Schule bislang kommissarisch geleitet hat?
Ich hatte mich vor den Osterferien beworben. Wir haben uns einmal vorher getroffen. Mit Wirkung von Montag geht es jetzt richtig los. Bei der ersten Lehrerkonferenz hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hier ganz neu bin. Ich habe mich schon sehr wohl gefühlt. Die Vakanz hört auf, die Schulleitung wird bald wieder komplett sein. Bis Ende des Jahres wird auch die Abteilungsleiterstelle 8 bis 10 besetzt sein.
Was sind Ihre Ziele mit der Gesamtschule Wenden?
Es geht um das, was drauf steht. Das Schulmotto lautet „Fit in die Zukunft“. Ich möchte das Wort fit mit Leben füllen. Zur sportlichen Fitness gehört ein faires Miteinander. Es geht um Fitsein für das Abitur und für das Bestehen in einem Hochschulstudium. Wichtig ist auch das Fitsein in Sekundärtugenden, dass man seinen geraden Weg geht. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen demokratisch und tolerant ausbilden. Weitere Ziele sind eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Beteiligten an unserer Schule und den Eltern. Die Eltern sollen uns vertrauen können, dass wir das hier gut machen.
Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Es geht darum, dass sich die Schule weiterentwickelt. Sehr viele Zahnräder müssen ineinander greifen. Ich möchte eine Teamschule aufbauen mit großer Transparenz. Jetzt möchte ich erst einmal viel Zuhören. Das braucht Zeit.
Welchen Führungsstil haben Sie?
Offen und demokratisch. Ich komme von einer Teamschule. Mir ist es ganz wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen auch Freiräume haben. Ich habe die letztendliche Verantwortung.
Welche Werte wollen Sie den Schülerinnen und Schülern vermitteln?
Es geht um die freiheitliche und demokratische Grundordnung. Vielfalt und Zusammenhalt sind wichtig. Jede Klasse ist ein kleiner Kosmos. Jeder hat auch das Recht auf Förderung und einen eigenen Weg.
Werden Sie neben den leitenden Tätigkeiten auch selbst unterrichten?
Der Stundenplan ist noch nicht fertig. Ich habe mir aber gewünscht, dass ich auch in den unteren und oberen Klassen unterrichte. Ich möchte dort Einblicke haben und selber im Unterricht spüren, was weiterentwickelt werden soll. Ich möchte für die Schüler präsent und ansprechbar sein.
Männer sind nicht nur an Grundschulen Mangelware. Auch in der Gesamtschule Wenden gibt es eine eindeutige Dominanz von Frauen. Woran liegt das? Ist das ein Nachteil?
Ich habe hier die Namen der männlichen Kollegen gezählt. Das ist ein Viertel. Vielleicht ist es ein gewisses Rollenbild, dass Kinder zu Hause immer noch überwiegend von Frauen betreut werden. Es macht für mich nichts aus, ob es eine Kollegin oder ein Kollege ist. Das spielt für unsere Schulentwicklung keine Rolle.
Was war für Sie der Grund, Lehrerin zu werden?
Ich wollte mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und sie auf ihrem Weg konsequent und geradlinig begleiten. Das ist es, was ich mir vorgestellt habe. Ich würde es wieder tun.
Werden Sie in die Gemeinde Wenden ziehen?
Nein. Ich möchte ganz viel kennenlernen über Wenden, aber ich werde in Hilchenbach-Allenbach wohnen bleiben.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Was haben Sie für Hobbys?
Ich mache Sport, um mich fit zu halten. Ich laufe gerne durchs Siegerland und gehe auch ins Fitnessstudio. Lange Jahre habe ich auch im Chor gesungen, in der Siegener Kantorei. Vielleicht mache ich das wieder. Meine große Leidenschaft im Winter ist das Skifahren. Ich gehe viel raus und habe Bewegung, kann aber auch auf der Coach mit einem Buch abhängen oder im hauseigenen Strandkorb.