Hünsborn. Sara Quast aus Hünsborn ist magersüchtig. Die Deutsche Rentenversicherung will die vollständigen Kosten einer Therapie nicht übernehmen.
Es ist eine Nachricht, die die Familie Quast aus Hünsborn aufatmen lässt. Zumindest etwas. Die Deutsche Rentenversicherung hat mitgeteilt, dass die Kosten für den Reha-Aufenthalt ihrer Tochter nun doch – teilweise – übernommen werden. Sara Quast ist 25 Jahre alt und magersüchtig (unsere Zeitung berichtete). Immer wieder muss sie in eine Spezialklinik, ihr Gewicht steigt und fällt. Aufgrund eines Formfehlers hat die Versicherung die Kostenübernahme einer zwölfwöchigen Therapie zunächst vollständig abgelehnt. Doch die Familie wehrt sich. Durch die WESTFALENPOST erfährt Mutter Petra Quast, dass sich der Widerspruch gelohnt hat. Zumindest zum Teil. „Das ist ein kleiner Erfolg“, sagt sie am Telefon. „Trotzdem. Das sind nur fünf von zwölf Wochen, die übernommen werden sollen.“ Und auch der eigentliche Kampf um das Leben ihrer Tochter geht weiter.
Tochter wieder in Spezialklinik
Zur Erinnerung: Sara Quast ist eine junge, wunderschöne Frau. Doch vor Jahren ist sie der Magersucht verfallen. In ihrer tiefsten Phase wiegt sie gerade mal 26,8 Kilo. Die Beine sind kaum dicker als ihre Arme. Januar 2018 stirbt Sara. Dreieinhalb Stunden ist sie klinisch tot. Doch die Ärzte holen sie zurück ins Leben. Es ist ein Wunder, aber sie lebt, trägt keine bleibenden Schäden davon. Es ist ein stetiges Auf und Ab, ein endloses Szenario aus Intensivstation, Therapieplatz, Aufenthalte zu Hause und wieder Intensivstation.
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Als sie mit einer Therapie in der Lüneburger Heide Klinik in Bad Bevensen beginnt, geht es aufwärts. Sie nimmt zu. Doch weil alles schnell gehen muss, fehlt trotz unzähliger Anrufe und Briefwechsel seitens der Familie noch die Genehmigung der Deutschen Rentenversicherung, als die junge Frau die Therapie antritt. Das führt dazu, dass die knapp 13.000 Euro für die zwölfwöchige Therapie in der Lüneburger Heide Klinik nicht übernommen werden sollten. Jetzt die Nachricht: „Ich kann Ihnen heute mitteilen, dass es im Widerspruchsverfahren von Sara Quast zu einem für alle Seiten zufriedenstellendem Kompromiss gekommen ist“, teilt Gundula Sennewald unserer Zeitung mit. „Nach nochmaliger Prüfung wird die Deutsche Rentenversicherung Bund die Kosten des Reha-Aufenthalts für den Zeitraum vom 21. April 2019 bis 25. Mai 2019 übernehmen.“
Derzeit bei 41 Kilo
Doch die Therapie startete schon im Februar. „Das kann eigentlich nur ein Scherz sein“, sagt Petra Quast. „Wie es jetzt weitergeht, müssen wir mal schauen.“
Sara Quast befindet sich zurzeit wieder in einer Spezialklinik, ihr Gewicht liegt bei einer Größe von 1,70 Meter ungefähr bei 41 Kilo. Der Aufenthalt wird dieses Mal von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. „Leider ist ihr Gewicht während eines Aufenthaltes zuhause wieder schnell nach unten gegangen“, sagt Petra Quast. „Wir kämpfen weiter und wünschen uns so sehr, dass sie bald auf eigenen Füßen stehen kann. Doch momentan wissen wir nicht, wo die Reise hingeht.“