Kreis Olpe. Der Pächter der Hohen Bracht hat Insolvenz beantragt. Wie kam es dazu und wie geht es weiter? Das sagt die Veltins-Brauerei als Partner.
Es sind nicht mal zwei Jahr vergangen seit der Wiedereröffnung der Hohen Bracht nahe Bilstein. Doch nun hat Pächter Dalibor Divkovic Privatinsolvenz beantragt (unsere Zeitung berichtete). Wie konnte es so weit kommen? Und vor allem: Wie geht es jetzt weiter? Ulrich Biene ist der Pressesprecher der Veltins-Brauer, der Partner des Betreibers. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er, warum es letztlich ein Problem des Gastronomie-Konzeptes war.
Die Hohe Bracht befindet sich in den Händen des Kreises Olpe. Vor knapp drei Jahren nahmen die Pläne ihren Lauf, das Wahrzeichen wieder mit Leben zu füllen. Dalibor Divkovic übernahm das Ruder, machte mit Ideen und Konzepten von sich Reden. Doch das ist nun vorbei. Divkovic hat Privatinsolvenz beantragt, eine Mitarbeiterin der Hohen Bracht sorgt derzeit dafür, dass der Betrieb weiterläuft. Das ist natürlich nur eine Übergangslösung, macht Ulrich Biene deutlich. „Einen neuen Betreiber gibt es noch nicht. Aber es gibt bereits mehrere Interessenten“, verrät er. „Das ist noch sehr früh, das braucht Zeit. “ Aber Ulrich Biene ist zuversichtlich, dass die Veltins-Brauerei einen Nachfolger findet. Denn die Hohe Bracht ist gastronomisch „super interessant“, wie Ulrich Biene betont: „Mit dem richtigen Gastronomie-Konzept kann man den Betrieb wirtschaftlich erfolgreich führen. Wir sind da sehr zuversichtlich.“
Doch genau da lag in der Vergangenheit laut des Pressesprechers das Problem. Divkovic hat versucht, einen Restaurantbetrieb – auch im Außenbereich mit 150 Sitzplätzen – aufrechtzuerhalten. „Das ist in der Größe schwierig“, erklärt Ulrich Biene. „Die Küche war exorbitant belastet, die Wartezeiten auf der Terrasse zu lang. Generell muss man sagen, es war gut gemeint, in der Ausführung aber nicht weitsichtig gehandhabt.“
Kein Umsatzproblem
Doch letztlich habe es nicht an fehlenden Umsätzen gelegen. Ganz im Gegenteil. Angesichts des Standortes und der Besucherzahlen waren die Umsätze laut Biene hinreichend, in Teilen sogar erfreulich. Jedoch standen den Einnahmen aufgrund des umfangreichen Restaurantbetriebes sehr hohe Personalkosten gegenüber. „Die Umsatzgröße zeigt, dass es ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist. Am Ende waren es die Personalkosten, die den Betrieb wirtschaftlich zum Erliegen gebracht haben“, führt der Pressesprecher der Veltins-Brauerei aus. „Man hat noch versucht, das Ruder umzureißen, aber da war es bereits zu spät.“
Letztlich führte die Situation zu Zahlungsschwierigkeiten. „Auch deshalb sind wir bereits vor einiger Zeit übereingekommen, das Pachtverhältnis zu beenden“, sagt Kreisdirektor Theo Melcher. „Durch das Insolvenzverfahren kommt da jetzt nochmal eine andere Dynamik rein.“ Ziel sei es zunächst, den Betrieb sicherzustellen, alle geplanten Veranstaltungen würden stattfinden. Laut Melcher liegt mit Blick auf die Zukunft das Problem nicht darin, dass es keinen Interessenten gäbe. Vielmehr stünden potenzielle Pächter vor dem Problem, genügend Personal zu finden. „Es handelt sich um ein Ausflugslokal, dessen Gästezahl wetterabhängig ist“, erklärt er. „Dementsprechend flexibel muss auch das Personal sein. Aus meiner Sicht wäre Selbstbedienung das richtige Konzept, um dem Besucheransturm Herr zu werden.“
Theo Melcher hebt die gute und sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Veltins-Brauerei hervor: „Ich gehe davon aus, dass wir mit der Veltins-Brauerei ein sehr attraktives Ausflugslokal aufrechterhalten können.“
Pächter Dalibor Divkovic befindet sich derzeit im Urlaub und war für unsere Zeitung nicht zu erreichen.