Lennestadt/Kreis Olpe. Der Tod des Schäferhunds Bojan war kein Einzelfall. Schon mindestens vier Hunde mussten in den vergangenen Wochen qualvoll sterben.
Hundebesitzer im Kreis Olpe sollten beim Gassigang in diesen Tagen vorsichtig sein, besonders im Raum Lennestadt / Finnentrop. Seit einigen Wochen häufen sich im Ostkreis Todesfälle von Hunden. Wahrscheinlich haben unbekannte Täter Giftköder ausgelegt, nach deren Aufnahme die Tiere qualvoll verenden.
Wolfgang Kämpfer, Tierarzt in Fretter, berichtet von vier ähnlichen Fällen in den letzten Wochen. Die Symptome waren immer die gleichen. „Der Hund scheidet mehr Blut als Kot aus, später erbricht er sich“, so Kämper. „Ich vermute, dass es sich um eine Vergiftung handelt, aber einen Nachweis dafür gibt es nicht“, so der Tiermediziner. Absolute Sicherheit könne nur eine Obduktion des toten Tieres erbringen. Seine Kollegin Tierärztin Martina Kroll-Bothe aus Finnentrop sieht das genauso.
Gassigang an der Förder Linde
Auch interessant
Sie hatte erst am vergangenen Freitag einen Hund behandelt, der wenige Stunden später verstorben war. Der Schäferhund-Rüde mit Namen Bojan gehörte Andre Papenberg aus Sporke. Normalerweise geht der 29-Jährige mit seinen drei Hunden rund um seinen Heimatort Sporke Gassi.
Am letzten Donnerstag gegen 18 Uhr jedoch fuhr er mit zwei Hunden, Bojan und dem Husky Tasko, auf die Wilhelmshöhe bei Grevenbrück, um dort vom Wanderparkplatz „Förder Linde“ Richtung Niederhelden spazieren zu gehen. Als er am Freitagnachmittag nach Feierabend nach Hause kam, erkannte er das Tier nicht mehr wieder. Der sechsjährige Rüde hatte viel Blut ausgeschieden und wirkte sehr schwach.
Sofort zum Tierarzt
Der Technische Betriebsleiter packte den Hund ins Auto und fuhr zu seiner Tierärztin. Mit einer Infusion gelang es den Hund zu stabilisieren. „Zuhause hat er noch getrunken, aber dann musste er sich übergeben und es kam nur noch Blut“, so der Sporker. Kurze Zeit später war Bojan tot.
„Vieles spricht für eine Vergiftung“, so die Tierärztin Martina Kroll-Bothe. Um welches Gift es sich handelt und ob dieses bewusst ausgelegt wurde, sei unklar. „Es kann alles Mögliche gewesen sein, es gibt auch ätzende Düngemittel.“ Sie empfiehlt Hundehaltern den Bereich zu meiden und woanders spazieren zu gehen.
Giftköder sehr wahrscheinlich
Für Andre Papenberg ist der Fall eindeutig. Er ist überzeugt, dass der Hund einen Giftköder gefressen haben muss. „Normalerweise fraß Bojan nicht alles, was auf dem Boden liegt. Aber in Rattengift zum Beispiel sind Geschmacksverstärker, die besonders für Hunde sehr lecker sind.“ Das Gift wirke erst am nächsten Tag, die Tiere würden dann innerlich verbluten. Auch Elke Stellbrink, Vorsitzende des Tierschutzvereins im Kreis Olpe, glaubt an die Auslage von Giftködern. „Das Problem hat sich in den letzten zwei Jahren krass verstärkt.“ Nicht nur im Kreis Olpe, sondern deutschlandweit.
Hundekot auf dem Weg ist größtes Ärgernis
Warum legen Menschen überhaupt Giftköder aus? Stellbrink: „Hundekot auf dem Weg ist das, was die Leute am meisten frustet. Die kommen dann auf solche Ideen, Giftköder auszulegen und die Tiere qualvoll verenden zu lassen.“
Am Dienstag hat Andre Papenberg den Fall der Polizei in Lennestadt gemeldet. Die Beamten schrieben eine Anzeige, unter anderem wegen einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 02761/9269-0 entgegen.
Appell zur Vorsicht
Tierschutzverein, Tierärzte und auch Andre Papenberg appellieren an alle Hundehalter, vorsichtig zu sein, ihre Vierbeiner vom Fressen unterwegs abzuhalten, damit nicht noch mehr Hunde qualvoll sterben müssen wie Schäferhund Bojan.